„Eine Klammer für das ganze Bundesland“

ANTENNE NRW startet auf DAB+ mit ehrgeizigen Zielen
27. Oktober 2021, Sascha Fobbe

Ab dem 29. Oktober sind auf dem DAB+-Landesmultiplex zehn neue Radioprogramme in NRW zu hören (siehe auch Kasten unten „Zahlreiche neue Sender über DAB+“). Mit ANTENNE NRW kommt ein Player in den nordrhein-westfälischen Radiomarkt, der sowohl für den WDR als auch für die Lokalradios ein ernstzunehmender Wettbewerber ist. Denn er richtet sich nicht nur an eine ähnliche Zielgruppe wie WDR 2 und die Lokalradios, sondern plant auch von Anfang an redaktionelle Inhalte mit NRW-Bezug. Das 24-Stunden-Vollprogramm von ANTENNE NRW ist ab dem 29. Oktober, 14 Uhr, über Kabel, online unter www.anntenne.nrw und über DAB+ zu empfangen. Sitz des Senders ist Düsseldorf. Bis zum offiziellen Sendestart läuft ein reines Musikprogramm, das auf diversen Radioplayern zu hören ist – auf der Website findet sich nur ein Countdown zum Sendestart. Zusätzlich gehört ANTENNE NRW zu den Sendern, die sich für die landesweite UKW-Kette beworben haben (siehe zuletzt JOURNAL 5/21).

Julia Schutz ist Geschäftsführerin und Programmchefin von ANTENNE NRW. | Foto: ANTENNE NRW
Julia Schutz ist Geschäftsführerin und Programmchefin von ANTENNE NRW. | Foto: ANTENNE NRW

Als Geschäftsführerin und Programmchefin hat Julia Schutz den Sender seit dem 1. Juli aufgebaut. Zuletzt war die Diplom-Medienökonomin als Programmdirektorin bei Antenne Thüringen und radio TOP 40 tätig, davor bei DONAU 3 FM in Ulm. Die 40-jährige kennt die Radiolandschaft in NRW, sie war zu Beginn ihrer Hörfunkkarriere sechs Jahre als Moderatorin und Redakteurin im Lokalfunk NRW tätig, unter anderem bei Radio Bonn/Rhein-Sieg, Radio Leverkusen und Radio Erft. Im JOURNAL-Interview spricht Schutz über die Vorteile von Wettbewerb für den Radiomarkt in NRW, auch im Hinblick auf die Medienpolitik, über die inhaltliche Ausrichtung des neuen Senders und die langfristigen Pläne von ANTENNE NRW.

 

JOURNAL: Warum ist Nordrhein-Westfalen als Markt so interessant für ANTENNE BAYERN?

Julia Schutz: Ich finde persönlich, das ist einer der spannendsten Radiomärkte Europas. Wir haben 18 Millionen Menschen, wir haben ein hochdiverses Bundesland mit ganz unterschiedlichen Mentalitäten, Dialekträumen, 30 Prozent der Menschen in NRW haben Migrationshintergrund. Bislang gab es nur private Lokalsender, die dies vor Ort bedient haben. Was fehlt, ist die Klammer um das gesamte Bundesland. Da sehe ich uns ganz klar an der Seite des Lokalfunks und zwar auch als medienpolitisches Ggegengewicht zum WDR. Das fehlt dort einfach.

JOURNAL: Sehen Sie da radio NRW nicht als Klammer? Das Mantelprogramm der Lokalradios deckt ja das ganze Land ab.

Schutz: Die Kolleginnen und Kollegen positionieren sich doch gar nicht so. radio NRW ist ein Mantelprogramm für mehr als 40 Lokalradiostationen, denen es dem Vernehmen nach teilweise richtig schlecht geht, finanziell und wirtschaftlich; die um ihre Zukunft bangen; wo Menschen beschäftigt sind, die nicht wissen, ob ihre Zukunft gesichert ist.

