JOURNALISTENTAG |

Herausragend verfasst

Vogel-Preise erstmals beim Journalistentag verliehen
21. Dezember 2025, Corinna Blümel
Eine Gruppe von Personen steht auf einer Bühne, diejenigen, die ausgezeichnet wurden, halten ihre Urkunde vor dem Bauch.
Geballte Kompetenz im Wirtschaftsjournalismus: die Preisträgerinnen und Preisträger mit Laudatorinnen und Laudatoren sowie Vertretern der Vogel-Stiftung. | Foto: Udo Gesiler

Premiere beim Journalistentag am 29. November in Dortmund: Erstmals endete die Veranstaltung mit der feierlichen Verleihung der Friedrich und Isabel Vogel-Preise. Zum 40. Mal zeichnete die gleichnamige Stiftung herausragende Leistungen im Wirtschaftsjournalismus aus. Drei Print-Beiträge und ein Beitrag in der Kategorie Hörfunk/Podcast hatten die Jury durch originelle Themen, brillante Recherche und verständliche Vermittlung relevanter wirtschaftlicher Zusammenhänge überzeugt. Die Preise sind jeweils mit 3.000 Euro dotiert.

Bedeutung der Staatsferne

In seiner Keynote hob Dr. Bernd Schulte, Staatssekretär für Bundesangelegenheiten und Medien und Chef der NRW-Staatskanzlei, die Bedeutung des Gebot der Staatsferne hervor – ein Ausdruck des Respekts vor der Pressefreiheit. Dafür brauche es Distanz und Unabhängigkeit, eine klare Grenze zwischen Regierungen und Redaktionen. Als Politiker bei der Preisverleihung zu sprechen sei ein Zeichen der Wertschätzung für unabhängigen Journalismus mit Qualität und Verantwortung. Zugleich solle es ausdrücken, dass Politik sich ihrer eigenen Verantwortung zu stellen müsse: „die Rahmenbedingungen genau für eine vielfältige, unabhängige und wirtschaftlich tragfähige Medienlandschaft zu sichern“.

Tiefgehende Fragen

Durch die Preisverleihung führte die Landesvorsitzende Andrea Hansen unterhaltsam und mit tiefgehenden Fragen. So erfuhr das Publikum Details zu den Beiträgen nicht nur über die Reden der Laudatorinnen und Laudatoren. Etwa, was die Michael Billig und Marius Münstermann auf die Spur der illegalen Abfallentsorgung gesetzt hatte, die sie im Beitrag „Unser Müll“ verarbeitet hatten (in der WirtschaftsWoche, 21. März 2025). Miguel Helm verriet, wie wenig Lust er ursprünglich auf das Thema Bürokratie gehabt hatte und wie das Interesse beim Verfassen des Beitrag „Eilt sehr!“ wuchs (ZEIT, 29. August 2024).

Weil Starkregen und Fluten in Europa durch den Klimawandel an Häufigkeit und Schwere zunehmen, wird effektive Prävention immer wichtiger. Aer vieles scheitert an politischen und wirtschaftlichen Versäumnissen, wie der Beitrag „Abgesoffen“ (Spiegel, 22. März 2025) von Leo Klimm und Christoph Giesen zeigt.

Besondere Freude empfanden viele Gäste über die Preisträgerin Vivien Leue. Die freie Journalistin ist Mitglied im Vorstand des DJV-NRW. Ihr Beitrag „Auf der Schuldenbremse – Wie viel Schulden verträgt der Staat?“ (Deutschlandfunk, 10. September 2024) setzt die geltende Deckelung der Staatsverschuldung in Bezug zu den dringend erforderlichen Zukunftsinvestitionen. Dabei wird deutlich, dass Anpassungen erforderlich wären.

Die Veranstaltung klang mit einem Stehempfang und angeregten Gesprächen aus.||

Ein Beitrag aus JOURNAL 4/25, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Dezember 2025.