MEDIENSZENE NRW

Bewegte Jahre: VOX wird 25

21. Februar 2018, cbl

Vor 25 Jahren, am 25. Januar 1993, startete VOX – mit riesigen Ambitionen. Der kleine Privatsender in Köln trat – in Abgrenzung zu den damals oft noch krawalligen Programmen der Wettbewerber – betont seriös auf. Um den Anspruch als Informationssender zu untermauern, hatte man Ruprecht Eser, den langjährigen Moderator des Heute Journals (ZDF) als Programmdirektor geholt. Auch andere Namen zeugten vom journalistischen Qualitätsanspruch, darunter Journalistin Wibke Bruhns als Nachrichtenmoderatorin und Dieter Moor (heute Max Moor), der das Medienmagazin „Canale Grande“ auf den Bildschirm brachte.

Zum Gesellschafterkreis gehörten in der Gründungsphase Bertelsmann, der Süddeutsche Verlag (über die UFA), die Holtzbrinck-Verlagsgruppe und dctp sowie zwei Beteiligungsgesellschaften. Hinter einer standen WestLB, Stadt- und Kreissparkasse Köln und die Kölner Stadtwerke. Die meisten Gesellschafter zogen allerdings bald einer nach dem anderen die Reißleine. Denn das anspruchsvolle und aufwendig produzierte Programm fand beim Publikum wenig Zuspruch. Die Quoten blieben unterirdisch, die Kosten liefen aus dem Ruder.

Schon nach einem halben Jahr wurde das Programm unter Aufgabe des ursprünglichen Qualitätsversprechens umgestrickt. Im April 1994 drohte sogar das Aus. Der Sender befand sich in Liquidation, mehr als 250 Beschäftigte mussten gehen. Mit älteren US-Serien blieb VOX auf Sendung und fand im November 1994 schließlich in Rupert Murdochs Newscorp einen neuen Investor.

Screenshot Vox
Screenshot Vox

Nun hatte VOX Zugriff auf aktuelle amerikanische Serien und richtete das Programm stark auf Unterhaltung aus. Weitere Schwerpunkte setzte der Sender damals auf Reise-, Natur- und Tierdokumentationen, zudem punktete er mit Magazinen wie „VOXtours“ und „Wa(h)re Liebe“. Anspruchsvollere Inhalte wie politische Magazine wanderten in den späten Abend. Heute sind Eigenformate aus den Bereichen Kochen (etwa „Kitchen Impossible“ mit Tim Mälzer) und Castings sowie Doku-Soaps hinzugekommen.

Im Dezember 1999 endete auch die Ära Newscorp. Die CLT-Ufa Luxemburg übernahm deren Anteile von knapp 50 Prozent und wurde mit 74,8 Prozent zum Mehrheitsgesellschafter. Wenig später erwarb die RTL Group die restlichen Anteile (bis auf die 0,3 Prozent von dctp), sodass VOX heute zur RTL-Familie gehört. Unter Geschäftsführer Bernd Reichart arbeitet die Mannschaft weiter daran, das Profil im Reigen der kleinen Sender zu schärfen. Und ist dabei erfolgreich, etwa mit „Sing meinen Song“, der Gründershow „Höhle der Löwen“ oder der vielfach ausgezeichneten Serie „Club der roten Bänder“.||

JOURNAL 1/18