Was sollen Freie im WDR künftig verdienen (dürfen)? Um nichts weniger geht es bei den derzeit laufenden Gesprächen zu einem neuen Honorarrahmen. Im Mai haben sich WDR und die Gewerkschaften DJV-NRW und ver.di zur zweiten Runde getroffen, um über einen neuen Honorarrahmen für Freie zu verhandeln. Die bisherige Aufteilung nach Hörfunk, Fernsehen und Internet soll dabei Geschichte sein
Das vom WDR vorgeschlagene Prinzip sieht fünf Säulen vor: Es wird werksbezogen bezahlt für Audio, Video, Text/Foto/Grafik und sowie zeitbezogen für Querschnitts-Kategorien wie „Aufgaben“ und „Tagesdienste“. Ein Beispiel: Wer bislang ein Honorar für einen 2:30er Fernsehbeitrag bekommt, soll künftig für ein „Video 2:30“ bezahlt werden. Wo das Video dann erscheint, ob in der Lokalzeit, auf Facebook und Instagram oder auf WDR.de, soll für die Honorierung keine Rolle spielen.
Bestehen sollen die neuen Effektivhonorare aus einem Grundhonorar sowie Aufschlägen für Exzellenz und Exklusivität von bis zu 60 Prozent. Für Zweit- und Drittfassungen soll es weniger Geld geben und auch bei den Wiederholungshonoraren plant der WDR Einschnitte.
„Derzeit haben wir noch mehr Fragen als Antworten“, bewertet DJV-Verhandlungsführer Volkmar Kah den Vorschlag. Das liegt auch daran, dass der WDR sein Modell bisher nicht mit konkreten Zahlen hinterlegt hat. „Wir sind gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen von ver.di in eine erste Analyse eingestiegen, haben den Vorschlag mit unseren, in der ersten Runde im April vorgestellten Zielen abgeglichen und dem WDR einen umfangreichen Fragenkatalog übermittelt“, erklärt Kah. Um diesen Fragenkatalog wird es in einem zusätzlichen Verhandlungstermin am 12. Juni gehen. Am 16. Juni soll es dann konkrete Zahlen geben. Das JOURNAL ist dann bereits gedruckt, aktuelle Informationen gibt es aber immer unter www.djv-nrw.de/wdr.
Und wie geht es weiter? „Jetzt sind vor allem die Kolleginnen und Kollegen im Betrieb gefragt. Wir werden die Sommermonate nutzen, in verschiedenen Veranstaltungen – sowohl online als auch in Präsenz, zentral, aber auch in der Region –, um mit den Freien ins Gespräch zu kommen“, kündigt Kah an. Wann das genau sein wird, kann man ebenfalls beim DJV-NRW online nachlesen./
Eine Meldung aus JOURNAL 2/23, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Juni 2023.