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Medienhaus Aachen: Verhandlung über Übernahme

22. Oktober 2021, red.

Die Aachener Verlagsgesellschaft (AVG) führt mit der europäischen Mediahuis-Gruppe Verhandlungen über eine mögliche Übernahme. Im Falle eines erfolgreichen Abschlusses werde Mediahuis Mehrheits-Anteilseigner an der wichtigsten Beteiligung der AVG, der Medienhaus Aachen GmbH (ehemals Zeitungsverlag Aachen, unter anderem Aachener Zeitung und Aachener Nachrichten), hieß es in einer gemeinsamen Erklärung Ende September. Demnach erwarten beide Parteien einen baldigen Abschluss der Verhandlungen. Der DJV-NRW fordert, dass die Beschäftigten in Aachen in diesem Fall umgehend über die Konsequenzen informiert werden.

Zu Mediahuis gehören Nachrichtentitel wie De Standaard in Belgien, De Telegraaf in den Niederlanden, Irish Independent in Irland und Luxemburger Wort in Luxemburg. Nach Übernahmen in diesen Ländern sei die Ausweitung der Aktivitäten nach Nordrhein-Westfalen ein logischer nächster Schritt, erklärte Gert Ysebaert, Geschäftsführer der Mediahuis-Gruppe. Für die Aachener Verlagsgesellschaft verwies Geschäftsführer Andreas Müller auf den bereits bestehenden engen Austausch zwischen den Zeitungen in der Grenzregion. Beide Verhandlungspartner sähen das Potenzial regionaler Medienmärkte und teilten die Einschätzungen, wie diese Potenziale gehoben werden könnten.

Vom bisherigen Arbeitgeber Medienhaus Aachen GmbH fordert der DJV-NRW, den künftigen Mehrheitseigner für die Belange der Beschäftigten in die Pflicht zu nehmen. Nach eigenen Angaben will Mediahuis die Aachener Betriebe stärken und auch die Gebäude der Zeitungen renovieren. Ein gutes Signal, meinte Kristian van Bentem, stellvertretender Landesvorsitzender des DJV-NRW, wenn das Unternehmen dies auch wirklich umsetze. Positiv bewertet der DJV-NRW auch, dass beim derzeitigen Stand der Gespräche dem Vernehmen nach keine Rede von Stellenabbau sei. Dies könnte ein wichtiges Signal für die Grenzregion und die länderübergreifende Kooperation sein.

„Länderübergreifende, regionale Märkte haben sicherlich großes Potenzial“, bestätigte auch van Bentem. Aber der DJV-NRW werde „ganz genau hinschauen, ob Mediahuis an echter europäischer Zusammenarbeit interessiert ist, die zu einer großen Qualitätssteigerung beitragen könnte, oder ob man doch nur Synergien nutzen möchte, um möglichst schnell zu einem führenden europäischen Unternehmen zu werden und vor allem finanzielle Gründe im Vordergrund stehen“./

 

Eine Meldung aus JOURNAL 5/21, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Oktober 2021.