JOURNALISTEN IM ALLTAG |

„Augen und Ohren der Fans“

Vielfältige Sportberichterstattung ermöglichen
5. Juni 2020, red.

Sportberichterstattung lebt nicht von den Ergebnissen, sondern von den Emotionen, die in Bildern und Worten transportiert werden. Dafür spielen Journalistinnen und Journalisten an den Mikrofonen und hinter den Kameras eine entscheidende Rolle. Die Vielfalt in der Berichterstattung entsteht dabei dadurch, dass viele Kolleginnen und Kollegen mit eigener Perspektive für verschiedene Medien berichten.

Derzeit dürfen in der Bundesliga nach dem Konzept der DFL allerdings nur drei Bildjournalistinnen und -journalisten berichten. Diese arbeiten als Pool, von dem aus die Bilder kostenlos an Agenturen oder andere Fotografinnen und Fotografen verteilt werden sowie an die veranstaltenden Clubs und unter Umständen auch direkt an bestimmte Redaktionen.

Eine bildjournalistische Meisterleistung, aber…

Die Beschränkung auf drei Fotografen hat der DJV schon im Mai kritisiert: „Natürlich ist die harte Arbeit der drei Zugelassenen bemerkenswert und muss als bildjournalistische Meisterleistung anerkannt werden“, sagte der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall. Aber drei Fotografinnen und Fotografen reichten nicht aus, „um ein Spiel in seiner gesamten Dramatik und aus den notwendigen Perspektiven angemessen zu erfassen“.

Der DJV hatte bei den involvierten Sportverbänden sowie bei den Innenministerien der Länder und den medien- und sportpolitischen Sprecherinnen und Sprechern der Landtagsfraktionen dafür stark gemacht, dass mehr Journalistinnen und Journalisten Vor Ort berichten können. Neben dem journalistischen Vielfaltsaspekt hat der DJV dabei auch die Belange der betroffenen Kolleginnen und Kollegen im Blick: Die Beschränkungen bedeuten, dass viele freie Bildjournalistinnen und -journalisten trotz Wiederaufnahme des Spielbetriebs nicht arbeiten können.

Gemeinsamer Appell

Den Appell, wieder mehr Journalisten und Fotografen in den Stadien zuzulassen, hat der DJV Anfang Mai zusammen mit dem Kicker, mit Sportredaktionen von Zeitungen und Zeitschriften sowie mit dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) und dem Verband der Sportjournalisten (VDS) bekräftigt: Unter dem Motto „Wir sind die Augen und Ohren der Fans!“ richteten sie ihren Aufruf an die zuständige Landespolitik und die DFL.

Die Erfahrungen seit dem Neustart der Bundesliga zeigten, dass in den weitläufigen Stadien sichere Abläufe und Abstände organisiert werden könnten, erklärte Überall. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass das bereits Anfang April erarbeitete Konzept der DFL ohne Anpassungen bis zum Ende der Saison durchgezogen werden soll.“ Die zuständige Sportminister-Konferenz der DFL sollte es jetzt ermöglichen, das Konzept nachzubessern, damit „unter Beachtung der Hygienestandards von den Spielen wieder so berichtet werden kann, wie das die Redaktionen anstreben und die Fans auch erwarten“.||

 

Eine Meldung aus JOURNAL 3/20, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Juni 2020.