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Engagiert helfen

Unterstützungsvereine kümmern sich um Bedürftige
21. Februar 2018, Corinna Blümel

Wie leicht man in Not gerät und wie schwer man wieder rauskommt, weiß Sven Hamann. Zum Glück nicht aus eigener Erfahrung, sondern aus seiner Arbeit als Vorsitzender des Unterstützungsvereins im DJV-NRW. Dabei trifft er Kolleginnen und Kollegen oder deren Angehörige, bei denen die Rente vorne und hinten nicht reicht. Betroffen sind im Einzelfall aber auch jüngere Menschen, die etwa krankheitsbedingt aus der Erwerbstätigkeit gefallen sind.

Sven Hamann ist auch künftig mit dem Sparschwein unterwegs. | Foto: Arne Pöhnert
Sven Hamann ist auch künftig mit dem Sparschwein unterwegs. | Foto: Arne Pöhnert

Für diese Spendenempfänger bedeutet die finanzielle Unterstützung des U-Vereins – die meisten erhalten sie jeweils im Sommer und im Winter – eine große finanzielle Entlastung. Unterstützt wird der Vereinsvorstand bei seiner Arbeit durch den DJV-NRW. So übernehmen zum Beispiel Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle Verwaltungsaufgaben. Hilfe, für die der Vorsitzende Hamann mehr als dankbar ist.

Auch regionale Vereine

Der Verein des Landesverbands ist mit seiner Hilfsbereitschaft nicht allein: In einzelnen Orts- und Regionalvereinigungen kümmern sich eigene Unterstützungsvereine um in Not geratene Journalistinnen und Journalisten. Dazu gehören zum Beispiel der Presseverein Niederrhein-Ruhr in Duisburg, der Verein Düsseldorfer Journalisten in Düsseldorf und der Journalistenverband Ostwestfalen-Lippe.

In den regionalen Unterstützungsvereinen stecken viel Aufwand und Lebenszeit von engagierten Menschen. Denn die Betreuung der Betroffenen ist nur ein kleiner Teil der ehrenamtlichen Arbeit, die Vorstände von Unterstützungsvereinen für die gute Sache leisten. Traditionell haben die regionalen Unterstützungsvereine Pressebälle ausgerichtet und tun dies zum Teil noch, etwa in Ostwestfalen-Lippe. Zudem hilft oft die gute Vernetzung mit der lokalen Wirtschaft beim Einwerben von Spenden.

Aber wie sieht es aus, wenn ein Unterstützungsverein seine Aufgaben nicht mehr erfüllen kann? Das kann zum Beispiel passieren, wenn die bisherigen Vorstandsmitglieder das Amt aus persönlichen Gründen nicht mehr ausüben wollen oder können, sich aber unter den Mitgliedern keine neue Führungsmannschaft finden lässt. Für diesen Fall enthalten Satzungen eine Regelung zur Auflösung. Dass bei der Gründung schon bis zur Auflösung gedacht wurde, kann natürlich diejenigen nicht trösten, die jahrelang für einen Verein gearbeitet haben und mit ihm emotional verbunden sind. Aber wenn es nicht anders geht, dann braucht es eben den klaren Schnitt.

Vor dieser schweren Entscheidung stand der Unterstützungsverein des Vereins Düsseldorfer Journalisten e.V. im vergangenen Jahr. Die bisherigen Vorstandsmitglieder um den Vorsitzenden Friedhelm Holleczek standen nicht mehr zur Verfügung. Und obwohl manchem Mitglied das Herz blutete, beschlossen die Anwesenden bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 20. Dezember 2017 ohne Gegenstimmen und mit wenigen Enthaltungen, den Verein zum 31. Dezember 2017 aufzulösen.

Das Vereinsvermögen fällt satzungsgemäß an den U-Verein des DJV-NRW, der es in gleicher Weise gemeinnützig verwenden wird, wie es der Düsseldorfer Unterstützungsverein in seiner vieljährigen Tätigkeit sichergestellt hatte. Zugleich übernimmt der Landes-U-Verein die Betreuungsfälle aus Düsseldorf.

Eine gute Lösung, findet Holleczek. „Das entlastet den bisherigen Vorstand und ganz besonders unseren Schatzmeister Siegfried Teuber, auf dessen Schultern die Hauptarbeit lag. Und wir wissen Spendenempfänger und Vermögen beim U-Verein in wirklich guten Händen.“

Zum Liquidator wählten die Düsseldorfer ihr Mitglied Peter Rosien, der zugleich Beisitzer im U-Verein des Landesverbands ist. Er muss die Auflösung nun nach den gesetzlichen Vorschriften zur Eintragung im Vereinsregister anmelden und die Liquidation gemäß den gesetzlichen Bestimmungen durchführen.

Ein Gefühl von Sicherheit

Entsprechend hat der Landesunterstützungsverein bis zur Übertragung durch den Liquidator keinen Zugriff auf das Vermögen, das größtenteils in Wertpapieren angelegt ist. Die Arbeit des U-Vereins beeinflusst das nicht, erklärt Sven Hamann: „Das zusätzliche Polster verschafft uns ein Gefühl von längerfristiger Sicherheit. Denn wir wissen ja nicht, wie sich die Erwerbssituation der Journalistinnen und Journalisten auf längere Sicht entwickelt und wie die Spenden in Zukunft fließen werden.“

Übers Jahr gerechnet schüttet der Landes-U-Verein Mittel im niedrigen fünfstelligen Bereich aus. Und für diese Ausschüttungen, betont Hamann, wird das Geld aus Düsseldorf nicht gebraucht. Schließlich verfügt der U-Verein schon bisher über einen soliden Grundstock. Zuflüsse kommen zum Beispiel durch größere Spenden von Ortsvereinen oder Einzelpersonen. Einen wichtigen Einnahmeposten bilden auch die Mitgliedsbeiträge: Viele der knapp 190 Vereinsmitglieder zahlen deutlich mehr als den Mindestbeitrag von 15 Euro jährlich.

Es ist also nicht allein des Geldes wegen, dass Sven Hamann auch weiterhin auf Veranstaltungen für den U-Verein trommeln, mit seinem Sparschwein Spenden sammeln und um neue Mitglieder werben wird. Es geht vor allem um das Gefühl der Solidarität – dass Menschen auch dann an die Bedürftigen denken, wenn sie selbst oder ihr direktes Umfeld nicht betroffen sind. Eine kleine Mahnung, dass wenige unglückliche Umstände reichen können, um selbst mal auf Hilfe angewiesen zu sein.||

JOURNAL 1/18