Ich weiß, dass das Gerücht umgeht, dass wir Leute abgeworben hätten, aber es stimmt einfach nicht. Als bekannt wurde, dass wir nach NRW kommen, haben wir mehr als 100 Bewerbungen bekommen. Die meisten aus NRW, weil Menschen eine Perspektive suchen, und ich glaube, dass wir auch eine Perspektive bieten können. Wir starten mit einem Gründungsteam von elf Leuten, zehn vor Ort, alle in unbefristeten Verträgen. Und wenn wir die UKW-Frequenz kriegen würden, könnten wir das Team noch massiv ausbauen. Ich glaube, dass das sogar für die gesamte Gattung wichtig wäre, wenn wir dies schaffen.

JOURNAL: Warum wäre das wichtig für die gesamte Gattung Radio?

Schutz: Weil Konkurrenz das Geschäft belebt. Weil ich glaube, dass wir in dem Moment, wo wir in den fairen Wettbewerb treten, der auch die Qualität belebt, als Privatradios ganz anders wahrgenommen werden im Vergleich zum WDR.

Gegengewicht zum WDR

JOURNAL: Sie sagen, Sie würden medienpolitisch auch ein anderes Gegengewicht zum WDR darstellen. Wie stellen Sie sich das vor konkret?

Schutz: In NRW gibt es einen dominanten WDR, der sowohl auf UKW mit einer starken Flotte unterwegs ist, als auch im Netz und im Fernsehen, also extrem crossmedial agiert, und dann noch über DAB+ wahnsinnig viele Subkanäle bedient. Außerdem gibt es radio NRW als Mantelprogramm, das vielen Lokalsendern quasi Fenster bietet. Aber es gibt bislang keinen Privatsender, der identitätsstiftend landesweit für alle da ist, der in der Lage ist, die Menschen zu verbinden und eine gemeinsame Grundlage zu schaffen. Und das sehe ich ganz klar als unsere Aufgabe bei ANTENNE NRW.

JOURNAL: Hat das damit zu tun, dass ANTENNE BAYERN für die Bayern identitätsstiftend ist?

Schutz: Um es vorwegzunehmen: Sie können Bayern nicht mit NRW vergleichen. Es hat schon einen Grund, warum wir das nicht aus Ismaning machen. Das Wichtigste ist, wenn man erfolgreich in einem Bundesland sein will, dass man vor Ort ist, sich dort aufbaut und dort mit Journalistinnen und Journalisten arbeitet.

JOURNAL: Entsprechend haben Sie ja in einer Pressemitteilung unter den neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch eine Reporterin und zwei Reporter vorgestellt. Die drei kommen aus dem NRW-Lokalfunk und sollen das Land darstellen. Die Wege von Bielefeld nach Düsseldorf oder Düsseldorf nach Siegburg sind weit. Wie wollen Sie das mit drei Leuten abdecken?

Schutz: Wir starten ja erst. Wenn ich jetzt gleich fünfzig neue Kolleginnen und Kollegen einstelle, halten wir nicht lange durch. Wir fangen mit null Reichweite, mit null Hörern und mit null Umsatz an, wir investieren jetzt erst einmal. Wir werden unseren Sender nachhaltig aufbauen, und wir werden wachsen.

Natürlich kann ich mit drei Leuten nicht ein gesamtes Bundesland abbilden. Aber ich habe zumindest die Chance, damit loszulegen. Und auch das ist der Unterschied für mich zum Lokalfunk: Wir werden nicht auf jeder Pressekonferenz im Sublokalen unterwegs sein, aber wir werden die Chance nutzen, uns so oft es geht ein Bild vor Ort zu machen, um das Lebensgefühl einzufangen. Das ist unsere Aufgabe in der großen Klammer.

JOURNAL: Arbeiten denn diese drei Reporterinnen und Reporter von Düsseldorf aus oder sitzen die praktisch im Homeoffice?

Schutz: Sie haben jederzeit die Basis, in Büros oder Studios zu kommen, aber meistens sind sie unterwegs. Sie sind so ausgestattet, dass sie digital von jedem Ort in NRW arbeiten können.

JOURNAL: Ich habe gehört, Sie bezahlen nach TPR-Tarif, das ist der Tarifvertrag für landesweiten Privatfunk – und ich hörte auch, dass Sie Diensthandys und Dienstwagen stellen. In vielen Lokalradios ist das anders.

