TARIFE

RRG: Jetzt wird über Tarife verhandelt

Dank erstem Warnstreik bewegen sich die Arbeitgeber
15. August 2017, red.

Mit einem erkennbaren Fortschritt endete die vierte Verhandlungsrunde in der Tarifauseinandersetzung der Rheinischen Redaktionsgemeinschaft GmbH (RRG) am 15. August in Leverkusen. Nachdem die Beschäftigten der Verhandlungskommission mit einem eintägigen Warnstreik den Rücken gestärkt hatten, erklärten sich die Arbeitgeber bereit, mit den Gewerkschaften endlich über Tarifverträge zu reden.

RRG-Warnstreik. | Foto Klaus Daub
RRG-Warnstreik. | Foto Klaus Daub

Zu Beginn der Verhandlungsrunde machten DJV und ver.di deutlich, dass das im Mai vorgelegte Angebot der Geschäftsführung als Grundlage für eine Einigung nicht in Frage kommt: Wie der Warnstreik gezeigt hat, sind die Kolleginnen und Kollegen der RRG nicht bereit, von ihren Forderungen abzurücken. Die RRGler verlangen, dass alle Beschäftigten an die für sie geltenden Flächentarifverträge angebunden werden.

Die Arbeitgeberseite blieb bei ihrer Haltung, dass eine uneingeschränkte Anerkennung der Flächentarifverträge für sie wirtschaftlich nicht darstellbar sei. Allerdings boten die Verhandler am Ende doch an, in Absprache mit Juristen auf der Basis bestehender Flächentarifverträge ein konkreteres Angebot zu machen. Dies erfordere jedoch Zeit.

Bis Ende August wollen die Arbeitgeber mit den Gewerkschaftsvertretern einen Termin für die nächste Verhandlungsrunde ausmachen. DJV und ver.di drängen darauf, dass dieser Termin noch im September stattfindet. Dies konnten die RRG-Geschäftsführer nicht zusichern, versprachen jedoch, „schnellstmöglich“ weiter verhandeln zu wollen.

Gemeinsam über weitere Schritte beraten

Volkmar Kah, Geschäftsführer des DJV-NRW, zeigte sich nach der Verhandlung zufrieden: „Es ist ein echter Fortschritt, dass nun endlich über Tarifverträge gesprochen wird und nicht mehr über Entgeltordnungen oder ähnliche innerbetriebliche Regelungen. Danke an die Kolleginnen und Kollegen, die dafür mit ihrem gestrigen Warnstreik Druck gemacht haben.“ Die Verhandlungskommission will in den kommenden Wochen gemeinsam mit den Beschäftigten über eine weitere Begleitung der Tarifbewegung beraten.

Zum ersten Warnstreik der RRG hatten die Gewerkschaften am 14. August aufgerufen, einen Tag vor der vierten Verhandlungsrunde. Mit überzeugendem Ergebnis: Von den rund 100 Beschäftigten, die zum Ausstand aufgerufen waren, hatten 44 die Arbeit niedergelegt. Nach Informationen der Streikleitung waren an diesem Montag lediglich 26 Beschäftigte zur Arbeit erschienen, darunter befristet Beschäftigte und Redaktionsleitungen. Die restlichen Kolleginnen und Kollegen – mehr als ein Viertel der Beschäftigten – waren wegen Urlaub oder Krankheit bzw. aus anderen Gründen nicht im Dienst. Kein Wunder, dass der Streik erhebliche Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit an den zehn Redaktionsstandorten hatte.

Ungleichbehandlung der Beschäftigten beenden!

Die Beschäftigten der RRG verhandeln seit Februar um einen Haustarifvertrag, der sich an den gültigen Tarifverträgen für Tageszeitungen orientiert und die Ungleichbehandlung unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beendet. Zurzeit bekommen neue Mitarbeiter weniger Geld als diejenigen, die früher beim Kölner Stadt- Anzeiger oder bei der Kölnischen Rundschau angestellt waren.||