Während andere privat finanzierte Medienhäuser schon länger kämpfen, bescherte die RTL Group, zu der unter anderem RTL Deutschland, VOX und ntv gehören, der Konzernmutter Bertelsmann fast immer satte Gewinne. Seit vergangenem Jahr aber gilt es, mit einer längeren Durststrecke klarzukommen: Der Werbemarkt lahmt, und die aktuelle Wirtschaftslage lässt nicht auf schnelle Erholung hoffen. Da hilft es nur bedingt, dass Bertelsmann das dritte Quartal 2024 für RTL Deutschland „bezogen auf das Interesse der Zuschauenden“ als das erfolgreichste seit vier Jahren feierte – mit Allzeitrekorden, Streaming-Erfolgen für RTL+ dank des Comebacks von Stefan Raab und großem Abstand zur privaten Konkurrenz.
Großes Zuschauerinteresse hilft eben nur, wenn es sich in Werbebuchungen oder Aboabschlüssen im Pay-Bereich niederschlägt. Weil beides nicht ausreichend geschieht, steht die Inhalte-Tochter RTL News vor Einschnitten. Seit Herbst gilt ein Einstellungsstopp, der vorläufig auf das erste Quartal 2025 verlängert wurde. Das heißt auch: Befristete Verträge laufen aus, derzeit soll es weder Entfristungen noch Verlängerungen geben.
Ende November wurde zudem bekannt, dass die Sonntags-Ausgabe des Magazins stern TV ab kommendem Jahr nicht mehr Inhouse produziert wird. Stattdessen übernimmt die Produktionsfirma i&u, die das Format stern TV entwickelt hatte und die Mittwochsausgabe seit 1990 zuliefert.
Dass verschiedene Redaktionen für die beiden Schwesterformate zuständig waren, soll im Haus von Anfang an in der Kritik gestanden haben. Damit beide Sendungen aus einer Hand kommen, habe es Überlegungen gegeben, die Mittwochsausgabe zu RTL News zu holen. Nun entschied die Geschäftsführung gegenteilig und gibt stern TV am Sonntag an i&u.
In der Folge wird die zuständige Redaktion bei RTL News aufgelöst, rund 20 Beschäftigten droht die betriebsbedingte Kündigung. Immerhin soll die Geschäftsführung versuchen, die Betroffenen entweder an i&u zu vermitteln oder für sie andere Einsatzmöglichkeiten bei RTL News zu finden. Eine Garantie gebe es aber nicht.
Im Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen bei RTL News wird deutlich, wie groß die Verunsicherung über die aktuellen Entwicklungen im Haus ist./
Eine Meldung aus JOURNAL 4/24, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Dezember 2024.