Der WDR-Hörfunk steht weiterhin vor der Notwendigkeit, zu sparen und zugleich seine Wellen stetig zu erneuern. Dazu gehört auch die Neuordnung der Wellenleitungen WDR 3 und WDR 5: Matthias Kremin, Programmchef des Kulturradios WDR 3, hat zum April auch die Leitung von WDR 5 übernommen. Nach einem Beschluss im WDR-Verwaltungsrat werden die beiden Radiowellen nun in einem gemeinsamen Programmbereich geführt.
2019 hatte der WDR die beiden WDR-Programmdirektionen zu multimedialen Fachredaktionen für Wissenschaft, Wirtschaft, Unterhaltung, Politik, Landesprogramme und Kultur umgebaut. Auch die Kultur- und Wortwellen bezögen ihre Inhalte größtenteils aus diesen Fachredaktionen, erklärte Valerie Weber, WDR-Programmdirektorin NRW, Wissen und Kultur. Die Zusammenführung der beiden Wellen sei der nächste Schritt.
In der Rundfunkratsitzung im März erläuterte sie zudem ihre Strategie für die Radio- und Audioprogramme des Senders. Nach Kritik an Veränderungen bei der Kulturberichterstattung (siehe Umstrukturierungen bei WDR 3: Ärger um die Literaturformate, JOURNAL 1/21) legte sie nun ihr Verständnis von Kultur und Kulturberichterstattung dar. Diese müsse ein vielfältiges Publikum ansprechen. Kulturberichterstattung und -erlebnis dürften nicht nur den Hochgebildeten vorbehalten sein: „Schonen Sie die Kultur nicht vor dem Publikum. Sperren wir sie nicht weg. Weder zu WDR 3 noch in das Nachtprogramm“, sagte Weber. Es sei erforderlich, neue Formen und Kultur-Inhalte auch für das Digitale zu entwickeln, denn der WDR müsse mit seinen Angeboten dem geänderten Verhalten des Publikums folgen. „Wir müssen die nötigen Mittel durch kluge ARD-Kooperationen, durch Mehrfachverwertung wertvoller Inhalte, aber auch durch Reduzierung von Angeboten erwirtschaften.“ Valerie Weber konkretisiert: „Im Schnitt sollen in der Programmdirektion NRW, Wissen und Kultur, die Radio, Fernsehen, Onlineformate und reine Textangebote produziert, rund 20 Prozent der Mittel bis Ende des Jahres umgeschichtet sein.“
Im Jahr 2030 sollen die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ihre Mediatheken zu einem gemeinsamen Angebot zusammengeführt haben. Das schwebt dem WDR-Intendanten und aktuellen ARD-Vorsitzenden Tom Buhrow vor, wie er im März in einem Gastbeitrag in der F.A.Z. darlegte. Unter dem Titel „Wo die ARD im Jahr 2030 steht“ beschrieb Buhrow, welche großen Trends er für die Zukunft sieht, darunter den „Megatrend“ der individualisierten Mediennutzung. Um dem Rechnung tragen zu können und das Rundfunksystem zukunftssicher zu machen, bräuchten die Öffentlich-Rechtlichen mehr Freiheiten.
Eine Meldung aus JOURNAL 2/21, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im April 2020.