Neun Korrespondenten und eine Korrespondentin hatte die Deutschen Welle (DW) in Afghanistan. Diese konnten im September mit ihren Familien zunächst nach Pakistan ausreisen und trafen Anfang Oktober im Rheinland ein. Bis der Auslandssender Wohnungen für sie gefunden hat, wohnen sie in Unterkünften, die die Städte Köln und Bonn zur Verfügung gestellt haben. Köln hat der Deutschen Welle zudem angeboten, weitere Afghanen mit familiärem Bezug zur DW aufzunehmen.
Als sich in Afghanistan die Machtübernahme durch die Taliban abzeichnete, hatte die DW ihre dortigen Mitarbeitenden gebeten, so schnell wie möglich nach Kabul zu kommen, wo die Chancen für eine Evakuierung auf dem Luftweg am größten schienen. Das gelang jedoch aus mehreren Gründen nicht. Unter anderem hatten auch diese Menschen vor dem Flughafen in Kabul unter dramatischen Bedingungen erfolglos auf Einlass gewartet.
Nach mehreren gescheiterten Anläufen wurden andere Alternativen geprüft, um die Gruppe von 72 Personen aus dem Land zu bekommen. Schließlich konnten die Familien die Grenze nach Pakistan auf dem Landweg überqueren; die deutsche Botschaft in Islamabad stellte dann Visa für die Weiterreise nach Deutschland aus.
Die Korrespondenten und die Korrespondentin werden künftig am DW-Standort Bonn für die journalistischen Angebote der DW in den Sprachen Dari und Paschtu arbeiten. Die DW hat ihr Angebot für Afghanistan verstärkt und unter anderem ein Radioprogramm via Kurzwelle gestartet, damit die Menschen in Afghanistan noch umfänglicher mit unabhängigen Informationen in Landessprache versorgt werden können.
Mit der Evakuierung dieser Familien hat die DW ein erstes Ziel erreicht. Allerdings besteht unter den Taliban auch Gefahr für Angehörige der Bonner Mitglieder der Afghanistan-Redaktion. Auch um deren Evakuierung bemüht sich die DW in enger Abstimmung mit den zuständigen Ministerien in Berlin./
Eine Meldung aus JOURNAL 5/21, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Oktober 2021.