Schutz: Ich kenne das aus meiner Zeit beim Lokalfunk auch anders. Da hat sich die gesamte Redaktion ein Handy geteilt, und es gab einen Dienstwagen für alle. Das hatte natürlich auch mit den wirtschaftlichen Strukturen zu tun. Aber wir haben für ANTENNE NRW qualitativ einen sehr hohen Anspruch, und das bedeutet, dass unser Team komplett ausgestattet wird mit der technischen Leistung. Damit wir in der Lage sind, ein gutes Programm zu machen, die Töne einzufangen und mobil unterwegs zu sein. Jeder hat sein Laptop, hat sein Mikro, hat selbstverständlich ein Handy. Die Reporterinnen und Reporter müssen ja erreichbar sein, wenn sie unterwegs sind, und dafür haben sie auch ein Dienstauto.

„Wir wollen die Hand reichen“

JOURNAL: Sie mischen den Markt ja schon auf, bevor Sie überhaupt an den Start gegangen sind.

Schutz: Ich glaube, dass diese Veränderung den Markt verbessern wird. Ich glaube, dass auch andere Häuser investieren, wenn jemand kommt, der es ernst meint. Wir wollen dabei natürlich die Hand reichen: Wo können wir unterstützen? Etwa in der Ausbildung? Wo können wir möglicherweise über Kooperationen Brücken bauen?

JOURNAL: Abgesehen von Internetradios war der NRW-Markt bis jetzt praktisch abgeschottet. Viele in NRW hatten Angst vor Konkurrenz, weil sie dachten, das beschädigt den Lokalfunk. Der macht ja verglichen mit Lokalradios in anderen Bundesländern gutes Programm, steht aber, wie Sie auch gesagt haben, finanziell nicht immer rosig da. Laut Ihrer Pressemitteilung wollen Sie an der Seite des privaten Lokalfunks arbeiten. Gibt es da schon konkrete Pläne, zum Beispiel über den Zukauf von Nachrichten oder Beiträgen? Oder ist das bislang nur ein Plan oder ein Angebot?

Schutz: Wir sind natürlich in jeglicher Hinsicht bereit, in den Dialog zu treten, aber bislang gibt es nichts Spruchreifes, nein.

JOURNAL: Das Lokalradio vor Ort wird andere Werbekunden haben als ANTENNE NRW. Für Sie sind Werbekunden interessant, die jetzt bei radio NRW oder dem WDR Werbung schalten. Die Lokalradios finanzieren sich aber zu einem guten Teil von Ausschüttungen durch radio NRW. Geht der Lokalfunk pleite, weil Sie vielleicht doch zu gut werden?

Schutz: Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Ich kenne es aus Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg, wo lokale und landesweite Sender sich in unterschiedlichen Kundenstrukturen orientieren. Das ist kein Problem, und der NRW-Markt hat noch unglaublich Potenzial für mehr.

JOURNAL: Um auf Ihr Programm zurückzukommen: Ihre Zielgruppe sind die 30- bis 59-Jährigen, nicht wie im Lokalfunk die 14- bis 49-Jährigen. Wollten Sie bewusst eine andere Zielgruppe haben oder sagen Sie, dass ist eine Zielgruppe, die in NRW einfach nicht gut bedient ist?

Schutz: Beides. Es war a) eine bewusste Entscheidung und b) ist es eine Marktlücke, wo einfach ganz klar noch viel Platz ist in NRW.

JOURNAL: Sie haben ja auch schon Ihre Musikfarbe geändert, früher hieß es auf der Internetseite von ANTENNE NRW „Alle aktuellen Hits im besten Mix“ und jetzt „Die besten Hits aller Zeiten! 80er, 90er, 100 % Greatest Hits“.  Was wird denn inhaltlich zu hören sein? Sie haben Reporterinnen und Reporter im Einsatz, Sie greifen auf das Korrespondentennetzwerk der Unternehmensgruppe zurück. Es ist aber nichts von einer Nachrichtenredaktion zu lesen. Sendet ANTENNE NRW also die Weltnachrichten von ANTENNE BAYERN?

Schutz: Genau. Zukünftig wird sich das bestimmt mal ändern, zu Beginn kooperieren wir aber mit ANTENNE BAYERN, die Nachrichten werden allerdings maßgeschneidert für NRW.

