Ohne Ergebnis endete beim WDR die erste Runde der Vergütungstarifverhandlungen am 24. Mai in Köln. Verwaltungsdirektorin Katrin Vernau legte kein Angebot vor – und nicht nur das: Sie drohte auch einen Angriff auf die bestehende Gehaltsstruktur an (siehe unten). Als Grund für das fehlende konkrete Angebot berief sie sich auf Vorgaben der KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs), die für die Tarifkommissionsmitglieder des DJV-NRW und der anderen Gewerkschaften nicht nachvollziehbar waren. Damit stiehlt sich die WDR-Spitze aus der Verantwortung.
Der DJV-NRW ist mit diesem Hauptforderungen in die Verhandlungen gegangen:
- Prozentuale Erhöhung der Einkommen und Honorare im Volumen von 6 Prozent, bezogen auf zwölf Monate.
- Eine Tariferhöhung, die auch effektiv bei den Freien ankommt.
Eine Zumutung
Was der WDR den Gewerkschaften dagegen abverlangen will, ist eine Zumutung:
n Stufensteigerung nur noch alle drei Jahre anstatt wie bisher alle zwei Jahre.
n Freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten weiterhin keine Erhöhung auf Effektivhonorare. Die Freien aus dem tagesaktuellen Bereich sollen Honorarerhöhungen für lange Formate zudem durch Verzicht gegenfinanzieren.
„Gutes Programm braucht gute Journalistinnen und Journalisten. Wer gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter will, muss auch gut bezahlen.“ Das hatte DJV-Landesgeschäftsführer Volkmar Kah als Verhandlungsführer zum Auftakt der Verhandlungen erklärt. Und der Landesvorsitzende Frank Stach forderte, die Bezahlung der Beschäftigten im WDR an die gesamtwirtschaftliche Entwicklung anzupassen. Nur so lasse sich die Qualität sichern, die der öffentlich-rechtliche Rundfunk nach Überzeugung des DJV gerade in Zeiten sinkender Meinungsvielfalt bei den Tageszeitungen und einer auseinanderfallenden Gesellschaft gewährleisten muss.
Feste und Freie gleich behandeln
Besonderen Wert legt der DJV-NRW bei seinen Forderungen auf die Gleichbehandlung von festangestellten und freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Die Freien sind eine wichtige Säule bei der Produktion des WDR-Programms. Sie dürfen nicht schlechter als Festangestellte bezahlt werden“, betonte Kah. Dazu soll auch die geforderte jährliche Einmalzahlung für die Freien (siehe oben) beitragen sowie weitere DJV-Forderungen: So sollen Freie für Schulungstage künftig mit 200 Euro/Tag Ausfallentschädigung honoriert werden und Krankengeld ab dem ersten Tag erhalten. Der DJV möchte zudem den Härtefallfonds für Freie verlängern und aufstocken.
Für die festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fordert der DJV-NRW das Recht, die Erhöhung der Einkommen in zusätzliche freie Tage umzuwandeln.
Auch jenseits der Vergütungsverhandlungen ist der DJV-NRW in diesem Jahr im WDR aktiv: Abgeschlossen wurde der Tarifvertrag für Tischreporterinnen und -reporter in freier Mitarbeit. Er regelt die Honorierung crossmedialer Tätigkeiten in Redaktionen und sieht dafür je nach Aufwand unterschiedliche Tagespauschalen vor. Für Festangestellte laufen parallel Verhandlungen zur Modernisierung der Arbeitsbedingungen.||
Informationen der DJV-Betriebsgruppe im WDR auch unter djv-im-wdr.de.
Ein Beitrag aus JOURNAL 3/19, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Juni 2019.