Eine Welle von Warnstreiks an Lokalfunksendern rollt durch NRW. Der DJV-NRW hat sich in den aktuellen Tarifverhandlungen bei den 44 lokalen Radiostationen für eine Politik der Nadelstiche entschieden: Seit Ende Juli werden Woche für Woche die Beschäftigten von zwei bis vier Lokalsendern zu eintägigen Streiks aufgerufen.
Das begann mit Radio Bochum, Radio Essen, Radio Emscher-Lippe und Radio K.W. (Kreis Wesel), es folgten Radio Wuppertal, Radio Ennepe Ruhr und Radio RSG, in der Folgewoche waren Radio Leverkusen und Hellweg Radio aufgerufen. Weiter ging es mit Radio Köln und Radio Siegen, Antenne Düsseldorf und Radio MK Iserlohn, Radio Berg und Radio Euskirchen, Antenne Unna und Radio Hochstift. Bis Mitte September folgten Beschäftigte von insgesamt
17 Stationen den Streikaufrufen und brachten ihren Protest auf die Straße.
Großer Widerstand bei der TGL
Seit Mai laufen die Gehaltstarif-Verhandlungen für die Beschäftigten der Lokalsender in NRW. Bei der Tarifgemeinschaft Lokalfunk NRW (TGL) sind sie offenbar mit großen Widerständen verbunden. In der ersten Runde legte die Arbeitgeberseite nicht einmal ein Angebot vor, forderte aber gleichzeitig Zustimmung zu einer Zweiklassengesellschaft bei der Vergütung: Nach ihrer Vorstellung sollen finanziell schwächere Sender geringere Gehaltserhöhungen oder Abstriche bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld hinnehmen.
Nachdem sie in der zweiten Runde ein erschreckend niedriges Angebot vorgelegt hatte (umgerechnet ein Prozent Gehaltserhöhung pro Jahr), war die TGL am 26. August wieder ohne neues Angebot erschienen und hatte das Treffen ohne neuen Verhandlungstermin abgebrochen. Nach weiteren Streiks ist der Gesprächsfaden inzwischen wieder aufgenommen.
Nach sechs Jahren Lohnzurückhaltung haben die Kolleginnen und Kollegen im Lokalfunk ein faires Angebot verdient, betont DJV-Verhandlungsführer Volkmar Kah. „Diese Welle ist ungebrochen und so ganz allmählich sollte dieser Kampfeswille bei den Arbeitgebern angekommen sein. Es ist jetzt an der Zeit, ein faires Angebot zu machen und sich nicht weiter weg zu ducken“, betont der DJV-Verhandlungsführer.||
Eine Meldung aus JOURNAL 3/24, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im September 2024.
Aktuelle Meldungen zum Stand der Tarifverhandlungen im NRW-Lokalfunk gibt es hier.