Werbeaktion für Beruf und Medium:. B.A.P.-Vorsitzender Hubert vom Venn (r.) beim Besuch in der Grundschule. | Foto: Heike Eisenmenger
Werbeaktion für Beruf und Medium:. B.A.P.-Vorsitzender Hubert vom Venn (r.) beim Besuch in der Grundschule. | Foto: Heike Eisenmenger
 
Unter Uns

Ein „Tag der Lokalpresse“

Gemeinsame Aktion von Bezirksverein Aachener Presse und Zeitungsverlag Aachen
19. Oktober 2018, Hubert vom Venn

Es begann mit Kopfschütteln: „Eine Gewerkschaft und ein Zeitungsverlag mit einer gemeinsamen Aktion? Wie passt das denn?“ Es passte. Das zeigte der große Zuspruch, den der gut vorbereitete „Tag der Lokalpresse“ in Roetgen am 6. September fand. Bei der Aktion des Bezirksvereins Aachener Presse (B.A.P.) und des Zeitungsverlags Aachen (ZVA) waren die lokalen DJV-Vertreter und die Lokalredaktion von Eifeler Nachrichten und Eifeler Zeitung den ganzen Tag in dem Eifelort nahe Aachen unterwegs, um Menschen jeden Alters den Journalistenberuf zu erklären und mit ihnen darüber zu reden, was sie von lokalen Medien erwarten und was diese tatsächlich leisten können.

Gemeinsame Vorbereitung

Der bundesweite Rückgang der Auflagenzahlen bei den Tageszeitungen, das Desinteresse an lokalen Ereignissen und die wachsende Notwendigkeit, sich aktiv um den journalistischen Nachwuchs zu kümmern, waren immer wieder Thema im Vorstand des Bezirksvereins Aachener Presse. Die Aachener planten daher einen „Tag der Lokalpresse“ und kamen – von einigen „aberwitzig“ genannt – auf die Idee, den Zeitungsverlag Aachen mit ins Boot zu nehmen. Bei der Verlagsleitung stieß die Idee auf Zustimmung, sodass eine Mitarbeiterin der Marketingabteilung und mehrere Journalisten aus dem Verlag zusammen mit dem Aachener DJV eine Arbeitsgruppe bildeten.

Die Ortswahl fiel auf Roetgen, einen klassischen „Schlafort“ an der Peripherie von Aachen, in dem Leser nicht nur die Eifeler Ausgaben von Aachener Nachrichten und Aachener Zeitung beziehen können, sondern auch die Aachen-Stadt-Ausgaben. Drucktechnisch ist das nur in wenigen Kommunen des Aachener Raums möglich.

Und genau hier zeigt sich ein wesentliches Problem für den Lokaljournalismus: Fast ein Fünftel der Roetgener Abonnenten interessiert sich nicht für das Geschehen in dem Eifeldorf, ihr Interesse richtet sich auf die nahe Großstadt. Der gewaltige Zuzug in den vergangenen Jahren hat weitere Folgen für den Ort: Die Grundstücke werden knapp, Alteingesessene und Zugezogene haben ganz unterschiedliche Interessen. Die Arbeitsgruppe entschied sich daher für einen durchaus provokanten Titel: „Wieviel Aachen verträgt Roetgen?“

Schon Tage vor der Aktion am 6. September berichteten die Lokalausgaben für Aachen und die Eifel mit einem eigenem Logo über diese Themen. Am 4. September erschien eine Sonderausgabe mit allen Berichten der vergangenen Tage: Sie wurde an die Haushalte der Nicht-Abonnenten verteilt und war zusätzlich an Infoständen erhältlich.

In Kontakt mit dem Nachwuchs

Der Tag selbst begann für die Redakteure René Benden und Heiner Schepp vom ZVA sowie für den örtlichen DJV-Vorsitzenden Hubert vom Venn in der Klasse 4c der örtlichen Grundschule, um den Kindern das Thema Lokalzeitung näherzubringen. Überraschungsgast war die Figur des Katers Karlo Clever, der eine tägliche Rubrik in den Aachener Tageszeitungen hat. Am Nachmittag hatte der Jugendbeirat Roetgen eingeladen, um mit freien und festen Mitarbeitern über den Beruf des Journalisten, im besonderen des Lokalredakteurs zu diskutieren.

Den Abschluss fand der „Tag der Lokalpresse“ am Abend im Bürgersaal Roetgen mit einer Diskussion. Hier ging es um die Frage, wie sich der Ort am Rand der Stadt Aachen in den kommenden Jahren entwickeln soll. Auf dem Podium saßen Rolf Wilden vom Heimat- und Geschichtsverein Roetgen, Sylvia Bourceau als Vertreter der „Alt-Bürger“ und Bürgermeister Jorma Klauss als Vertreter der „Neu-Bürger“. Bei dieser Veranstaltung, die Hubert vom Venn und René Benden moderierten, verzichteten die Macher bewusst auf eine Diskussion im Plenum. Die fand dafür im Anschluss bei Hot-Dogs und Freibier in Einzelgesprächen statt. Das hätten sich einige Besucherinnen und Besucher anders gewünscht, wie hinterher zu hören war: „Wenn ich was sage, sollen das alle hören.“||

 

Ein Beitrag aus JOURNAL 5/18 – dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Oktober 2018.