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Iranisches Regime setzt Farsi-Redaktion der DW unter Druck

27. Dezember 2022, red.

Das iranische Regime macht auch Druck auf westliche Medien im Ausland. Ende Oktober hat es die Farsi-Redaktion der Deutschen Welle (DW) zusammen mit weiteren Medien in Europa auf eine Liste vermeintlicher Unterstützer von Terrorismus gesetzt. Damit drohen die Behörden, dass die Berichterstattung über die Proteste und das brutale Vorgehen der Regierung Folgen für im Iran lebende Angehörige von DW-Mitarbeitenden haben könnte.

Dies nehme die Familien von Journalistinnen und Journalisten für deren kritische Berichterstattung in Geiselhaft, kritisiert der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall. „Das ist übelste Erpressung.“ Die Bundesregierung müsse wegen der Repressalien gegen den deutschen Auslandsrundfunk aktiv werden.

Drohungen und Einschüchterungsversuche seitens der iranischen Regierung kennen Mitarbeitende der DW-Farsi- Redaktion seit Jahren. Etwa, indem sie und ihre Angehörigen bei der Ein- oder Ausreise verhört wurden.
DW-Intendant Peter Limbourg sagte, die Sanktionen würden die Bericht­erstattung über den Iran nicht beeinträchtigen: Die DW werde die Nutzer­innen und Nutzer im Iran weiterhin mit zuverlässigen Informationen versorgen. „Das Regime im Iran bedroht seit einiger Zeit unsere Kolleginnen und Kollegen in der Farsi-Redaktion und ihre Familien“, erklärte Limbourg. „Das ist nicht hinnehmbar. Das Regime fördert Terrorismus nach innen und nach außen. Ich erwarte, dass die Politik in Deutschland und Europa den Druck auf das Regime erhöht.“

Von den Sanktionen sind neben der DW auch zwei BILD-Redakteure betroffen sowie der persische Dienst von Radio France International./

Eine Meldung aus JOURNAL 4/22, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Dezember 2022.