MEDIENSZENE NRW

DW-Kollege in Athen verletzt

14. Februar 2020, red.

Bei einer Demonstration von Rechten gegen die griechische Flüchtlingspolitik ist der Journalist Thomas Jacobi im Januar in Athen zusammengeschlagen worden. Nach Angaben des freien Journalisten, der für französische Medien vor Ort war und unter anderem auch für die Deutsche Welle arbeitet, haben die Rechtsextremen minutenlang auf ihn eingeprügelt. Die Angreifer zerstörten demnach auch seine Mobiltelefone und raubten sein Aufnahmegerät. Im DW-Interview erzählte Jacobi, die Polizei habe nicht eingegriffen, obwohl Kollegen sie über den Angriff informiert hätten. Er habe sich nur mithilfe von Kollegen retten können. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus hat Jacobi Strafanzeige erstattet.

Es war nicht das erste Mal, dass Rechtsextreme ihn angreifen. Schon im vergangenen Jahr kam es seinen Angaben zufolge bei einer Demo in Athen zu einem Angriff. Jacobi hat einen Dokumentarfilm über die rechtsextreme griechische Partei Goldene Morgenröte gedreht.

Ines Pohl, Chefredakteurin der Deutschen Welle erklärte: „Wir sind bestürzt und müssen mit Entsetzen feststellen, dass Journalistinnen und Journalisten immer häufiger Gewalt und Drohungen ausgesetzt sind.“ Obwohl der Rechtsstaat den Schutz von Journalistinnen und Journalisten gewährleiste und Gewalt juristisch verfolge, wie zuletzt im Fall Jan Kuciak, „stellen wir mit Bedauern fest, dass wir auch in der EU zunehmend eine Kultur der Intoleranz erleben“./

 

Eine Meldung aus JOURNAL 1/20, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Februar 2020.