VOLO-CAMPUS

Teamarbeit und Teilhabe

„Hey Boomer“: Mein journalistisches Praxisprojekt bei NRWision
30. Juli 2025, Florian Noji
Ein Student in heller Kleidung sitzt in einem Studio vor schwarzem Hintergrund. Vor seinen Knien steht ein Kasten mit iner Oberfläche, die die verschiedenen Farben leuchtet. Rechts hinten an der Wand ist eine Lecuchtgrafik mit dem Umriss von NRW, sie besteht aus Leuchtstäben in mehreren Farben. Links hinter ihm ist eine helle Säule mit dem Schriftzug NRWision.
Florian Noji im Studio von NRWision. | Foto: Leonie Krzistetzko

Das erste Mal in einem professionellen Fernsehstudio zu stehen: für mich ein ganz besonderes Gefühl, regelrecht überwältigend. Weil ich Fernsehen und Moderation interessant finde, habe ich mich dazu entschieden, mein Praxisprojekt bei NRWision zu absolvieren. Das hat mich in das Studio gebracht.

Ich studiere im vierten Semester Journalismus und Public Relations  an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen. Für die journalistischen Praxisprojekte standen mehr als 20 mögliche Auftraggeber und unterschiedliche Schwerpunkte zur Auswahl. Bei denen geht es grundsätzlich darum, erste Erfahrungen mit externen Auftraggebern zu machen.

Ich habe mir als Projekt die Talkshow „Hey Boomer“ von NRWision ausgesucht, in der Menschen der Babyboomer-Generation befragt werden. Die Studierenden des Studiengangs Journalismus und Public Relations planen dafür ein 20-minütiges Interview und moderieren dann ihre eigene Folge.

Studentische Projektgruppe

Wir sind zu siebt in das Projekt gestartet und haben in unserer studentischen Gruppe bereits in der ersten Videokonferenz – noch ohne NRWision – über mögliche Themen gesprochen. Der Grund: Um Zeit zu sparen, wollten wir zum ersten Meeting mit Chefredakteurin Leonie Krzistetzko bereits Ideen pitchen.

Ich wurde als Projektleiter unserer Gruppe bestimmt. Meine Aufgabe war es, die Organisation und Kommunikation zwischen den Studierenden und dem Auftraggeber sicherzustellen. Unsere Themenvorschläge segnete die Redaktion von NRWision ab.

Nachdem die Themen zugeordnet waren, begann die Recherche nach geeigneten Interviewpartnerinnen und -partnern. Einigen gelang dies schnell, andere – darunter auch ich – mussten mit Rückschlägen kämpfen.

Mein Thema war Umwelt- und Naturschutz mit speziellem Fokus auf das Ruhrgebiet. Mehrere Stunden Recherche sowie dutzende Mails und Telefonate endeten entweder in Absagen oder blieben unbeantwortet. Schließlich erhielt ich doch eine Zusage von Bärbel Höhn, ehemalige Ministerin für Umwelt und Landwirtschaft in NRW und Bundestagsabgeordnete der Grünen.

Einspieler-Dreh für „Hey Boomer“

Für unsere Folge von „Hey Boomer“ mussten wir mit den Gästen einen etwa 60 Sekunden langen Einspieler drehen und das Thema sowie den Interviewgast kurz vorzustellen. Für die Planung haben wir Storyboards erstellt.

Unterstützt wurden wir von den Auszubildenden bei NRWision – sowohl am Drehtag als auch in der Postproduktion. Die angehenden Mediengestaltenden Bild und Ton übernahmen beim Dreh die Kameraführung, in der Postproduktion halfen sie beim Schnitt der Aufnahmen und auch bei dem Voice-Over für den Einspieler.

Auch Redaktionsarbeit gehörte dazu

Zur Arbeit im Projekt gehörten auch Redaktionsdienste, bei denen wir Beiträge – etwa Podcasts oder Radiosendungen – geprüft haben, die bei NRWision eingereicht wurden. Mittlerweile sind über 1 400 Personen und Gruppen als „Macherinnen und Macher“ bei NRWision registriert. Wenn die Beiträge unter medienrechtlichen Aspekten in Ordnung waren, konnten sie bei NRWision ausgestrahlt werden. Dann haben wir Teaser für die Mediathek verfasst und Feedbacks für die Urheberinnen und Urheber formuliert.

Eine weitere Aufgabe bestand darin, Instagram-Reels zu erstellen. Die Redaktion gab uns dazu Themen vor, die wir untereinander aufteilten. Auch hier mussten wir Storyboards für unsere Reels erstellen.

Mir hat der Redaktionsdienst Freude bereitet, ich konnte einiges an neuem Wissen mitnehmen. Das gilt auch für das zweitägiges Interview- und Moderationstraining mit der WDR-Moderatorin Kerstin von der Linden, das im Rahmen des Projekts stattfand. Hier konnte ich mir Skills aneignen, die ich vorher nicht draufhatte.

Vom 16. bis 18. Juni haben wir die Folgen der Sendung im Medienlabor unserer Hochschule in Gelsenkirchen aufgezeichnet, das zuvor in ein professionelles Studio für die Talkshow umgebaut worden war. Das war wirklich beeindruckend. Wir übernahmen jeweils eine sogenannte Patenschicht, in der wir anderen bei deren Interviews halfen – etwa beim Abholen der Interviewgäste vom Parkplatz oder bei anderen organisatorischen Aufgaben.

An den ersten beiden Tagen war ich Helfer und Unterstützer. Als Projektleiter war es für mich selbstverständlich, die Kommilitoninnen und Kommilitonen auch bei ihren Aufzeichnungen zu unterstützen und nicht nur auf meinen eigenen Aufzeichnungstag zu schauen. Eine gute Entscheidung: Schon bei der allerersten Aufnahme verspätete sich ein Student, der als Pate vorgesehen war. Ich konnte kurzfristig einspringen und der Moderatorin damit einiges an Stress ersparen.

Meine eigene Aufzeichnung fand am letzten Tag statt. Ich holte meine Interviewpartnerin Bärbel Höhn am Bahnhof in Gelsenkirchen ab und nutzte die Gelegenheit für ein kurzes Gespräch auf dem Weg zur Hochschule. Das half, die Atmosphäre zu lockern und meine Anspannung etwas abzubauen.

Das Interview verlief – abgesehen von einem kleinen Wackler, bei dem mir die Mitarbeitenden von NRWision schnell zur Seite standen – sehr gut. Es machte mir großen Spaß, vor der Kamera zu stehen, vor allem in einem so professionellen und hochwertigen Rahmen.

Viel Arbeit, viel Spaß

Das Projekt „Hey Boomer“ war wirklich arbeitsintensiv. Aber das hat mich nicht gestört – im Gegenteil. Es hat mir erneut gezeigt, wie viel Freude mir mein Studium bereitet. Zudem konnte ich einen weiteren Bereich des Journalismus kennenlernen.

Die Verantwortung, eine eigene Talkshow zu planen und zu moderieren, hat mir sehr gefallen. Ich würde diese Aufgabe jederzeit wieder übernehmen. Für meine berufliche Zukunft hat mir das Projekt geholfen. Ich weiß jetzt, was ich machen möchte, wenn ich mit dem Studium fertig bin.||