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Stimme der Freiheit im „Informationskrieg“

4. Oktober 2025, cbl

Peter Limbourg, der scheidende Intendant der Deutschen Welle (DW) sieht den deutschen Auslandssender in einem Informationskrieg. Das erklärte er Mitte September bei seiner Rede anlässlich der Abschiedsfeier in der DW sowie in einem Interview mit der FAZ. Man kämpfe mit faktenbasiertem Journalismus gegen Propaganda, Lügen und Hetze,
die insbesondere russische Medien betrieben.

Russland habe neben Sendern wie Sputnik und Russia Today ein „Heer von Desinformanten“ – Bots und Social-Media-Aktivisten, die sich vor allem auf der Plattform X tummelten. Außerdem zahle Russland lokalen Partnersendern weltweit hohe Summen dafür, dass diese die russische Propaganda ausstrahlten.

Die DW sei die „deutsche und europäische Stimme der Freiheit“, die man so modern und so effizient wie möglich erheben müsse. „Unser Budget ist in den letzten zwölf Jahren dankenswerterweise substanziell gewachsen, aber wenn wir es genau betrachten, ist es noch zu wenig, um in der aktuellen epochalen Auseinandersetzung wirklich bestehen zu können.“

Die DW wird aus dem Bundeshaushalt finanziert. Entsprechend lobte Limbourg es im Gespräch mit der FAZ, dass Union und SPD im Koalitionsvertrag eine weitere Stärkung des Senders vereinbart hätten. Das müsse aber auch umgesetzt werden. „Bisher ist keinerlei Steigerung unseres Etats für 2026 vorgesehen.“

Peter Limbourg stand zwölf Jahre an der Spitze der Welle. Zum 1. Oktober übergibt er die Leitung an die jetzige Verwaltungsdirektorin Barbara Massing.

Dass er 2013 als Führungskraft aus dem Privatfernsehen zum DW-Intendanten gewählt wurde, war ungewöhnlich. Davor hatte er zuletzt als Informationsdirektor von ProSiebenSat.1 gearbeitet.

In seine Amtszeit fielen einschneidende Veränderungsprozesse, die die Beschäftigten vor große Herausforderungen stellten und bei vielen am Selbstbild kratzte: Bisher war die Deutsche Welle ein Auslandssender alten Zuschnitts gewesen, der die Stimme der Demokratie in Regionen mit eingeschränkter Pressefreiheit und Meinungsvielfalt und zu Menschen aller Schichten trug. Unter Limbourg wurde die DW zu einem internationalen Informationssender umgebaut, der sich vorwiegend an urbane Eliten richtete. Limbourgs erklärtes Ziel war immer, in einer Liga mit der BBC zu spielen./

Eine Meldung aus JOURNAL 3/25, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im September 2025.