Kölner Stadt-Anzeiger und Express wollen ab Mitte kommenden Jahres auf eigene Bildjournalistinnen und -journalisten verzichten. DuMonts Regionalmedientochter Kölner Stadt-Anzeiger Medien hat angekündigt, dass sie die Fotoabteilung für Köln und Leverkusen zum 1. Juli 2022 schließen will. Von den betriebsbedingten Kündigungen sind sieben zum Teil langjährige Bildjournalistinnen und -journalisten betroffen.
Bildmaterial für Print und Online sollen die Redaktionen in Zukunft von freien Fotografinnen und Fotografen sowie von Bildagenturen beziehen. DuMont begründet dies mit der Notwendigkeit, Beiträge rund um die Uhr auf allen Kanälen qualitativ hochwertig zu bebildern, betonte aber gleichzeitig, die „Effizienzmaßnahme“ stehe in keinem Zusammenhang mit der Qualität der Leistungen der bislang festangestellten Kolleginnen und Kollegen stehe.
DJV-Landesvorsitzender Vorsitzende Frank Stach kritisierte diese Entscheidung als „völlig falsche Politik der Geschäftsführung“. Wer Bildjournalistinnen und -journalisten entlasse, brauche sich nicht zu wundern, „wenn erst die Qualität und dann die Nachfrage sinkt“. Das Medienhaus laufe Gefahr, dass die Entscheidung genau ins Gegenteil umschlage: „Leserinnen und Leser setzen gerade bei Fotos auf Qualität und lokalen Bezug. Sie erkennen, wenn Fotos nicht hausgemacht sind.“
Der DJV-NRW erinnerte den Arbeitgeber zudem an seine soziale Verantwortung: Wegen abgesagter Veranstaltungen und weniger Akkreditierungen infolge der Pandemie sei der Markt für freie Bildjournalistinnen und -journalisten gerade besonders schwierig. „Die betroffenen Kolleginnen und Kollegen gerade jetzt in die Freiberuflichkeit zu entlassen ist unverantwortlich“, erklärte Stach.
Der DJV-NRW forderte die Verantwortlichen bei Kölner Stadt-Anzeiger und Express auf, von Entlassungen abzusehen und an der hauseigenen Fotoabteilung festzuhalten./
Eine Meldung aus JOURNAL 6/21, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Dezember 2021.