Die Medienkommission der Landesanstalt für Medien (LfM) hat Anfang März grünes Licht für einen neuen privaten Radiosender in NRW gegeben und die ausgeschriebene zweite landesweite UKW-Frequenzkette dem Konsortium NRW Audio GmbH & Co. KG zugewiesen. Dafür hatten sich elf zugelassene Bewerberinnen und Bewerber im Rahmen eines Verständigungsverfahrens geeinigt, ein gemeinsames Programm mit einem breiten Themenmix aus Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung anzubieten. Arbeitstitel des künftigen Programms: „Radio 345“.
Das Konsortium will unter Federführung der beiden Hauptgesellschafter Antenne NRW und Radio NRW ab Sommer mit einem Programm für eine junge Zielgruppe on air gehen. Dabei sollen aktuelle Informationen zum festen Bestandteil des Programms gehören. Zum Senderkonzept gehören neben Welt-, Deutschland- und Regionalnachrichten aus NRW auch lokaljournalistische Beiträge aus den Bereichen Wirtschaft, Sport, Gesellschaft und Religion. Ein redaktioneller Schwerpunkt soll zudem auf der Hintergrund-Berichterstattung über landespolitische Themen liegen. Das Konsortium hat Investitionen von ca. 10 Millionen Euro angekündigt und will 24 neue Arbeitsplätze schaffen.
Mehr Vielfalt, mehr Wettbewerb
Gute Nachrichten aus Sicht des DJV-NRW, der neben Arbeitsplätzen und zusätzlicher Medienvielfalt auch die Absicht des neuen Unternehmens begrüßt, bei den Lokalradios lokale Inhalte in einem Volumen von 100.000 bis 150.000 Euro jährlich anzukaufen und perspektivisch bis zu 20 Prozent seines Gewinns an das Lokalfunksystem abzuführen. Zugleich hat der DJV-NRW aber auch im Blick, dass der neue Anbieter für die NRW-Lokalfunkstationen ein Wettbewerber im Werbemarkt sein wird.
Das Konsortium
Offen waren im März zudem noch zahlreiche Detailfragen: Unklar ist bisher beispielsweise, ob alle Lokalsender vom Zukauf journalistischer Inhalte profitieren oder nur diejenigen, die im künftigen Verbreitungsgebiet des noch zu gründenden Senders liegen.
Die Umsetzung muss es zeigen
„Nun müssen die Betreiber des neuen Senders beweisen, dass sie es ernst meinen mit ihrem Engagement für mehr journalistische Vielfalt in NRW. Und sie müssen in der Praxis belegen, dass die neue landesweite Kette tatsächlich das bundesweit einmalige flächendeckende Lokalfunksystem stützt und ihm nicht schadet“, erklärte Volkmar Kah, Geschäftsführer des DJV-NRW, am Tag der Entscheidung.
Jetzt komme es darauf an, dass die Landesmedienanstalt auch in der Umsetzung am Ball bleibe und dass die Vertragspartner die Zusagen wirklich einhielten. „Die lokalen Radiostationen in NRW sind nicht nur für die Medienvielfalt enorm relevant, sie sind unverzichtbar, wenn es darum geht, die Menschen vor Ort zu informieren“, betonte Kah. „Am Ende muss es gelingen, den Radiomarkt in NRW in seiner Vielfalt zu erhalten und in die digitale Zukunft zu überführen.
Dabei seien insbesondere auch die Player des Lokalfunksystems selbst gefordert, Ideen zu entwickeln. „Sie haben mit der Entscheidung über die landesweite Kette nun zumindest ein Stück Planungssicherheit, das sie aber auch nutzen müssen“, sagte der DJV-Landesgeschäftsführer.||