Für die einen sind sie eine unbekannte Welt, für die anderen die beste Art, Fernsehen zu machen: Produktionsfirmen. Lena Breuer arbeitet gleich für mehrere und hat sogar ein kleines eigenes Unternehmen gegründet: „Das Arbeiten für Produktionsfirmen hat den großen Vorteil, dass man flache Strukturen hat und oft auf besonders motivierte und fähige Kollegen trifft.“ Viele seien technisch stets auf dem neuesten Stand. Da Dienstleister Konkurrenzdruck spüren, eint alle Beteiligten das Bestreben, das bestmögliche Ergebnis abzuliefern. Das mache die Arbeit besonders produktiv und angenehm, findet die Kölnerin.
Claus Hesseling hat bislang mit zwei Produktionsfirmen gearbeitet. Bei beiden ist es für den Hamburger gut gelaufen. Besonders eine hat er in allerbester Erinnerung: „Die sind sehr engagiert, sehr kenntnisreich und haben in die Projekte extrem viel Arbeit gesteckt.“ Er war vom Sender für einige 45-Minüter mit der Firma zusammengebracht worden. Es gilt allerdings einiges zu beachten. „Wenn man für Produktionsfirmen und nicht direkt für den Sender arbeitet, verzichtet man zum Beispiel auf die Zuschüsse zu Presseversorgung oder Pensionskasse. Daran muss man als Autor bei Verhandlungen denken. Dafür ist von Vorteil, dass die Umsatzsteuer nicht im Honorar enthalten ist, anders als bei den öffentlich-rechtlichen Sendern.“ Produktionsfirmen schlagen die Mehrwertsteuer auf das Honorar auf.
Claus Hesseling hat mit der Firma vorab verhandelt, die seine Vorstellungen dann an den Sender herangetragen hat. Die Kalkulation habe für alle Beteiligten gepasst. Aus seiner Sicht ist Geld aber nicht alles bei der Wahl des richtigen Partners: „Mir ist wichtig, dass das Gesamtpaket stimmt.“ Dazu gehört, dass es nicht wie am Fließband zugeht und er mit Leuten zusammenarbeitet, die nicht nur den Auftraggeber glücklich machen wollen, sondern auch an seinem Produkt interessiert sind. Und dass sie technisch wie inhaltlich ein ebenso gutes Produkt wollen wie er selbst.
Das sieht Lena Breuer genauso. Außerdem ist ihr wichtig, dass Geschäftspartner ihren Status ernst nehmen und akzeptieren, dass sie Freie ist: „Ich würde mich niemals darauf einlassen, wenn eine Firma von mir Exklusivität auf Zeit verlangt und mich zum Beispiel drei Monate täglich im Büro sehen will. Das ist unfair und unseriös, weil es wie eine befristete Anstellung ist und einem die Möglichkeit nimmt, andere Kontakte zu pflegen.“ Sie biete der Firma Flexibilität und möchte die selbst auch geboten bekommen: „Ich erwarte keine Wochenendzuschläge, dafür möchte ich aber auch mal ein Telefonat mit Firma A führen, wenn ich gerade bei Firma B bin.“
Claus Hesseling sagt, dass man im Idealfall auf Senderseite eine Redaktion hat, die Autor und Produktionsfirma gut betreut, Absprachen trifft, einhält und Zwischenabnahmen macht, wenn es um längere Filme geht: „In der Firma werden dir viele Dinge abgenommen, die du sonst allein organisieren musst. Das ist sehr komfortabel.“ Wenn er nicht vom Sender mit einer Firma zusammengebracht werde, sondern selbst eine suchen müsste, würde er zunächst deren Portfolio sichten: „Ich würde schauen, was die sonst machen, Gespräche führen und auch das Bauchgefühl mit entscheiden lassen.“
Beide würden auf jeden Fall eins scheuen: Exklusivität – ganz gleich, ob nur ein Sender oder nur ein Produzent: Wer heute frei arbeitet, sollte mehr als einen Geschäftspartner haben. Also – traut euch Freie, es gibt auch gute Produzenten da draußen. Lena Breuer und Claus Hesseling können das bestätigen… ||
Ein Beitrag aus JOURNAL 4/17, dem Mitglieder- und Medienmagazin des DJV-NRW.