TARIFE

WDR: DJV-NRW fordert 5,5% mehr

Arbeitgeber stellt Vorbedingungen
26. Juni 2017, DJV-NRW

In der zweiten Tarifrunde für die Beschäftigten beim WDR hat der Arbeitgeber den Gewerkschaften nach zähen Verhandlungen drei Prozent mit einer Laufzeit von 24 Monaten angeboten. Der DJV fordert 5,5 Prozent mehr Gehalt bzw. Honorar. „In den vergangenen Jahren hat die Arbeitsverdichtung in allen Abteilungen deutlich zugenommen“, erklärte Verhandlungsführer Christian Weihe. „Die ausgezeichnete Arbeit der fest angestellten und freien Kolleginnen und Kollegen muss Anerkennung finden.“

Damit das Geld bei Freien auch ankommt, fordert der DJV zudem ausdrücklich, dass die Effektivhonorare angepasst werden. Darüber hinaus sollte es für die Freien eine Einmalzahlung als soziale Komponente geben.

Auch wenn die Arbeitgeberseite auf den Kostendruck verweisen wird, ist die Tarifforderung des DJV laut Weihe angemessen und wohlbegründet. Schließlich steigt die Teuerungsrate wieder, und der Arbeitsdruck nimmt auch in den öffentlich-rechtlichen Sendern kontinuierlich zu. Die Beschäftigten – Freie wie Festangestellte – kompensieren täglich durch Mehrarbeit und Arbeitsverdichtung, was durch den massiven Stellenabbau und das radikale Kürzen der Programmetats bei gleichbleibendem Programmvolumen im WDR sonst liegen bleiben würde. Zugleich müssen sie immer neue Aufgaben übernehmen, zum Beispiel durch die Ausweitung der digitalen Angebote.

„Die Beschäftigten im WDR dürfen nicht von der gesellschaftlichen Einkommensentwicklung abgekoppelt werden“, betont Christian Weihe. „Der DJV erwartet vom WDR deshalb eine konstruktive und zielführende Tarifverhandlung. Insbesondere in Zeiten von ,Fake News‘ und ,alternativen Fakten‘ kommt der hohen journalistischen Qualität des öffentlich-rechtlichen Rundfunks eine wachsende Bedeutung zu.“

Mit seinem Angebot bleibt der WDR sogar deutlich unter dem Abschluss im öffentlichen Dienst – und das trotz Arbeitsverdichtung und Stellenabbaus. Der DJV sieht es als Erpressungsversuch, denn mehr soll es nur geben, wenn die Beschäftigten folgende Kröten schlucken:

  • Einstieg in die Abschaffung der Steigerungsstufen,
  • Verschlechterung bei der Honorierung von Freien,
  • Verzicht auf gesetzliche Urheberauskunftsansprüche für mindestens drei Jahre,
  • Streichung von Lohnnebenleistungen wie Jubiläumsgeld, Kantinenzuschuss, Krankengeldzuschuss oder Beihilfeleistungen,
  • Streichung des Kinderzuschlags ab dem 23. Lebensjahr,
  • Streichung der Reisekostenerstattung zum WDR für Freie.

DJV und ver.di haben gemeinsam klar gemacht, dass sie keine Vorbedingungen akzeptieren. Der nächste Verhandlungsrunde ist für den 11. Juli vereinbart.