Stanley Vitte (Mitte) steht in engem Kontakt zum Nachwuchs, ob bei Veranstaltungen, in den Hochschulen oder im Netz. | Foto: Alexander Schneider
Stanley Vitte (Mitte) steht in engem Kontakt zum Nachwuchs, ob bei Veranstaltungen, in den Hochschulen oder im Netz. | Foto: Alexander Schneider
 
Junge | 

Lotse in den Beruf

Stanley Vitte ist als Hochschulbeauftragter für den DJV-NRW unterwegs
18. Oktober 2019, Corinna Blümel

Wie gut ist die Ausbildung an Uni, FH und Journalistenschule? Welche Inhalte sollte das Volontariat abdecken? Wie sieht ein sinnvolles Praktikum aus? Und worauf muss ich bei meinem ersten Anstellungsvertrag achten? Zu den Anliegen des DJV gehörte es immer, dem Nachwuchs einen guten Einstieg in den Beruf zu ermöglichen. Damit der Rat wirklich bei denjenigen ankommt, die ihn am meisten brauchen, hat der DJV-NRW einen Hochschulbeauftragten: Stanley Vitte kümmert sich nicht nur um Studierende, sondern auch um Volos und junge Journalistinnen und Journalisten.

Passend für jede Ausbildungsphase

Journalistik-Lehrstuhl TU Dortmund, Career Center der Uni Siegen, Institut für Journalismus und Public Relations an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen, Volokurse bei Haus Busch oder Ausbildungsgänge für Sportjournalismus in Köln, für Technikjournalismus in Sankt Augustin und Modejournalismus in Düsseldorf: Stanley Vitte kennt sie alle, und bei jedem Besuch gibt es unterschiedliche Anforderungen. Das hängt nicht nur von der jeweiligen Einrichtung ab.

„In den ersten Semestern brauchen die Leute eher eine grobe Orientierung, da vermittele ich die absoluten Basics.“ Gegen Ende des Studiums oder des Volontariats geht es darum, „Wege aufzuzeigen, wie sie in den Job kommen, ihnen die verschiedenen Möglichkeiten von Festanstellung bis Freiberuflichkeit zu verdeutlichen, die ihnen offenstehen, aber auch auf Fallstricke hinzuweisen“. An diesem Punkt interessieren konkrete Tipps zu Honorar- und Gehaltsverhandlungen, zu Künstersozialkasse und VG Wort. Und auch der Hinweis auf den Rechtsschutz im DJV wird relevant, der nicht erst greift, wenn es Ärger mit einem Arbeit- oder Auftraggeber gibt.

Je weiter es auf den richtigen Berufseinstieg zugeht, desto wertvoller wird es für die jungen Kolleginnen und Kollegen zu wissen, wo sie konkrete Informationen zu bestimmten Themen bekommen. Und Kontakte werden natürlich wichtiger. In dem Sinne versteht Vitte sich auch „als Lotse, der mal einen Tipp gibt, wer für welches Thema ansprechbar ist“.

Bei seiner Arbeit kommt dem Hochschulbeauftragten zugute, dass er selbst viele Arbeitsbereiche aus eigener Anschauung kennt: Stanley Vitte hat an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf Sozialwissenschaften, Politologie und Kommunikations- und Medienwissenschaften studiert und danach 2005 an der University of Sussex seinen Master in European Politics abgeschlossen. Parallel hat er seit 1999 Erfahrungen gesammelt: unter anderem bei Tageszeitungen und Magazinen sowie deren Onlineablegern, bei Anzeigenblättern, beim Lokalfunk, bei Nachrichtenagenturen und beim Fernsehen. Seit Februar 2018 arbeitet er als Referent für Journalismusförderung beim Journalismus-Lab der Landesanstalt für Medien NRW.

Ehrenamtlich engagiert Vitte sich im DJV-NRW unter anderem als Mitglied im Fachausschuss Online und als Beisitzer im Verein Düsseldorfer Journalisten (VDJ). Dort unterstützt er auch – in seiner doppelten Funktion als Vorstandsmitglied des Ortsvereins und als Hochschulbeauftragter – den Heinrich-Heine-Journalismuspreis, den der VDJ jährlich im Wechsel an den journalistischen und den kommunikationswissenschaftlichen Nachwuchs verleiht.

Der Fachausschuss Junge ist mit dem Hochschulbeauftragten bei verschiedenen Veranstaltungen aktiv. | Foto: Alexander Schneider
Der Fachausschuss Junge ist mit dem Hochschulbeauftragten bei verschiedenen Veranstaltungen aktiv. | Foto: Alexander Schneider

Gewinn für beide Seiten

Übernommen hat Stanley Vitte den Job als Hochschulbeauftragter 2016 von seiner Vorgängerin Helene Pawlitzki, die zwei Jahre lang die Grundlagen für die damals neu geschaffene Position gelegt hatte. Eingerichtet wurde die Stelle auf Anregung der Mitglieder des Fachausschusses Junge Journalistinnen und Journalisten (FA3J). Sie haben die Belange von jungen Journalisten und Studierenden besonders im Blick, verfügen aber selbst nicht über die zeitlichen Freiräume, um sich (ehrenamtlich) um alles zu kümmern. Die Stelle mit einer festen Zahl bezahlter Stunden erwies sich als richtige Lösung, von der beide Seiten profitieren: der Nachwuchs, der Input zu wichtigen Themen bekommt und früh die richtigen Ansprechpartner zu beruflichen Fragen findet, und der DJV-NRW, der mit seiner Kompetenz bei jungen (potenziellen) Mitgliedern punkten kann.

