Zeiten ändern sich. Als Journalistin oder Journalist hat man vor einigen Jahren noch damit rechnen können, irgendwann einen festen Job zu bekommen. Die Berufswege liefen über eine freie Mitarbeit, dann möglicherweise ein Volontariat. Zwischendurch war man wieder frei, und dann gab es meist das Angebot einer Festanstellung. Sei es im Verlag, in einem Sender oder in Pressestellen von Unternehmen und Institutionen. Es gab auch die selbstgewählte Möglichkeit, selbstständig zu arbeiten. Die Honorare waren, gestaffelt nach Mediengattung, besser oder schlechter, aber zumindest auskömmlich, wenige Freie – vor allem im Rundfunk – verdienten sogar ausgesprochen gut.
Diese Arbeitswelt ist vergangen. Die Umbrüche in unserer Branche haben zu neuen Lebensarbeitsmodellen geführt. An erster Stelle steht heute die Flexibilität. Wenn es überhaupt eine Anstellung gibt, bekommen junge Journalistinnen und Journalisten oft nur einen befristeten Vertrag. Dann geht es wieder zurück ins Freienleben, in eine eher ungewisse Honorarsituation. Oder beides parallel: Kolleginnen und Kollegen arbeiten auf einer halben Stelle in einer Redaktion und zugleich zu anderen Themen freiberuflich für mehrere Pressestellen. Oder es läuft umgekehrt: Das Standbein in der PR, das Spielbein im Journalismus. Ich bezeichne das mal als Ping-Pong-Arbeitswelt. Dabei muss jeder und jede Einzelne heute höchst flexibel sein.
Diese Berufswege sind spannend, allerdings auch herausfordernd. Und beim Wechsel zwischen fest und frei, zwischen Journalismus und PR ist immer wieder neues Know-how gefragt: Für Freie stellen sich andere Steuerfragen als für Festangestellte. Worauf muss ich bei Krankenversicherung und Altersversorgung achten, wenn ich mal einen Arbeitgeber habe und dann wieder frei unterwegs bin? Ich brauche Beratung zu Honorar- oder Anstellungsverträgen, zur Künstlersozialkasse, zu Versicherungen, der gesetzlichen Berufsgenossenschaft, zu Umsatzsteuer und, und, und.
Schön, dass es für solche Fragen einen Lotsen gibt! Uns nämlich, den DJV in NRW. Damit die Ping-Pong-Arbeitswelt – bei vernünftigen Arbeitsbedingungen – am Ende dann doch noch Spaß macht.||
Ein Beitrag aus JOURNAL 4/21, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im August 2021.