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STUDIO 47: Investition in Studiotechnik und Sendeabwicklung

24. August 2021, cbl

Bei STUDIO 47, dem regionalen TV-Sender in Duisburg, herrschte wie bei vielen Medienhäusern in den vergangenen Monaten Hochbetrieb. Produziert wurde nach eigenen Angaben so viel wie nie zuvor, und das nicht nur fürs tägliche Fernsehprogramm für die Zielregion westliches Ruhrgebiet und Niederrhein, sondern auch für Livestreams und Online-Events. Etliche Unternehmen und Verbände nutzten die Studios für ihre digitalen oder hybriden Veranstaltungen.

Gegen Pannen und Corona gewappnet - STUDIO 47 hat rund 100.000 Euro in Technik und Sicherheit investiert. | Foto: STUDIO 47
Gegen Pannen und Corona gewappnet – STUDIO 47 hat rund 100.000 Euro in Technik und Sicherheit investiert. | Foto: STUDIO 47

Infrastruktur und Sicherheit

Insgesamt rund 100.000 Euro investierte der Sender in Studiotechnik und Sendeabwicklung. So wurden Licht- und Tonregie verbessert, Redundanzen bei der Sendeabwicklung erweitert, zusätzliche Glasfaserleitungen für TV-Signal und Livestreams eingerichtet und ein automatisches Failover installiert, das bei technischen Störungen eine unterbrechungsfreie Übertragung garantiert.

Neben der Erweiterung der Infrastruktur dienten die Maßnahmen auch der Sicherheit in Coronazeiten. So lassen sich die neu angeschafften „Pan-Tilt-Zoom“-Studiokameras aus dem Regieraum fernsteuern, sodass das Infektionsrisiko bei TV-Produktionen deutlich minimiert werden kann. Zum gleichen Zweck installierte der Sender UV-C-Luftentkeimer im Industriestandard.

Aufgerüstet hat der Regionalsender auch beim internen Computernetzwerk, besonders im Hinblick auf Datensicherheit. Die Gefahren eines unzureichend geschützten IT-Systems hatte der Hackerangriff auf die Funke Mediengruppe im Dezember 2020 gezeigt.

Entwicklung für die Zukunft

Unabhängig von den oben dargestellten Investitionen arbeitet STUDIO 47 an der Zukunft des regionalen Online- und TV-Journalismus: Der Sender entwickelt eine cloudbasierte Plattform namens BotCast, mit der sich TV-Nachrichten und Video-Newscasts vollautomatisch produzieren lassen. Nach Aussagen des Senders soll das System sämtliche Arbeitsschritte automatisieren, die in den Redaktionen bislang zeitintensiv von Hand erfolgen: Textgenerierung, Sprachsynthese, Videoschnitt und Distribution. Das System soll so Freiräume und Kapazitäten für aufwendigere journalistische Tätigkeiten schaffen, für umfangreiche Recherchen und komplexe redaktionelle Themen.

Die Idee zu „BotCast“ entstand in der Innovationsredaktion von STUDIO 47, die vor drei Jahren mit einer Projektförderung der Landesanstalt für Medien NRW gegründet wurde. Derzeit sucht der Sender Investoren und Projektpartner für die nächsten Entwicklungsschritte. So konnte STUDIO 47 BotCast Ende Juni beim ruhrSUMMIT 2021 vor internationalen Investoren präsentieren. Zudem hat der Sender Kontakte zum Google News Lab und zur „Initiative for Media Innovation“ (IMI) in Lausanne geknüpft, um sie als Kooperationspartner für die Entwicklung und Skalierung des Projekts zu gewinnen./

 

Eine Meldung aus JOURNAL 4/21, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im August 2021.