Lange galten die Zahlen der IVW (Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V.) auch im Onlinebereich als wichtige Messgröße. Seit 1949 sammelt der Verein Daten für die Leistungskontrolle von Werbeträgern und hat sich dabei den Entwicklungen der Medienbranche und damit verbundenen jeweils neuen Anforderungen des Werbemarkts angepasst. Im Onlinebereich verliert die Prüfgemeinschaft allerdings Relevanz.
Seit April werden mehrere reichweitenstarke Angebote nicht mehr ausgewiesen. Denn mit Funke und RTL haben sich zwei große Medienhäuser mit Sitz in NRW teilweise beziehungsweise ganz zurückgezogen.
Funke hat seine tagesaktuellen Medien aus der Online-IVW herausgezogen. So werden DerWesten sowie die NRW-Titel WAZ, NRZ, WP und die Zombiezeitung WR (bisher gemeinsam ausgewiesen als „Funke Medien NRW“) nicht mehr erfasst. Das gleiche gilt für Funke Medien Thüringen, Funke Medien Niedersachsen, die Berliner Morgenpost und das Hamburger Abendblatt. Mit den Webauftritten der Zeitschriften ist Funke aber weiter in der IVW vertreten.
RTL Deutschland hat sich sogar ganz aus der IVW verabschiedet und lässt die Zugriffszahlen seiner Websites und Apps hier nicht mehr erfassen und ausweisen.
Gegenüber dem Branchendienst Meedia hatte der Konzern erklärt, die IVW-Zahlen seien „nicht vermarktungsrelevant“. Stattdessen setze man „vollständig auf den Studienansatz der AGF mit ihrer X-Reach-Methode für eine zuverlässige, transparente und crossmediale Reichweitenmessung“. Ziel sei eine „ganzheitliche, einheitliche und vergleichbare“ Messung von TV, Streaming und Display-Inhalten, um dem Werbemarkt transparente Nettoreichweiten zu liefern.
Mit dem Rückzug aus der IVW folgte RTL dem Beispiel des anderen großen Privatsenderverbunds ProSiebenSat.1, der bereits im 1. Quartal 2023 ausgestiegen war.
Eine Meldung aus JOURNAL 2-24, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Juni 2024.