JOURNAL: Steht denn schon eine feste Stundenuhr, wann zum Beispiel die redaktionellen Beiträge laufen sollen?

Schutz: Unser Musikanteil wird ungefähr bei 80 Prozent, unser Wortanteil ungefähr bei 20, am Morgen auch bis 25 Prozent liegen. Das bedeutet, wir haben durchaus wertvolle Inhalte zu bieten, wir haben von morgens bis in den späten Abend hinein ausgewogene Stundenuhren, die sowohl die besten Hits aller Zeiten anbieten, aber auch natürlich zur vollen Stunde die Welt- und Deutschland-Nachrichten sowie für NRW. Zur halben Stunde haben wir NRW vor Ort, das sind Regional-Updates, wo auch die Reporterinnen und Reporter zu hören sein werden. Wir haben aber auch tolle Reportagen in der Fläche, und das klassische Content-Programm mit Interaktionen, Umfragen, Kommentaren, das werden wir definitiv bedienen.

JOURNAL: Gibt’s auch schon eine NRW-Comedy?

Schutz: Nein. Kann ja noch kommen. Aber, was auch das angeht, weil ich auch gefragt werde, werden wir Talk-Sendungen haben – wir wachsen. Wir starten im Kleinen und werden dann wachsen. Vorstellen können wir uns viel, aber wir gehen einen Schritt nach dem anderen.

JOURNAL: Sie haben Moderatoren für morgens, vormittags, nachmittags, abends. Was machen Sie nachts?

Schutz: Wir haben eine Musiknacht. Und natürlich Nachrichten. Das kann sich aber ändern – wir wachsen.

JOURNAL: Sie haben schon einiges investiert, bislang aber null Hörer und null Einnahmen. Haben Sie sich denn Marken gesetzt, die Sie erfüllen wollen, also zum Beispiel einen bestimmten Umsatz innerhalb eines Jahres, sonst kündigen Sie wieder?

Schutz: Nein. So kurzfristig denken wir nicht, wir denken immer langfristig. Wir haben von der gesamten Gesellschafterstruktur so viel Rückendeckung, dass sich unser Gründungsteam sicher sein kann, dass das hier kein Experiment ist und nicht in einem Jahr beendet sein wird. Wir haben so viel Vertrauen, dafür sind wir auch so eine starke Mannschaft und dafür wurde ich auch geholt von Felix Kovac (Anm.: CEO der ANTENNE BAYERN GROUP), dass das über die Qualität auch sichergestellt werden kann. Wir werden eigene Vertriebsmitarbeiter haben. Wir sind uns alle sehr sicher, dass das erfolgreich sein wird.

Langfristig digital

JOURNAL: Sie haben es selbst schon erwähnt, Sie haben sich auch für die UKW-Kette beworben, da läuft ja jetzt ein Verständigungsverfahren, sie sollte ursprünglich Ende Oktober vergeben werden, das ist jetzt verschoben auf Ende November.  Es gibt viele Mitbewerber. Wenn das Verständigungsverfahren erfolgreich sein sollte, wird es einen Sender geben, an dem alle in irgendeiner Form beteiligt sein werden. Was machen Sie, wenn a) die Verständigung nicht klappt und b) Sie die Kette nicht zugesprochen bekommen? Machen Sie dann mit DAB+ wieder Schluss?

Schutz: Über das laufende Verfahren kann ich nichts sagen. Grundsätzlich glaube ich aber an die digitale Zukunft. Die Landesmedienanstalt NRW hat eine Studie herausgegeben, die besagt, in fünf Jahren soll die UKW-Nutzung unter 50 Prozent liegen, in Berlin ist das bereits Realität. Unser langfristiger Plan ist natürlich digital aufgestellt. Aber um schneller erfolgreich zu sein, um schneller wachsen zu können, um schneller auch die weiteren Arbeitsplätze aufzubauen, dafür wäre natürlich die UKW-Kette gut als Brückentechnologie. Sonst hätten wir uns darauf nicht beworben. Aber der Plan für DAB+ ist langfristig natürlich auch so sicher.

JOURNAL: Ich habe meine Fragen damit abgearbeitet, habe ich aus Ihrer Sicht etwas vergessen?

Schutz: Interessiert Sie gar nicht unser erster Song?

