Sachlich-freundlich, aber fantasielos – so ordnete die DJV-Verhandlungskommission beim Deutschlandradio die zweite Verhandlungsrunde zu Gehältern und Honoraren am 17. September ein. Ein nettes Gesprächsklima helfe wenig, wenn die Geschäftsleitung mutlos einfach nur den politischen Spardruck durchreichen wolle. Denn auch in der zweiten Runde ließ die Arbeigeberseite erkennen, dass sie die Beschäftigten von der allgemeinen Einkommensentwicklung und von der Entwicklung im öffentlichen Dienst abhängen will. Während die Produktivität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch Arbeitsverdichtung und Digitalisierung signifikant steigt, will der Sender gerade mal die Inflation ausgleichen.
Dem haben sich die Gewerkschaften klar entgegengestellt. Mit dem Öffentlichen Dienst als Richtschnur fordern sie gerechten Ausgleich für die zunehmende Arbeitsbelastung, die erhöhte Produktivität und für die hervorragenden Leistungen, die Feste und Freie täglich für den Sender erbringen. Klare Ansage erteilten die Gewerkschaften auch bei den begleitenden Strukturthemen: Das Urlaubsgeld soll weder für ein Jobticket noch für Krafttraining angetastet werden. Genauso lehnen sie es ab, die Betriebsärztliche Versorgung von den Freien durch Honorarverzicht an irgendeiner Stelle selbst bezahlen zu lassen.
Schon in der ersten Verhandlungsrunde hatte Deutschlandradio den Gewerkschaften DJV und ver.di Ende August ein enttäuschendes Angebot vorgelegt. Danach sollen Vergütungen und Honorare in diesem Jahr um 1,6 Prozent und im kommenden Jahr um 1,9 Prozent steigen. Eine pauschalierte Einmalzahlung soll für Feste und Freie die Leermonate seit 1. April ausgleichen./
Eine Meldung aus JOURNAL 5/19, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Oktober 2019.