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WDR-Hörfunk: Entscheidung im Dezember

Neben dem Stichtag geht es um Informationssendungen auf WDR 5
17. Dezember 2020, cbl

Wie geht es mit dem Stichtag auf WDR 2 weiter? Wie viele eigenproduzierte Informationssendungen gibt es künftig auf WDR 5? Das wird der Rundfunkrat voraussichtlich im Dezember entscheiden, wenn das JOURNAL bereits in Druck ist. Der DJV-NRW wird auf seinen Seiten djv-nrw.de und journal-nrw.de über die Entscheidung berichten. (Update siehe unten.)

Derzeit zeichnet sich ab, dass es für den Stichtag eine neue Kooperationslösung mit Radio Bremen geben wird, die nach dem Versprechen des Hauses in Dauer und Qualität dem jetzigen Format entsprechen soll. Ursprünglich hatte das Haus geplant, ein kürzeres und weniger aufwändig gestaltetes Kalenderblatt-Format einzukaufen. Protest dagegen kam nicht nur von Autorinnen und Autoren, sondern auch aus der Hörerschaft. Genauso hatten sich zahlreiche Mitglieder im Rundfunkrat und im zuständigen Programmausschuss für den Erhalt des Stichtags in der bewährten Qualität eingesetzt. „Gemessen am Budget des WDR wären die Einsparungen sehr gering“, hatte die Ausschussvorsitzende Petra Kammerevert, MdEP, in der öffentlichen Sitzung des Rundfunkrats vorgetragen. „Die Streichung eines so wichtigen und beliebten Programmteils scheint nicht angemessen.“

Der Stichtag ist das Format, das in der Diskussion bisher die größte Aufmerksamkeit erzielte. Dabei ist dies nur ein kleiner Teil der Programmschema-Änderung bei WDR 5 und WDR 2, die der WDR dem Rundfunkrat vorgelegt hat. Auslöser war die Entscheidung des NDR, zum Jahreswechsel 2020/21 die gemeinsame Finanzierung mehrerer Informationsformate einzustellen. Dazu gehören neben dem Stichtag (WDR 2) das ZeitZeichen, die aktuellen Sendungen Mittagsecho und Echo des Tages (alle WDR 5) sowie die Nachtsendung Berichte von heute (WDR 2 und WDR 5).

Während der WDR den Erhalt des ZeitZeichens auch nach dem Ausstieg des NDR zugesagt hat, sind für die anderen betroffenen Formate wie Mittagsecho und Echo des Tages ab April 2021 Veränderungen geplant. Die neuen Formate werden derzeit entwickelt. Geplant ist zudem schon ab Januar 2021 die Übernahme der ARD-Info-Nacht (anstelle der Berichte von heute).||

 

Update: Der Rundfunkrat hat dem Konzept von WDR-Direktorin Valerie Weber am 10. Dezember 2020 zugestimmt.  Damit ist der „Stichtag“ auf WDR 2 – anders als das Zeitzeichen auf WDR 5 – als eigenes Produkt aus NRW ab April 2021 Geschichte. Zwar bleibt der Name erhalten, aber das Kalenderblattformat wird künftig als Kooperationsprojekt innerhalb der ARD federführend von Radio Bremen betreut und produziert.
Frank Stach, Vorsitzender des DJV-NRW, fürchtet um die Geschichtskompetenz des Senders. Denn im schlimmsten Falle könnten der Sender viele der mehr als 70 Autorinnen und Autoren dieses Erfolgsformats verlieren, weil sich die Arbeit an Geschichtsformaten finanziell nicht mehr rechnet. „Der WDR muss jetzt schnell ein vernünftiges Konzept zur Geschichtsvermittlung des Senders vorlegen“. Der DJV-NRW fordert in einer Pressemitteilung, dass der Sender soziale Verantwortung für die Autorinnen und Autoren des Stichtags übernimmt (siehe „WDR muss Geschichte eine Perspektive geben“).


Eine Meldung aus JOURNAL 6/20, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Dezember 2020.