Er ist in Münster und Umgebung so etwas wie eine Institution: Der Medientreff Münster verbindet Medien- und PR-Schaffende aller Couleur – ob fest oder frei, ob Pressesprecherin, Fotograf oder Werbetexterin, Grafiker, Bloggerin oder Redakteur. Rund 370 Personen umfasst die sorgsam gepflegte Adressliste derzeit – eines der größten regionalen Netzwerke von Medienschaffenden in Deutschland.
Dass sie zusammengefunden haben, liegt vor allem an der Umtriebigkeit eines Mannes: Matthias Pape. Der frühere Pressesprecher der LBS West ist einer der bestvernetzten Menschen in Münster. Er kennt sie alle – und alle kennen ihn. Über Jahrzehnte hinweg hat der inzwischen 67-Jährige den Münsteraner Medientreff auf- und ausgebaut.
Angefangen hat es nach Papes Worten „in grauer Vorzeit“: Als er vor rund 40 Jahren aus Norddeutschland nach Münster kam, fand er einen Pressestellenstammtisch vor, den die Bundeswehr im Kasino des Lufttransportkommandos veranstaltete. „Da gab es vor allem schlechten Cognac und zotige Witze“, erinnert sich Pape. Der junge Pressereferent bot Unterstützung bei der Weiterentwicklung des Netzwerks an – und rannte offene Türen ein.
Pape nahm Kontakt in die Redaktionen auf, sprach PR- und Presseleute an. „Sobald irgendwo ein neuer Pressesprecher in Erscheinung trat, griff ich zum Telefon.“ In den 90er Jahren hatte die Runde sich so weit emanzipiert, dass sie unter dem Namen „Medientreff Münster“ mit einem frischen Logo durchstartete.
Ohne Satzung und Vorstand
Das Netzwerk, das bislang ohne Vorstand, Satzung und Mitgliedsbeitrag auskommt, nahm Fahrt auf: Aus halbjährlichen Treffen wurden bis zu acht Zusammenkünfte im Jahr mit Vorträgen, Diskussionen und Besichtigungen. Kooperationen entstanden, unter anderem mit dem Presseverein Münster-Münsterland. Später setzte ein Mitstreiter eine Website auf (siehe Kasten), die neben Berichten über die Aktivitäten des Netzwerks auch regionale Branchennews und vor allem zahlreiche Stellenangebote bietet.
Kunst und Gummibärchen
Zu den Highlights der Medientreff-Geschichte gehört der Besuch in der Uniklinik Münster, als die Gruppe mit Hilfe des roboter-assistierten Operationssystems „Da Vinci“ unschuldigen Gummibärchen die Arme amputieren durfte. Besonders eindrucksvoll waren in Papes Erinnerungen auch Sonderführungen durch die internationale Kunstausstellung Skulpturprojekte, die alle zehn Jahre in Münster stattfindet. Beim WDR schaute der Medientreff hinter die Kulissen, und im „Kristall“, dem gläsernen Turm der LVM-Versicherung, spielten 40 Netzwerk-Mitglieder über den Dächern von Münster Bürogolf.
Auch in Coronazeiten versuchte Pape, das Netzwerk aktiv zu halten. 2021 besuchte der Medientreff die Baustelle eines neuen 4-Sterne-Hotels – wie stets mit anschließendem Imbiss und guten Gesprächen. Die Pandemiebedingungen, sein Wechsel in den Ruhestand im Frühjahr 2019 und der hohe Arbeitsaufwand – „sicher sechs bis acht Stunden die Woche“ – haben Matthias Pape bewogen, die Leitung des Netzwerks abzugeben. „Nun muss sich ein anderer Verrückter da reinhängen“, sagt er mit einem Schmunzeln.
Medientreff Münster
Neuer Teamleiter ist Marc A. Endres endres@medientreff-muenster.de.
Staffelstab übergeben
Der Nachfolger hat den Staffelstab Ende 2021 übernommen: Wirtschaftsjournalist Marc Endres (60), stellvertretender Vorsitzender des Pressevereins Münster-Münsterland, früherer CvD von Antenne Münster und ebenfalls bestens vernetzt in der Westfalenmetropole, wird den Medientreff mit einem kleinen Team weiterführen. Er hat auch schon konkrete Pläne: Wenn die Pandemielage es zulässt, soll es vier Hauptveranstaltungen im Jahr geben, die sich jeweils einem Thema in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Bildung widmen. Endres ist vor allem eins wichtig: „Wir wollen, dass der persönliche Austausch weiter im Vordergrund steht.“||
Ein Beitrag aus JOURNAL 1/22, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im April 2022.