Brauchen wir einen öffentlich-rechtlichen Nachrichtenkanal? Sollen vielleicht Phoenix und tagesschau24 dazu verschmolzen werden? Diese Diskussion kam nach dem Brand der Pariser Kathedrale Notre-Dame Mitte April auf. Kritiker warfenden Öffentlich-Rechtlichen vor, am Abend des Brands nicht ausreichend live aus Paris berichtet zu haben.
Im Nachgang sprachen sich sowohl der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) wie seine rheinland-pfälzische Kollegin Malu Dreyer (SPD) für einen öffentlich-rechtlichen Nachrichtenkanal aus. Der sei „herzlich willkommen“, wenn sich ARD und ZDF dafür entscheiden würden, sagte Dreyer, die auch Vorsitzende der Rundfunkkommission der Länder ist. Der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm wies dagegen im Mai darauf hin, dass die Entscheidung über einen öffentlich-rechtlichen Nachrichtenkanal „allein Sache des Gesetzgebers“ sei. Klar ist, dass ein neues öffentlich-rechtliches Angebotoder die Veränderung eines bestehenden Angebots von den Ländern gesetzlich beauftragt werden müsste.
Der Privatsenderverband Vaunet kritisierte Dreyers Äußerungen und verwies darauf, dass es mit tagesschau24, ZDFinfo und Phoenix schon drei öffentlich-rechtliche Infokanäle gebe. Ein neuer öffentlich-rechtlicher Newskanal sei „inakzeptabel“, erklärte Vaunet-Vorstandschef Hans Demmel. Mit Blick auf n-tv und Welt24 sagte er, es gebe in Deutschland „zwei hervorragende private Nachrichtensender“, in denen journalistisch gut gearbeitet werde. Sie hätten bei allen Breaking News der vergangenen Jahre schnell reagiert und seriös und verlässlich informiert. Durch einen zusätzlichen beitragsfinanzierten Kanal würden sie in ihrer Existenz gefährdet.||
Eine Meldung aus JOURNAL 3/19, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Juni 2019.