THEMA | KI im Journalismus

KI-Bilder erkennen: 7 Tipps

14. Juni 2023, Damian Zimmermann
Midjourney erstellt für jeden Prompt vier Bildvorschläge. In diesem Fall lautete der Prompt: „robot working at a laptop, in an office together with people, for a magazine cover, free space on the right, photorealistic, Nikon D850, 35 mm, cinematic light“. Allerdings werden auch bei gleichen Prompt neue Bilder generiert, sodass sie niemals identisch sind. | Bild: Damian Zimmermann/mit Midjourney generiert
Midjourney erstellt für jeden Prompt vier Bildvorschläge. In diesem Fall lautete der Prompt: „robot working at a laptop, in an office together with people, for a magazine cover, free space on the right, photorealistic, Nikon D850, 35 mm, cinematic light“. Allerdings werden auch bei gleichen Prompt neue Bilder generiert, sodass sie niemals identisch sind. | Bild: Damian Zimmermann/mit Midjourney generiert

Bilder, die von Künstlichen Intelligenzen generiert werden, sehen auf den ersten Blick oft wie Fotografien aus. Dennoch gibt es Merkmale, an denen Sie sie in vielen Fällen entlarven können.

1. Machen Sie den Reality-Check: Aktuell wird das Internet mit Bildern überschwemmt, die surreale, fantastische Situationen und Menschen zeigen, die wir so noch nie gesehen haben. Da sollten Sie zumindest schon einmal misstrauisch werden.

2. Oft haben KI-Bilder einen besonderen Look und eine ganz ­eigene Atmosphäre, sie erinnern an aufwendige Filmproduktionen und Instagram-Fotografien. Aktuell ist dies beispielsweise oft der sogenannte „Teal & Orange“-Look: Das Licht ist oft „magisch“, aber nicht einer konkreten Lichtquelle zuzuordnen. Die Haut von Menschen ist glatter und wirkt stark retuschiert.

3. Ob indische Rocker aus den Siebzigerjahren oder ganzkörpertätowierte Hippie-Rentner: Die meisten Menschen werden in KI-Bildern mit einem seltsam neutralen Gesichtsausdruck dargestellt. Im Einzelporträt kann das passen, bei Menschengruppen wirkt dieser geklonte Blick auffällig bis unheimlich.

4. Menschen in KI-Bildern sind überdurchschnittlich hübsch. Das liegt daran, dass die Datenbanken meist mit Fotografien aus Agenturen trainiert wurden, für die wiederum oft Models und gewisse „Typen“ im Einsatz waren. Ganz normale Menschen von der Straße sieht man in KI-Bildern eigentlich nicht.

5. Die KI hat oft Probleme mit der richtigen Darstellung von Händen und Gelenken, häufig haben Menschen schon mal einen Finger zuviel und ein Passant im Bildhintergrund hat ein drittes Bein. Und auch die Gesichter sind bei genauerer Betrachtung nicht immer perfekt.

6. Überall, wo in einem KI-Bild Schrift dargestellt wird (sei es auf einem Buch, einer Zeitschrift oder dem Schild eines Geschäftes) produziert KI meist nur sinnentleerte Buchstabenfolgen oder sie deutet Schrift als Anhäufung von abstrakten Strichen an.

7. Achten Sie auf Details, Perspektiven und Artefakte in den Bildern sowie auf Alltagsprodukte, die es gar nicht gibt: Laptops werden mit zu vielen Tasten, Geld in Fantasiewährungen und Kameras mit unmöglichen Gehäusen dargestellt. Ein Fahrzeug kann auch schon einmal halb Auto und halb Kutsche sein und manchmal sitzt eine Person an einem Tisch und besitzt gar keinen Unterkörper. Und wie von Zauberhand tauchen hin und wieder abstrakte Wasserzeichen in den KI-Bildern auf – weil die Künstliche Intelligenz mit Fotomaterial von Agenturen trainiert wurde, in dem Wasserzeichen zu sehen sind.

Titelthema KI

Ein Beitrag aus JOURNAL 2/23, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Juni 2023.