Covid-19 tötet und fügt Menschen Leid zu. All die einschränkenden Maßnahmen, die wir erdulden mussten, dienten dazu, ein neues Virus in Schach zu halten. Und es gelingt. Wir sind, wenn ich diese Zeilen schreibe, auf dem Weg. Ich verzichte auf den üblichen Zusatz „zurück in die Normalität“ oder „zurück in den Alltag“. Denn wohin wir unterwegs sind, zeichnet sich noch nicht klar ab. Hier ein paar Vermutungen für unsere Branche.
In diesen Zeiten hörten wir erstmals seit Langem ein Loblied auf den Journalismus. Zuverlässige Informationen waren wieder gefragt, genauso wie lokale und regionale Geschichten. Journalistinnen und Journalisten erkannten die Gelegenheit und legten sich ins Zeug. Und Leserinnen und Leser wussten wieder den Wert ihrer Medien zu schätzen. Kurzum: Dank Corona erleben wir einen kräftigen Aufwind für journalistische Produkte.
Dagegen stehen mutlose Verleger! Anstatt ihren Wert in diesen Zeiten herauszustellen und den Schwung zu nutzen, um mehr journalistische Inhalte in allen Darreichungsformen zu bieten, bremsen sie die Kolleginnen und Kollegen mit Kurzarbeit aus. Corona könnte den Niedergang mancher Blätter beschleunigen, auf jeden Fall beschleunigt es die Entwicklungen der Branche. Plötzlich wird deutlich, welche Medienmacher noch eine Zukunft für sich sehen und wie sie das organisieren wollen.
Verlierer der Krise sind Freie. Viele kämpfen mit massiven Auftragseinbrüchen, vor allem diejenigen in der Kultur- und Sportberichterstattung. Und während Angestellte zumindest Kurzarbeitergeld bekommen und Unternehmer Fördergelder, sind die freien Journalistinnen und Journalisten in NRW aus allen Förderkategorien gefallen. Was nutzt da die überall herausgestellte Systemrelevanz unserer Arbeit?
Das sind nur einige Schlaglichter auf die rasanten Entwicklungen, die das Coronavirus in Gang gesetzt hat. Unsere Arbeit als DJV ist somit vorgezeichnet: Wir kümmern uns um solidarische und wegweisende Lösungen.||
Ein Beitrag aus JOURNAL 3/20, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Juni 2020.