Zusammenarbeit mit dem FA3J

Ein zentraler Faktor in der Arbeit von Stanley Vitte ist die Zusammenarbeit mit dem FA3J. Etwa bei der Organisation von #durchstarten, dem Tag für junge Journalistinnen und Journalisten in NRW, und dem Vorläufer „Volotag“. Oder beim alljährlichen Journalistentag (siehe auch diesjähriges Programm). „Für Studierende ist so eine Veranstaltung etwas, was im Gedächtnis bleibt. Wir stehen in gutem Kontakt mit den Hochschulen und werben für die Teilnahme – auch mit dem speziellen Early-bird-Ticket für Studierende. Damit haben wir es in den vergangenen Jahren immer wieder geschafft, eine große Zahl junger Kolleginnen und Kollegen zu begeistern.“

Neben DJV-eigenen Veranstaltungen tritt Vitte auch zu anderen Events für „seinen“ Verband an, etwa beim bunt gemischten Campfire-Festival (siehe dazu auch „Gesellschaftliche Debatten und nutzwertiges Wissen“), bei dem die Angebote für den Nachwuchs wieder gerne wahrgenommen wurden. „Hier finden wir Kontakt zu jungen Interessentinnen und Interessenten, die wir woanders nicht erreichen würden.“ Darunter sind auch Menschen, die zufällig über Angebote wie das Speeddating für den Nachwuchs und den Vortrag zum Berufseinstieg gestolpert sind und die vorher nicht einmal wussten, dass es den DJV gibt.

Noch ausbaufähig ist nach seiner Einschätzung die Zusammenarbeit mit Organisationen wie der Jungen Presse oder den Campusmedien. „Hier machen wir schon einiges, aber da gibt es sicher noch weitere Möglichkeiten.“ So wie er auch längst noch nicht Kontakt zu allen Ausbildungseinrichtungen in NRW herstellen konnte: „Ich habe einen großen Verteiler einschlägiger Institute, bei denen ich mich regelmäßig melde und unser Angebot darstelle. Aber es gibt einfach sehr viele – oft auch private – Hochschulen, in deren Curriculum Journalismus und/oder PR vorkommen.“

Wenn die Hochschulen auf seine Kontaktaufnahme reagieren, klärt er die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe. Denn egal, ob DJV-eigene Veranstaltungen, Besuche an Bildungseinrichtungen oder anderes: Vitte möchte keine „Nullachtfünfzehn“-Präsentation abspulen. Das kann auch mal heißen, bei einer Veranstaltung anderer mit Tipps und Kontakten zu unterstützen, etwa indem er an der Sporthochschule Köln bei der Suche nach Teilnehmerinnen und Teilnehmern für eine Podiumsdiskussion zum Thema Sportjournalismus half.

Kommunikation im Netz

Neben den zahlreichen Präsenzterminen, die Vitte übers Jahr erledigt, pflegt er den Dialog mit dem Nachwuchs im Netz. So konnte er von seiner Vorgängerin bereits die gut aufgestellt Facebook-Seite „Deutscher Journalisten-Verband NRW für Studierende“ übernehmen und deren Followerzahl in der Zwischenzeit vervierfachen – Tendenz weiter steigend. Mit gern geteilten Tipps rund um Bewerbungen, Praktika, Volos, mit Hinweisen auf Stellenausschreibungen, Journalistenpreise, Recherchereisen und Stipendien, aber auch auf coole Projekte und Gelegenheiten zum Mitgestalten erzielt sie eine hohe Reichweite.

Weniger sichtbar ist die Kommunikationsarbeit per Mail, etwa wenn Studierende Expertinnen und Experten für eine wissenschaftliche Arbeit suchen oder wenn junge Mitglieder nicht wissen, an wen in der Geschäftsstelle sie sich für ihr Anliegen wenden können. Und immer häufiger wird er selbst von jungen Kolleginnen und Kollegen interviewt – zum Beispiel für ein Campusradio, ein Instituts-Blog oder eine wissenschaftliche Arbeit.

Und welche Wirkung hat die Arbeit des Hochschulbeauftragten für den DJV-NRW? Natürlich werden nicht alle Studierenden oder Volontärinnen und Volontäre sofort Mitglied, wenn der Hochschulbeauftragte da war. „Man muss sich das mit einem gewissen zeitlichen Verzug vorstellen: Wer uns als Ansprechpartner und kompetenten Ratgeber kennengelernt hat, erinnert sich daran, wenn es richtig mit dem Job losgeht.“

Arbeit stärker vor Ort verankern

Einen Wunsch für die weitere Arbeit hat Stanley Vitte: eine vertiefte Zusammenarbeit mit den Ortsvereinen und den Fachausschüssen über den FA3J hinaus, um die Arbeit noch stärker vor Ort zu verankern. „Ich komme gerne vorbei und überlege zusammen mit den Gremien, was wir für ihre jungen Mitglieder und Interessentinnen und Interessenten veranstalten können.“ Gute Angebote mit Nutzwert sind etwas, von dem alle Seiten profitieren können. Davon ist Stanley Vitte überzeugt.||

Stanley Vitte freut sich über Anregungen von Mitgliedern und (Noch-)Nichtmitgliedern:
uni@djv-nrw.de

Die Facebook-Seite der Jungen:
facebook.com/DJVNRW4Studierende


Ein Beitrag aus JOURNAL 5/19, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Oktober 2019.