JOURNAL: Frank, was waren für Dich persönlich die wichtigsten Meilensteine und die wichtigsten Erfolge Deiner Amtszeit?
Frank Stach: Als ich vor zehn Jahren angetreten bin, wurde damals die Westfälische Rundschau in Dortmund eingestellt. Ein Fanal! Damit einher ging die Erkenntnis: Die Medienvielfalt in ganz NRW ist in Gefahr. Es war meine zentrale Aufgabe, zusammen mit der Geschäftsstelle, immer wieder Zeichen zu setzen. Medienpolitiker, die Gesellschaft und auch die Menschen mussten vor den Auswirkungen gewarnt werden. Das ist uns als DJV gelungen. Heute wird sehr viel stärker wahrgenommen, welche Relevanz und welche Bedeutung lokaler und regionaler Journalismus hat. Daran hatten wir einen großen Anteil!
JOURNAL: Es gab natürlich auch einige Krisen während Deiner Amtszeit. Was hat Dir geholfen, sie zu meistern?
Stach: Ich habe in solchen Situationen erlebt, was Solidarität im Verband bedeutet. Hier zeigte sich, was möglich ist, wenn man im Landesvorstand an einem Strang zieht. Das wird manchmal an anderer Stelle vergessen.
JOURNAL: Wie blickst Du auf die jüngsten Entwicklungen der Medienlandschaft in NRW?
Stach: Mit großer Sorge, denn offenbar wird gerade die unter Druck stehende Medienlandschaft von richtig schlechten Managern meiner Generation heruntergewirtschaftet. In einer Strukturkrise bräuchten wir eigentlich mutige und kompetente Aktueinnen und Akteure, die finde ich aber gerade nur mit der Lupe.
JOURNAL: Was stimmt Dich an dieser Situation optimistisch, was pessimistisch?
Stach: Optimistisch stimmen mich immer noch die vielen kompetenten Journalistinnen und Journalisten, die für ihre Produkte brennen. Pessimistisch stimmen mich die weiter zunehmende Arbeitsverdichtung in den Redaktionen, die stetige Ausweitung der journalistischen Gefäße ohne zusätzliches Personal und der Mangel an Freiraum für Recherche.
JOURNAL: Welche Entwicklungen hältst Du für besonders einschneidend für die Weiterentwicklung des Berufsbilds von Journalistinnen und Journalisten?
Stach: Es werden die Redaktionen gewinnen, die technisch auf der Höhe der Zeit sind und beispielsweise auf Künstliche Intelligenz setzen. Mit Sinn und Verstand in einer Redaktion eingesetzt, kann diese Technik einen echten Schritt nach vorne bedeuten.
JOURNAL: Auf was muss sich Deine Nachfolgerin Andrea Hansen einstellen?
Stach: Es gibt jede Woche was Neues und Überraschendes. Sich da nicht aus dem Konzept bringen zu lassen, ist wichtig. Und die eigene Person zurückstellen und die Vielfalt des DJV in NRW herauszustellen, das wäre mir sehr wichtig.
JOURNAL: Was wünschst Du Deiner Nachfolgerin im Amt?
Stach: Gelassenheit, Resilienz und Humor.