JOURNAL: Solange es nicht Last Christmas ist… (lachen) (Hintergrund: Die Lokalradios zelebrieren seit Jahren den ersten Einsatz dieses Songs in der Adventszeit.) Sie machen sich also wirklich Gedanken um den ersten Song? Dafür haben Sie doch eine Musikabteilung in Bayern sitzen?

Schutz: Aber der erste Song, das ist doch auch eine Botschaft. Wir haben natürlich eine Musikforschung gemacht in NRW, um zu erfahren, was den Menschen gefällt. Und dieser Song ist unter den Top Ten.

JOURNAL: The Police, Every Breath You Take.

Schutz: Nein. Rockiger. Im wahrsten Sinne.

JOURNAL: For Those About To Rock von AC/DC eher nicht. Queen, We Will Rock You? Auch nicht?

Schutz: (Summt vor). Survivor.

JOURNAL: Eye of the Tiger?

Schutz: Ja, einer der beliebtesten Hits in ganz NRW.

JOURNAL: Den spielen Sie dann bestimmt aus, der ist ja nicht ganz so lang.

Schutz: Wir müssen ausspielen. Die Fans der 80er und 90er, die nehmen uns übel, wenn wir irgendwelche gekürzten Songs spielen würden. Das ist wichtig, wir müssen die Musik heilig schätzen. Aber ich erzähle Ihnen noch etwas, nur damit Sie einen Eindruck kriegen, worüber wir uns so Gedanken machen. Wir gründen einen neuen Sender. Einen eigenständigen. Was ist das Soundlogo des Senders?

JOURNAL: Diese neue Soundlogo kann man sich ja schon anhören, auf www.antenne.nrw. Was ist daran so besonders?

Schutz: Der Auftrag an Stephan Schöpf, den weltbesten Produzenten, den ich jemals kennengelernt habe, war, ein Soundlogo zu komponieren, dass die Kraft von Wasser hat, zwischen Rhein und Wupper. Und er hat es tatsächlich geschafft, ein Soundlogo zu kreieren, mit einer unglaublich schönen Energie. Es kann plätschern an schönen Sommertagen, es kann aber auch eine reißerische Kraft entwickeln. Es ist ein Soundlogo, was NRW absolut abbildet.

JOURNAL: Zum Abschluss die Frage: Auf was freuen Sie sich am meisten?

Schutz: Auf mein Team.

JOURNAL: Aber das haben Sie doch schon.

Schutz: Aber dieser Moment, nicht nur zu konzipieren, sondern an die Arbeit zu gehen – das ist bei den Gründern genau das gleiche Fieber wie bei den alten Hasen, das unterscheidet uns nicht. Auf den Radiotagen in Lissabon war der große Spruch: „They come for the music, but they stay for the hosts.“ Es ist das Menschliche, es sind die Geschichten, die wir erzählen. Es ist jeden Tag die Herausforderung, die Menschen mitzunehmen, ihnen Orientierung zu geben, sie zu begeistern, den Unterschied zu machen zu Spotify. Und das ist jeden Tag eine neue Aufgabe. Und ich freue mich darauf, dass wir nicht nur in der Theorie planen und konzeptionieren, sondern wieder in einem Redaktionsraum sitzen und zusammen daran arbeiten. Ob wir das hybrid tun, ob wir das virtuell tun, über welche Wege wir das tun, das ist egal. Aber wieder zusammen jeden Tag mit ANTENNE NRW für Nordrhein-Westfalen zu arbeiten, das ist mein Moment.||

Die Fragen stellte Sascha Fobbe.

 

Zahlreiche neue Sender über DAB+

Ab dem 29. Oktober gibt es in NRW mehrere neue Radiosender, zehn Programme starten auf dem landesweiten DAB+-Multiplex, sechs weitere folgen sukzessive. Einige sind reine Musiksender, andere wollen auch inhaltliche Bezüge zu NRW bieten. Dazu gehören Antenne NRW, Energy NRW (mit lokalen Inhalten erst ab 2022), das Schlager Radio und Sportradio NRW (hier steht der Sendestart noch nicht fest). radio NRW, der Mantelprogrammanbieter der NRW-Lokalradios, geht mit einem Musikformat für „junge Erwachsene“ an den Start. Das Engagement auf DAB+ erhöht nach dem Landesmediengesetz die Chancen auf die Zuweisung der zweiten UKW-Kette. Zurzeit läuft ein Verständigungsverfahren mit zwölf Programmanbietern, die sich auf die UKW-Kette beworben haben. Dazu gehören auch Antenne NRW, die ffn-Mediengruppe, KISS FM, Radio 21, radio NRW, Radio Teddy und Studio Gong, die mit teils anderen Angeboten nun über DAB+ zu hören sein werden.

