MVFP statt VDZ: Zeitschriftenverlage organisieren sich neu

20. April 2022, Corinna Blümel

Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) hat sich neu aufgestellt: Als Medienverband der freien Presse (MVFP) vertritt er künftig die medienpolitischen Interessen von mehr als 7 000 Zeitschriften- und Medienangeboten aus über 400 Verlagen beim Bund, bei der Europäischen Union und in den Bundesländern. Für den DJV ist der neu aufgestellte Verband auch der Tarifpartner für die Redakteurinnen und Redakteure in Zeitschriftenredaktionen.

Als Ende eines Reformprozess wählten 42 Delegierte bei ihrer hybrid durchgeführten Versammlung das neue Führungsgremium. Neben Präsident Dr. Rudolf Thiemann (Liborius Verlagsgruppe) besteht es aus Holger Knapp (Sternefeld Medien), Detlef Koenig (mhp Medien), Bianca Pohlmann (Funke Mediengruppe), Lars Joachim Rose (Mediengruppe Klambt), Dr. Alfons Schräder (Heise Medien) und Phi­lipp Welte (Hubert Burda Media).

Landes- und Fachvertretungen

Für den Neubeginn hatten sich vier der fünf VDZ-Landesverbände und die drei im VDZ organisierten Fachverbände jeweils einstimmig ausgesprochen. Ob sich der bisherige VDZ-Landesverband Berlin-Brandenburg als fünfter der bisherigen Landesverbände anschließt, stand Ende März noch nicht fest. Unabhängig davon hat der neue Verband fünf Landesvertretungen eingerichtet – für die ­Regionen Bayern, Berlin-Brandenburg, Nord, Nordrhein-West­falen und Südwesten. Für die spe­zifischen Interessen der Gattungen Fachmedien, konfessionelle Medien und Publikumsmedien gibt es Fachvertretungen.

Laut Selbstdarstellung möchte der Verband die politische Arbeit in Berlin und Brüssel intensivieren, „um bessere ordnungspolitische Rahmenbedingungen für die Verlage zu erkämpfen. Die jüngsten medienpolitischen Debatten etwa zum Urheberrecht oder über den Verbraucherschutz zeigen, dass wir unsere Überzeugungsarbeit bei politischen Entscheidungsträgern, aber auch gegenüber der Öffentlichkeit verstärken müssen.“

Offen für Neues

In der Selbstdarstellung verweist der MVFP auch darauf, dass er sich kon­tinuierlich weiterentwickele: Man stehe Kooperationen mit anderen Verbänden, und der Entwicklung neuer Mitgliedsformen „grundsätzlich offen gegenüber“. Auch in der Pressemitteilung zur die Gründung hatte der Verband auf gemeinsame Interessen von Zeitschriften und Zeitungen verwiesen. Diese machten „gemeinsam die freie Presse aus, weshalb der Medienverband der freien Presse in seinem Selbstverständnis für die Unteilbarkeit der Presse steht“.

Diese Aussagen könnten so gelesen werden, dass der MVFP sich darauf vorbereitet, auch die Interessen von Medienhäusern zu vertreten, die bisher zu ­anderen Verlegerverbänden gehören – oder diese Verbände als Ganzes zu integrieren.

Die Funke Mediengruppe hatte sich im Fe­bruar dafür stark gemacht, die Verlegerverbände zu verschmelzen – den BDZV (Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverlage), den damaligen VDZ, den BVDA (Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter) und den VDL (Verband Deutscher Lokalzeitungen). Im März hat Funke den Austritt aus dem BDZV zum Jahresende angekündigt (siehe Funke Mediengruppe: Verbandsquerelen und Kritik.||

Ein Beitrag aus JOURNAL 1/22, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im April 2022.