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für die Vielfalt: Zwischen Regen und Regenbogen

Der DJV setzte beim CSD in Köln ein Zeichen
28. Juli 2025, Harriet Langanke
Ein Gruppe von Menschen steht vor einem Wagen mit Banner. Auf dem Wgen stehen zwei weitere Personen. Die meistenr in der Gruppe tragen orange Regenjacken.
Durchnässt, aber glücklich: Nach drei Stunden Wartezeit und mehr als drei Stunden Fußweg war die DJV-Gruppe am Endpunkt in der Nähe des Kölnerr Doms angekommen. | Foto: Ferdinand Dörfler-Farthofer/aktivnews

Graue Wolken hingen am CSD-Sonntag über der Domstadt, doch unten auf den Straßen: ein Farbenmeer. Der DJV war in diesem Jahr mit einem eigenen Wagen und viel orangefarbenen Outfits bei der größten Pride-Parade Europas vertreten – und setzte damit ein kraftvolles Zeichen für Vielfalt, Queerrechte und Sichtbarkeit in den Medien.

Fast 40 Engagierte trotzten dem Dauerregen mit bester Laune, tanzten zu heißen Beats, verteilten Regenbogenmuffins und schwenkten bunte Fahnen. Einsatzfreudig sorgten sie in der Fußgruppe vor, als sichernde Wagenengel neben und als Tanzende auf dem Wagen für beste Stimmung.

Ein Mann in einem organgen T-Shirt und zwei Frauen in orangen Regenjacken lächeln in die Kamera.
Schauspieler Klaus Nierhoff machte als Unterstützer Stimmung. | Foto: Ferdinand Dörfler-Farthofer/aktivnews

Unter ihnen als prominenter Unterstützer der Schauspieler Klaus Nierhoff, bekannt aus TV-Serien und Hörbüchern, der sich seit 2021 mit der Initiative #ActOut für queere Sichtbarkeit in darstellenden Berufen stark macht.

Initiative mit Strahlkraft

Eine ältere Frau und zwei jüngere posieren fröhlich vor der Kamera.
Harriet Langanke, Kölner Mitglied des BFACD (l.) mit zwei Kolleginnen. | Foto: Ferdinand Dörfler-Farthofer/aktivnews

Initiiert wurde die DJV-Präsenz vom Bundesfachausschuss Chancengleichheit und Diversity (BFACD), der unter dem Motto „Lust auf Medien und Vielfalt“ mit einem eigenen Truck samt Anhänger durch Köln rollte. Christian Schäfer-Koch, Vorsitzender des BFACD, hatte gemeinsam mit Ferdi Farthofer vom Bayerischen Journalistenverband alles minutiös geplant – inklusive TÜV- Abnahme, Logistik und Sicherheit. Der DJV-NRW unterstützte den Fachausschuss dabei nach besten Kräften. Und Geschäftsführer Volkmar Kah lenkte dann auch das Demo-Gespann geduldig, souverän und ruckelfrei durch enge Kurven und dichten Trubel.

„Natürlich hätten wir lieber bei Sonnenschein demonstriert“, sagte Schäfer-Koch mit einem Augenzwinkern. „Aber ob meteorologisch oder politisch: widrige Großwetterlagen halten uns nicht davon ab, für Queerrechte und mehr Sichtbarkeit in Medien einzutreten.“

Eine Frau mit kurzen Haaren schaut lachend über ihre rechtse Schulter und an der Kamera vorbei.
Die NRW-Landesvorsitzende Andrea Hansen fand zwischendrin trockenen Unterschlupf auf dem Wagen. | Foto: Ferdinand Dörfler-Farthofer/aktivnews

Ganz vorne mit im Zug: die nordrhein-westfälische DJV-Landesvorsitzende Andrea Hansen. Aus Münster angereist, trug sie stolz das Frontbanner und heizte später vom Anhänger aus den Zuschauenden am Straßenrand ein. „Auch wenn uns das Wetter heute keinen Regenbogen geschenkt hat, wir halten die Regenbogenflagge hoch“, kommentierte sie. Teil der tapferen Fußgruppe waren auch die Ortsvereinsvorsitzenden Brigitte Lieb (Münster) und Corinna Blümel (Köln).

Erinnern, demonstrieren, feiern

Der Pride war – wie immer – auch ein politisches Statement: für Akzeptanz, Gleichberechtigung und gegen Ausgrenzung. Bunt geschmückte Drags, queere Familien, Puppies und viele Plakate mit klaren Botschaften – von „Binary is for Computers“ bis „Kissing is the best weapon“ – zeigten, dass 900.000 Menschen auf den Kölner Straßen die Vielfalt nicht nur feiern, sondern auch verteidigen.

Der CSD erinnert an die Stonewall-Proteste in der Christopher Street in New York 1969 – ausgelöst durch brutale Polizeirazzien in queeren Bars. Heute stehen Polizist:innen in Köln mit Regenbogen-Schminke an der Strecke, sichern die Route und lächeln in Kameras. Eine Entwicklung, die Mut macht – aber kein Anlass zum Ausruhen ist.

Denn auch wenn die Parade Party-Züge trägt: Sie ist und bleibt eine politische Demonstration. Das machte auch das diesjährige Motto deutlich, das rund 60.000 Demonstrierende einte: „Für Queerrechte. Viele. Gemeinsam. Stark.“

Trotz Regen – oder gerade deswegen

Eine junge Frau mit dunklen nassen Locken tanzt strahlend mit erhobenen Armen.
Dancing in the rain: Irgendwann war einfach egal, wie nass man war. | Foto: Ferdinand Dörfler-Farthofer/aktivnews

Das Wetter blieb trist, aber die Stimmung war umso heller. Nicht zuletzt dank der praktischen Unterstützung von Luciana Aguileira aus der Bundesgeschäftsstelle, die neben Organisationstalent auch gute Laune ins Team brachte.

Im Chat nach der Parade waren sich alle einig: Trotz Regen – oder gerade deswegen – war dieser Tag ein echtes Highlight. Denn wer mit Sonne im Herzen demonstriert, trägt mit dem DJV-Orange auch im grauen Juli zu den vielfältigen Farben des Regenbogens bei.||

Ein Beitrag aus JOURNAL 2/25, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Juli 2025.