Zu den technischen Voraussetzungen: 89 Prozent der Bevölkerung in NRW können DAB+ zu Hause empfangen, der Empfang im Auto ist auf rund 93 Prozent der Fläche von NRW möglich, heißt es von audio.digital, dem Plattformbetreiber des Multiplexes. Fast ein Viertel der Haushalte in NRW hat ein DAB+-Empfangsgerät.
Die neuen Sender, nach Angaben von audio.digital:

  • ANTENNE NRW (ANTENNE NRW GmbH & Co. KG) – Die besten Hits aller Zeiten mit dem Lebensgefühl von NRW für 30- bis 59-Jährige
  • egoFM (RADIO NEXT GENERATION GmbH & Co. KG) – Ein (Jugend)Kulturradio für ein urbanes und individuelles Publikum mit aktueller und richtungsweisender Musik aus allen Genres
  • ENERGY NRW (Radio ENERGY NRW GmbH) – zunächst mit den besten neuen Hits für die junge Zielgruppe in Nordrhein-Westfalen, HIT MUSIC ONLY! Und ab Anfang 2022 dann mit einem deutlichen inhaltlichen Lokalbezug.
  • KISS FM (KISS FM Radio GmbH & Co. KG) – Black Urban Dance für die junge, urbane Zielgruppe unter 30 Jahre
  • KulthitRADIO (Studio Gong NRW GmbH & Co. Studiobetriebs KG) – Interaktives Musikformat mit Kulthits von 1980 bis heute für Musik-affine 30- bis 59-Jährige
  • NOXX (radio NRW GmbH) – Modern-Pop-Musikformat für junge Erwachsene
  • RADIO 21 – NRWs bester ROCK ́N POP (NiedersachsenRock21 GmbH & Co. KG) – Musikalische Unterhaltung für Rock-Liebhaber von 25 bis 55 Jahre
  • Radio Bollerwagen (ffn-mediengruppe / Funk & Fernsehen Nordwestdeutschland GmbH & Co. KG) – Xtreme Party Music. Die besten Party-Hits rund um die Uhr. Von den aktuellen Ballermann-Charts bis zu den größten Party-Krachern aller Zeiten – Feierlaune garantiert.
  • Radio TEDDY NRW (Radio TEDDY GmbH & Co. KG) – Das Kinder- und Familienradio für Kinder bis 11 Jahre und deren Familien
  • Schlager Radio (radio B2 GmbH) – Schlager und Informationen für Nordrhein-Westfalen. Außerdem Spiel, Spaß und gute Laune mit aktuellen- und Kult-Schlagern.

Sukzessiv sollen in den kommenden Monaten die weiteren sechs Programme aufgeschaltet werden:

  • Feelgood Radio NRW (touricast GmbH) – Entspannter Sound für das gute Gefühl ab 40
  • OLDIE ANTENNE (ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG) – Oldies but Goldies aus den 60er, 70er und 80ern!
  • Radio Holiday (The Radio Group Holding GmbH) – Programm, das Urlaubsstimmung vermittelt – mit Gute-Laune-Musik und guten Nachrichten
  • Radio Paradiso (Radio Paradiso NRW gGmbH) – Christliche Inhalte untermalt mit softer Musik der letzten Jahrzehnte und aktuellen Hits für interessierte Hörer zwischen 14 und 49 Jahre
  • Sportradio NRW (SPORTRADIO NRW GmbH) – Unterhaltung und Information für Sportfans zwischen 25 und 55 Jahre

Die Gespräche zur Belegung des 16. Programmplatzes laufen nach Angaben von audio.digital noch./sax

Ein Beitrag aus JOURNAL, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, veröffentlicht Ende Oktober 2021.