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Täuschung am Hörer: Deutschlandradio trennt sich von Reporter

18. Oktober 2019, red.

Das Deutschlandradio hat sich von einem Reporter getrennt, der in seinen Beiträgen vorgetäuscht hatte, vor Ort gewesen zu sein. Das berichtet die Seite Übermedien Anfang Oktober. Der Reporter, der als Auslandskorrespondent tätig war und gut zwei Jahrzehnte für das Deutschlandradio gearbeitet hat, soll seit einigen Monaten O-Töne aus fremden Interviews verwendet haben. Zudem habe er mit atmosphärischen Elementen den Eindruck erweckt, er sei persönlich vor Ort gewesen. Gegenüber Übermedien bestätigten sowohl der Sender als auch der betroffene Reporter diese Sachverhalte. Der Journalist habe als Grund eine „persönliche Notlage“ angegeben, sodass er seinen Wohnort nicht für Reportage-Reisen habe verlassen können. Er räumte aber ein, dass das keine Entschuldigung sei. Das Deutschlandradio war der Täuschung selbst auf die Spur gekommen, wie Übermedien berichtet. Man habe die Beiträge geprüft und gehe davon aus, dass die Fakten stimmten. Zudem seien die O-Töne wohl nicht mit ausgeklügelter Stimmsynthese modelliert worden, wie es technisch heute möglich wäre.

Deutschlandradio hat angekündigt, die internen Regeln und Arbeitsabläufe zu überprüfen und zu verbessern. Im Gespräch sind Selfies der Reporterinnen und Reporter mit Gesprächspartnern und Recherche-Protokolle mit deren Kontaktdaten./

Eine Meldung aus JOURNAL 5/19, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Oktober 2019.