„Journalist*innen mit Behinderung – bitte mehr davon“ heißt ein Dossier, das der DJV zusammen mit dem gemeinnützigen Verein Sozialhelden veröffentlicht hat. Geschrieben wurde es von DJV-Bildungsreferentin Eva Werner sowie Judyta Smykowski und Lilian Masuhr vom Portal Leidmedien.de, einem Projekt der Sozialhelden. Der Ratgeber ist als gedruckte Broschüre und als pdf erschienen und kann unter www.djv.de/inklusion als Online-Dossier abgerufen werden. Er soll junge Menschen mit Behinderung beim Einstieg in den Journalismus helfen und dazu beitragen soll, Vorurteile bei Arbeitgebern abzubauen.
Der Diversity-Gedanke wird zwar von Medienschaffenden großgeschrieben, allerdings bisher zu wenig in den Redaktionen gelebt. Und wenn sie an ihrer Vielfalt arbeiten, stehen meist Frauen oder Menschen mit Migrationsgeschichte im Vordergrund. Bei Menschen mit Behinderung führen Vorbehalte gegenüber der Leistung und anfallenden Kosten immer noch dazu, dass sie im Journalismus schwer Fuß fassen.
„Wir brauchen mehr Menschen mit Behinderung, die als Journalistinnen oder Journalisten arbeiten, um andere Sichtweisen in den Redaktionsalltag zu bringen“, betont Judyta Smykowski. Sie ist selbst mit dem Rollstuhl unterwegs und schreibt unter anderem für die taz. Ihre Kollegin Lilian Masuhr ergänzt: „Wir haben Erfolgsbeispiele gesucht und zusammengetragen, wie Journalistinnen und Journalisten mit Behinderung es in den Beruf geschafft haben.“ DJV-Bildungsreferentin Eva Werner fügt hinzu: „In unserem Dossier kommen Menschen mit Behinderung aus verschiedenen Medienbereichen zu Wort. Zudem haben wir Ausbildungseinrichtungen und Medienhäuser nach ihren Erfahrungen gefragt.
Behinderte Menschen werden in den Medien oft einseitig dargestellt – als „Opfer“ oder „Helden“ stilisiert. Da Sprache und Bildsprache Bewusstsein schaffen, auch für Inklusion, möchte der Verein Sozialhelden für eine Berichterstattung auf Augenhöhe sensibilisieren. Die Sozialhelden sind eine Gruppe von Medienschaffenden, die lösungsorientierte Projekte entwickeln, um damit auf soziale Probleme aufmerksam zu machen und sie im besten Fall auch zu beseitigen. Darunter auch Angebote und Projekte, die sich explizit an Journalistinnen und Journalisten richten.
Leidmedien.de ist ein Online-Portal für Journalistinnen und Journalisten, die über Menschen mit Behinderungen berichten wollen. Aus der Sicht von behinderten und nicht behinderten Medienschaffenden gibt es Tipps für eine Berichterstattung aus einer anderen Perspektive und ohne Klischees.
Ein Beitrag aus JOURNAL 3/18, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Juni 2018.