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LfM-Audiopreis: DJV-NRW zeichnet gute Recherche aus

NRW-Lokalfunk beweist Relevanz bei gesellschaftlich wichtigen Themen
6. Oktober 2025, sax

Der lokale Rundfunk in NRW kann über wichtige und schwierige Themen wie Rechtsextremismus, Gewalt gegen Frauen oder Tod und Trauer berichten. Das zeigen die Beiträge, die die Landesanstalt für Medien am 12. September in Düsseldorf mit dem Audiopreis ausgezeichnet hat.

„Uns hat besonders die Kreativität beeindruckt, mit der den Hörerinnen und Hörern auch schwere Themen nahegebracht werden, sodass sie nicht daran verzweifeln, sondern vielleicht ein Licht am Ende des Tunnels sehen“, erklärt Andrea Hansen, Landesvorsitzende des DJV-NRW und in diesem Jahr Vorsitzende der Jury. „Und das trotz der wirklich herausfordernden Situation für Journalistinnen und Journalisten, sowohl was die Nachrichtenlage als auch die wirtschaftliche Lage der Medienbranche angeht.“

Recherche mit Wirkung

Den Audiopreis in der Kategorie Recherche hatte wieder der DJV-NRW gestiftet. Preiswürdig war hier eine Recherche, ob ein Code zum Schutz bedrängter Frauen beim Ausgehen funktioniert. Die Preisträgerinnen Verena Köplin und Larissa Niesen von Radio Leverkusen haben am Karnevalssamstag getestet, ob sich das Personal in sieben Kneipen und Clubs richtig verhält, wenn sich eine Frau mit der Frage „Ist Luisa hier?“ an sie wendet. Damit signalisiert eine Frau, dass sie belästigt wird und Hilfe braucht. Fünfmal hat das Personal den Code verstanden, zweimal nicht. Der Frauennotruf in Leverkusen hat nach der Veröffentlichung versprochen, das Personal erneut zu schulen. Eine investigative Recherche, die etwas bewirkt und den Schutz von Frauen gestärkt hat.

„Das ist genau das, wofür wir Journalisten und Journalistinnen im Lokalen brauchen: Um den Finger in die Wunde zu legen und für Verbesserungen zu sorgen“, bekräftigt Volkmar Kah, Geschäftsführer des DJV-NRW. „Dass echter Journalismus das beste Mittel gegen Desinformation ist, haben auch Isabel Leifeld und Raphael Gaede von Radio Leverkusen mit ihrer Recherche zu einem vermeintlichen Jugendmagazin mit Verbindungen zur rechten Szene bewiesen“, lobt Kah. Der Beitrag über die Verbindungen der Zeitschrift zu einer rechten, vom Verfassungsschutz beobachteten Gruppierung wurde in der neuen Kategorie „Gegen Desinformation“ ausgezeichnet.

Es braucht auch gute Rahmenbedingungen

Der DJV-NRW begrüßt ausdrücklich die Einführung der neuen Kategorie „Gegen Desinformation“ und die Aussagen des LfM-Direktors Tobias Schmid zur Bedeutung der Audiobranche in NRW für Meinungsfreiheit und gegen Desinformation. Er erinnert aber daran, dass dazu dann aber auch eine deutliche Verbesserung der Rahmenbedingungen gehört, damit Journalistinnen und Journalisten ihre Arbeit auch machen können. „Angesichts der drohenden Zusammenlegung von Sendern und Sparrunden zu Lasten der Beschäftigten sieht der DJV-NRW gerade diese wichtige Aufgabe im Lokaljournalismus gefährdet. Lippenbekenntnisse auch der
Arbeitgeber reichen da nicht“, betont Kah.

Aus mehr als 250 Einreichungen hatte die Jury 30 Beiträge in die engere Auswahl der Nominierten gezogen. Rund 200 geladene Gäste verfolgten die Verleihung in neun redaktionellen Kategorien. Die zehnte Kategorie würdigt Audiowerbung. Dotiert sind die Preise mit jeweils 2 500 Euro. ||

Ein Beitrag aus JOURNAL 3/25, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im September 2025.