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Kooperation mit ARD und Co? Hier vielleicht ja, da eher nein

10. Oktober 2024, cbl

In welchen Bereichen könnte er sich eine Kooperation mit ARD und ZDF vorstellen und in welchen nicht? Diese Fragen hat RTL-Deutschland-Chef Stephan Schmitter Mitte September in einem Interview des Magazins mediasres im Deutschlandfunk beantwortet. So hält er beim Thema Sportrechte eine Kooperation mit den Öffentlich-Rechtlichen für denkbar. Allerdings kritisierte der CEO die zahlreichen Sportübertragungen bei ARD und ZDF. Sein Vorwurf: Bei Verhandlungen um Sportrechte würden bisweilen „mit den Gebührengeldern zum Teil die Preise nach oben getrieben“. Deswegen regte er an, die Ausgaben für Live-Sport bei den Öffentlich-Rechtlichen auf fünf Prozent der Gesamtausgaben zu begrenzen. Hier sei die Politik in die Pflicht, sagte er.

Einer gemeinsamen Streamingplattform von öffentlich-rechtlichen und privaten Anbietern erteilte Schmitter dagegen zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine Absage. Diesen Vorschlag hatte der aktuelle ARD-Vorsitzender Kai Gniffke Anfang September ins der Wirtschaftswoche in Spiel gebracht, um den großen internationalen Tech-Konzernen Paroli zu bieten. Dabei gehe es um die Marktdominanz von Google, Amazon und Co., hatte Gniffke erläutert, aber auch darum, dass die ARD sehr viel Content auf Drittplattformen wie YouTube teile, um die Menschen dort zu erreichen. Man müsse vorbereitet sein, falls sich die Spielregeln hier ändern sollten. Als Beispiel nannte der ARD-Vorsitzende das Szenario, dass TikTok chinakritische Inhalte verbieten könnte.

Die Idee einer gemeinsamen Plattform deutschsprachiger Medien ist schon länger in der Welt, wurde allerdings bisher nicht ernsthaft verfolgt.

Auch Schmitter sieht derzeit keine Erfolgsaussichten für so ein Projekt und begründet das mit dem hohen Transformationstempo des Markts. Dabei werde es schon eine Zeit dauern, bis ARD und ZDF als „zwei nicht ganz einfache Systeme“ untereinander eine gemeinsame Plattform hinbekämen.

RTL habe dagegen eigene Pläne. Man konzentriere sich im Moment auf sich selbst und versuche, „mit vielen Partnerschaften unseren eigenen Weg zu gehen“, sagte der RTL-Chef. Wenn die Kolleginnen und Kollegen im öffentlich-rechtlichen System so weit seien, „dann dürfen sie sich gerne melden“./

Eine Meldung aus JOURNAL 3/24, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im September 2024.