THEMA | Comicjournalismus

Die Ruhr Nachrichten als Comic

16. Oktober 2017, Corinna Blümel
Vom Kopf über die hochwertigen Zeichnungen bis zu den kurzen Texten ist alles von Hand gefertigt: Der Schwerter Lokalteil der Ruhr-Nachrichten-Ausgabe erschien am 22. September komplett als Comic. | Ruhr Nachrichten
Vom Kopf über die hochwertigen Zeichnungen bis zu den kurzen Texten ist alles von Hand gefertigt: Der Schwerter Lokalteil der Ruhr-Nachrichten-Ausgabe erschien am 22. September komplett als Comic. | Ruhr Nachrichten

Journalistische Comics in einer Tageszeitung? Bisher in Deutschland die absolute Ausnahme, stellte Barbara Buchholz fest, als sie im Spätsommer die Titelgeschichte zum Comicjournalismus recherchierte und schrieb. Mitten in der Heftproduktion tauchte dann doch ein beeindruckendes Beispiel auf: Am Freitag, dem 22. September, wagte die Schwerter Lokalredaktion der Ruhr Nachrichten das Experiment, die Lokalausgabe inklusive Lokalsport einmalig als Comic erscheinen zu lassen. Neben drei komplett gezeichneten Tageszeitungsseiten gab es zwei Hybrid-Seiten mit Comics und Texten. Alles im klassischen Zeitungslayout, also nicht als Comicstrips, die von links nach rechts gelesen werden. Drei Werbekunden ließen sich für diese Spezialausgabe sogar darauf ein, ihre Anzeige zeichnen zu lassen.

Zeitung mal anders machen

Entstanden war dieser Einfall bei einer Ideenrunde. „Wir haben überlegt, wie man Tageszeitung mal anders machen kann“, erzählt Heiko Mühlbauer, RN-Redaktionsleiter in Schwerte. Als Mühlbauer im Medienhaus Lensing für diese Idee warb, stellte er fest: Erklären lässt sich das nur schwer. Aber wenn man eine beispielhafte Umsetzung von Comicjournalismus präsentieren kann, dann weckt das Mut.
Die Lokalredaktion bekam grünes Licht und steckte in der Folge viele Stunden – vor allem Freizeit – in das Projekt. Im Team mit den drei Comic-Zeichnern Ralf Marczinczik, Steff Murschetz und Christoph Mueller ging es an die Umsetzung. Weil das Zeichnen aufwendig ist, waren die meisten Geschichten der Comicausgabe mit Vorlauf geplant. Etwa 20 Prozent der Comics in der fertigen Ausgabe verarbeiteten tagesaktuelle Nachrichten. Dafür musste die Redaktion lernen, recherchierte Geschichten auch textlich so zu reduzieren, dass sie sich überhaupt in Zeichnungen umsetzen ließen. Viel Mühe, aber das war es wert, bilanziert Mühlbauer.||