Mit einem neuen journalistischen Online-Angebot ist seit mehreren Monaten die Funke Mediengruppe in Wuppertal aktiv. Talzeit heißt der Instagram-Kanal, für den der Essener Medienkonzern im Elberfelder Co-Working-Space codeks eine sechsköpfige Redaktion aufgebaut hat. Damit zeigt Funke Flagge in einem Verbreitungsgebiet, in dem traditionell die Westdeutsche Zeitung und die mit ihr kooperierende Rheinische Post – auch im Lokalradiomarkt – eine sehr einsame Rolle spielen. Ein Markt, der branchenintern als schwach besetzt beschrieben wird.
Genau hier scheint der Essener Konzern nun mit einem neuen Konzept anzugreifen. Vorwiegend Bewegtbild via Instagram, junge Themen, Heimatgefühl und Journalismus jenseits aller Pflichttermine. Ein Konzept, das mit knapp 140 Beiträgen in kurzer Zeit fast 3 300 Followerinnen und Follower erreicht und in der Stadt durchaus für Aufsehen sorgt.
Auffällig ist, dass – obwohl einzelne Artikel auf der Unterseite der Funke-Zombiezeitung Westfälische Rundschau erscheinen – die redaktionelle Betreuung nicht an einen der klassischen Zeitungstitel, sondern an eine Berliner Funke-Firma angedockt ist. Damit werden die befristet beschäftigten Kolleginnen und Kollegen auch nicht nach dem aktuell ausgehandelten Tarifvertrag bezahlt.
Das – so ist aus der Essener Zentrale zu hören – liege daran, dass es sich um ein befristetes Projekt handelt, von dem man noch nicht wisse, ob es sich rechnet. Wenn man hier dauerhaft an den Start gehe, solle sich das aber ändern. Womit es für den DJV-NRW gleich mehrere Gründe gibt, dem Startup viel Erfolg zu wünschen./
Eine Meldung aus JOURNAL 2/25, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Juli 2025.