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Kampf gegen Fakes: Siegel für echte Information

12. Oktober 2024, cbl

Wie können Nutzende die Echtheit von Bildern, Videos und Audios erkennen? Mit den neuen, sich schnell entwickelnden KI-Tools wird diese Frage für das Medienvertrauen immer wichtiger. Vor allem für journalistische und andere Formate mit dokumentarischem Anspruch ist Glaubwürdigkeit allerdings entscheidend. Deswegen befassen Medienhäuser sich mit der Frage, wie sie Desinformationen durch Authentifizierung und Transparenz entgegensteuern können.

Die Deutsche Welle (DW) hat sich zu diesem Zweck als stimmberechtigtes Mitglied dem „International Press Telecommunications Council“ (IPTC) angeschlossen, wie der Sender Ende Juli mitteilte. Der IPTC ist der Weltverband von Nachrichtenagenturen und Zeitungen. Um die Verbreitung von Informationen zu vereinfachen, entwickelt und fördert das Gremium technische Standards für die Medienbranche.

Aktuell arbeitet der IPTC daran, den „C2PA 2.0 Content Credentials-Standards“ weiterzuentwickeln. Dabei handelt es sich um eine Zertifizierung, die sicherstellen soll, dass Onlineinhalte frei von Desinformation und Manipulation sind.

Dazu erhalten Videos, Fotos und Tonaufnahmen eine Art digitalen „Beipackzettel“ mit genauen Angaben zur Aufnahme und zu jedem Bearbeitungsschritt. Zugleich wird technisch sichergestellt, dass die Aufnahme selbst und die sogenannten Metadaten fälschungssicher miteinander verbunden werden.

Der WDR hatte Ende Juli informiert, dass er die Ausstellung eines solchen Zertifikats beim „Media Provenance Commitee“ des IPTC beantragt hat. Zudem ist der Sender – nach eigenen Angaben als erstes öffentlich-rechtliches Medienhaus im deutschsprachigen Raum – zwei Initiativen beigetreten, die sich mit der Kennzeichnung vertrauenswürdiger Inhalte befassen: der Content Authenticity Initiative (CAI) und der Coalition for Content Provenance and Authenticity (C2PA).

Mit dem Beitritt zu CAI und C2PA will der WDR den Standard erproben und Erfahrung sammeln. Wie bei anderen Siegeln und Zertifikaten sei es erforderlich, den gesamten Prozess zu belegen – also vom Aufnahmegerät über den Schnitt bis zum Endgerät und schließlich bis zum Archiv. Auch Kameras und Schnittsoftware müssen entsprechend ausgerüstet sein. Weil nahezu alle Hersteller von Geräten und Programmen Mitglied der Allianz sind, werden entsprechende Geräte und Programme bereits angeboten oder entwickelt./

Eine Meldung aus JOURNAL 3/24, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im September 2024.