Im Rahmen des Verbandstags 2019 (siehe Den Journalismus stärken) beging der DJV sein 70-Jähriges im Roten Rathaus in Berlin. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller gestaltete sein Grußwort als Plädoyer für Meinungsfreiheit, unabhängigen Journalismus und Demokratie: „Hajo Friedrichs hat einmal gesagt, man dürfe sich nie mit einer Sache gemein machen, auch nicht mit einer guten. Das ist richtig. Aber mit einer Sache müssen wir uns doch gemein machen. Das ist der Respekt und die Achtung vor den Grundlagen unserer Demokratie.“
Eine der beiden folgenden Gesprächsrunden sorgte bei vielen Delegierten für Unmut. Der DJV hatte Tilo Jung, Gründer und Moderator des YouTube-Interviewformats „Jung und naiv“ eingeladen. Minou Amir-Sehhi, Vorsitzende der Kommission Chancengleichheit und Diversity, sprach mit ihm über seine Tätigkeit und über seine Meinung zum DJV, dem er selbst angehört. Bei seiner fundamentalen Kritik griff Jung den Bundesvorsitzenden Frank Überall und Pressesprecher Hendrik Zörner persönlich an. Dass dies auf dem Podum unwidersprochen blieb, sorgte im Publikum für Kopfschütteln. Frank Überall erklärte dazu am nächsten Morgen: „Wir wollten auch nachdenkliche Aspekte in der Jubiläumsveranstaltung haben und spiegeln, welche Diskussionen hier geführt werden.“ Jung habe sich hinterher bei ihm für den persönlichen Angriff entschuldigt. Er gewann der Talkrunde aber etwas Positives ab: „Wir hatten hinterher alle etwas zu diskutieren, das ist bei einer Festveranstaltung nicht selbstverständlich.“
Die Feierlichkeiten am Sonntagabend klangen nach einer zweiten Gesprächsrunde mit den Journalistinnen Christine Kolmar und Astrid Ehrenhauser sowie Moderator Cherno Jobatey bei einem Buffet und Musik von den New Small Stars aus.||
Eine Meldung aus JOURNAL 6/19, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Dezember 2019.