Das Content-Netzwerk funk, ein gemeinsames Projekt von ARD und ZDF, schneidet seine Inhalte eng auf die Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen zu, die Medien weitgehend non-linear nutzen. Die Otto-Brenner-Stiftung (OBS) hat die journalistische Machart und Qualität einiger bekannter Reportage-Formate untersucht, die als innovative Aushängeschilder von funk gelten.
Die Studie „Journalistische Grenzgänger. Wie die Reportage-Formate von funk Wirklichkeit konstruieren“ kommt zu dem Ergebnis, dass Formate wie Y-Kollektiv, STRG_F, reporter und follow me.reports durch subjektive Perspektiven und konsequente Personalisierung eine erzählerische Tiefe und Authentizität erreichen, die in klasisschen informations journalistischen oder investigativen Angeboten kaum zu realisieren seien. Zugleich bescheinigt die Studie den Formaten aber eine thematische und geografische Verengung. So machten lebensweltliche und zielgruppenspezifische Themen wie Gesundheit, Partnerschaft oder Kriminalität mehr als 40 Prozent der Beiträge aus. Nicht einmal jeder fünfte Beitrag adressiere politische Themen, bei Wirtschaft sei es sogar nicht mal jeder zwanzigste.
Die lokalisierbaren Beiträge seien vorwiegend in Großstädten angesiedelt. Für kleine und mittlere Städte sowie Dörfer hat die Studie einen Anteil von etwas mehr als 11 Prozent ermittelt. Eine deutliche Lücke gibt es auch bei den ostdeutschen Bundesländern (ohne Berlin), die in weniger als fünf Prozent der Beiträge vorkommen. Europäische und globale Perspektiven bleiben der OBS-Studie zufolge meist ganz außen vor. Handwerkliches Verbesserungspotential sieht die Studie zudem bei Transparenz und Reflexivität der Beiträge./
Eine Meldung aus JOURNAL 2/23, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Juni 2023.