Bei den Lokalfunk-Beschäftigten wächst in den Verhandlungen um einen neuen Gehaltstarifvertrag der Unmut. Denn nicht nur, dass diese äußerst schleppend verlaufen. Die Arbeitgeberseite macht den Gewerkschaften das Leben momentan in einem verwirrenden „mal hü, mal hott“ schwer.
Dabei hatte es im Sommer ganz gut ausgesehen: Im Vorfeld der vierten Verhandlungsrunde hatten sich die Arbeitgeber überraschend von ihren Forderungen nach Öffnungsklauseln für „notleidende“ Sender verabschiedet. Nun sollte endlich „nur“ über die lineare Erhöhung der Tarifgehälter verhandelt werden (siehe Online-JOURNAL 4/17).
Das wird auch höchste Zeit, finden viele Beschäftigte. Im Vorfeld der fünfte Runde am 26. September hatte deshalb etwa ein Drittel der Redaktionen Unterschriftenlisten an die Arbeitgeber geschickt – mit der Forderung nach einem zügigen und angemessenen Abschluss, der über den angebotenen 1,x Prozent liegen muss.
Erneute Kehrtwende
Statt die Botschaft ernstzunehmen, präsentierte die Gegenseite im September eine erneute Kehrwende: Nun wollte man doch wieder über Themen des Manteltarifvertrags sprechen. Dabei haben die Arbeitgeber strukturelle Änderungen auf dem Zettel, die Einsparungen bringen sollen. Gespräche dazu haben die Gewerkschaften sogar zugesagt. Sie haben allerdings noch mal deutlich gemacht, dass sie in dieser Gehaltsrunde nicht über Mantel-Themen sprechen wollen. Entsprechend zäh verliefen die Verhandlungen Ende September.
Zumal die Forderung der Arbeitgeber es in sich hatte: Anhebung der Gehälter nur bei gleichzeitiger Absenkung der Jahresleistung. Die Gewerkschaften schlugen stattdessen eine Gehaltserhöhung in zwei Schritten vor. Die Gegenseite wollte hier aber einen Zusatz im Gehaltstarifvertrag: Danach sollte die zweite Stufe nur dann greifen, wenn beide Seiten bis dahin einen Abschluss der Strukturgespräche geschafft hätten. Unabhängig von ihrer Bereitschaft zu Gesprächen über die Struktur: Auf so eine Vereinbarung können sich die Gewerkschaften nicht einlassen. Dann war die Luft raus, über die nächsten Vorschläge haben beide Seiten nicht mehr wirklich verhandelt. Der letzte, halbherzige Vorschlag der Arbeitgeber lautete 2,1 Prozent vom 1.10.17 bis 30.9.2019 (entspräche fünf Leermonaten) oder einmalig 600 Euro bis Mitte 2018.
Nachdem feststand, dass man unter diesen Bedingungen nicht zusammenkommen würde, wurden die Verhandlungen erst einmal unterbrochen – ohne einen neuen Verhandlungstermin zu vereinbaren. Beide Seiten wollen im Oktober sondieren, ob man doch noch zu einem Abschluss kommen könnte. Die Lokalfunker erwarten das Ergbnis mit Ungeduld.