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Funke nach Cyberangriff wieder fit

15. Februar 2021,

Seit Ende Januar erscheinen die Funke-Zeitungen, darunter die Ruhrgebietstitel WAZ, NRZ, Westfälische Rundschau und Westfalenpost, wieder wieder in gewohntem Umfang und Aussehen. Nur die Aktualität bei späten Sportereignissen machte am Schluss noch Probleme. Seit Dezember hatte die Funke Mediengruppe unter Hochdruck daran gearbeitet, die Schäden zu beheben, die ein externer Hackerangriff kurz vor Weihnachten an den Computersystemen der Gruppe bundesweit ausgelöst hatte. Durch Verschlüsselung von Daten hatten die Täter mehrere zentrale IT-Systeme lahmgelegt, die Standorte, Redaktionen und Druckereien verbinden.

Dank guter Backups konnte die Gruppe nach eigenen Angaben zwar viele Dateien restaurieren und wieder nutzbar machen. Aber zunächst wurden alle Redaktionssysteme und die gesamte Technik für die Zeitungsproduktion ausgeschaltet, sodass Zeitungsseiten von Hand gebaut werden mussten, häufig im Homeoffice. Die Abstimmung mit den Mediengestaltern lief telefonisch. Ähnlich mühsam war die Übermittlung der Daten an die Druckereien.

In den Wochen danach musste die Gruppe die IT-Umgebung für alle Bereiche komplett neu aufsetzen. Anfangs dienten mehrere Räume in der Konzernzentrale als „digitale Waschstraße“, die jedes verseuchte Gerät wie eine Schleuse durchlaufen musste.

Kurz nach dem Cyberangriff konnten WAZ und Co. deswegen nur als achtseitige Notausgaben erscheinen, später mit etwas größerem Umfang. Zum Ausgleich schaltete Funke das komplette Onlineangebot der Regionalmedien freie, inklusive der sonst kostenpflichtigen Inhalte. Ab Anfang Januar erschienen die NRW-Titel zwar wieder im fast normalen Umfang, aber noch mit eingeschränktem Lokalteil.


Eine Meldung aus JOURNAL 1/21, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Februar 2021.