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Überlebenstipps einer Homeoffice-Veteranin

16. April 2021, Christian Schlichter

Ihre Tipps sind klar, einfach zu befolgen und – was das Wichtigste ist – sturmerprobt. Immerhin arbeitet die Journalistin Angelika Unger (42) seit mehreren Jahren im Homeoffice und hat leidvoll erarbeitet, worauf es dabei ankommt (zum Homeoffice siehe auch Titelthema: Improvisiert am Küchentisch). Was die Chefin vom Dienst digital bei Impulse Medien empfiehlt, bezeichnet sie als ihre persönliche Strategie für ein gutes Homeoffice. „Ich habe das auch alles mal anders gemacht und hinterher festgestellt, dass es keine gute Idee war.“ So hat sie „zehn Überlebenstipps einer Homeoffice-Veteranin“ direkt im ersten Lockdown in einem Onlinebeitrag für ihr Medium zusammengestellt.

Ihre ersten drei Regeln lesen sich so selbstverständlich, dass gerade sie deutlich machen, worauf es im Homeoffice ankommt: auf eine gute Routine. Angelika Unger hat sich als erstes eine feste Morgenroutine zugelegt, die im simplen Satz „Man muss aufstehen“ gipfelt. Sie beginne jeden Tag zur etwa gleichen Uhrzeit, drehe vor der Arbeit eine Runde um den Block oder radele durch die Gegend. Frischluft, so empfiehlt sie als zweites, sei elementar wichtig. Ebenso die weitere Struktur des Tags. Zu der gehören an dritter Stelle Pausen. Sie meint damit auch die regelmäßige Bewegung und sei es, um sich einen Kaffee zu holen. Herumlaufen beim Telefonieren, Aufstehen, jede Stunde fünf Minuten empfiehlt sie. In der Mittagspause, die sie in den Outlook-Kalender einträgt, um sie nicht zu vergessen, wechselt sie den Raum, legt das Telefon weg und isst, am besten gesund.

Eine gute Sitzhaltung, ein vernünftiger Stuhl, Schreibtisch und Monitor, das alles hat Angelika Unger, weil sie ja schon lange zuhause arbeitet. Wer darüber nicht verfüge, müsse besonders auf den Nacken aufpassen, auf eine gesunde Sitzhaltung und vermeiden, den ganzen Tag am Laptop zu arbeiten. Ein externer Bildschirm sei eine wertvolle Investition. Auf dem Sofa zu sitzen, mit dem Laptop auf dem Couchtisch hält sie nicht für bequem, sondern für ein No-Go. Das sei nicht nur ungesund für den Körper, sondern kille auch die Motivation.

Kommunikation ist wichtig, schreibt die Kollegin von Impulse weiter. Deshalb telefoniert sie immer wieder mit ihrer Redaktion, wenn eine Frage zu klären ist. Das sei besser, als immer zu mailen, beuge Mißverständnissen vor und diene auch noch dem ein oder anderen Plausch am Rand. Das mache man im Büro doch auch, empfiehlt sie, und so ließen sich die sozialen Kontakte weiter pflegen.

Wer nicht allein zuhause sei, müsse ganz klare Regeln mit den Mitbewohnern treffen, damit gegenseitige Störungen ausblieben. Da könne eine geschlossene Tür bedeuten: „Bitte nicht stören!“ Damit das Homeoffice nicht zeitlich aus dem Ruder laufe und entgrenze, empfiehlt sie, neben der Morgenroutine auch eine Abendroutine einzulegen. Bei ihr heißt das, den Rechner herunterzufahren und die Tür zum Arbeitszimmer hinter sich zuzumachen. Oder das Notebook auszuschalten und in die Schublade zu legen.

Vier Jahre Homeoffice von Mannheim aus mit nur drei Tagen im Monat in der Redaktion in Hamburg haben die Chefin vom Dienst gelehrt, dass es den allgemeinen Weg nicht gebe. Die besten Lösungen fürs Homeoffice müsse sich jeder selbst erarbeiten, empfiehlt sie. Manche müssten sich korrekt kleiden, das falle für sie weg, ganz im Gegenteil: Sie habe sowohl mit ungekämmten Haaren Interviews geführt als auch im Schlafanzug Besprechungen geleitet, nur eben nicht per Video. Für sie gehe das, statt Videomeetings bevorzuge sie sowieso Telkos. Doch da ticke jeder anders. Für sich den richtigen Weg zu finden sei das Geheimnis eines guten Homeofficetags./

Impulse: Arbeiten im Homeoffice

Ein Beitrag aus JOURNAL 2/21, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im April 2021.