Als RTL-Chef Thomas Rabe im Februar ankündigte, wesentliche Teile des Zeitschriften-Portfolios der RTL-Tochter Gruner+Jahr (G+J) zu verkaufen, herrschte in der Branche Schockstarre. Ende des Sommers verkündete das Unternehmen, dass der Abverkauf vollendet sei. Man konzentriere sich im Zeitschriftenbereich nun auf Kernmarken wie Stern, Capital, Geo, Brigitte, Gala und Schöner Wohnen.
Mitteilungen über Erfolge und Misserfolge bei den Verkäufen erstreckten sich über mehrere Monate. So gehört das Wissenschaftsmagazin P.M. mit seinen Ablegern inzwischen dem Münchner Verlagshaus GeraNova Bruckmann. Die Wirtschaftszeitschrift Business Punk erscheint bei der Weimer Media Group, und das Lifestylemagazin Salon hat die bisherige Redaktionsleiterin Anne Petersen in einem Management-Buy-out übernommen. Der Mehrheitsanteil (51 Prozent) des Fußballmagazins 11Freunde geht an die Spiegel-Gruppe. Die restlichen Anteile verbleiben beim Chefredakteur und Geschäftsführer Philipp Köster (15,7 Prozent) und bei Verleger Matthias Hörstmann als Herausgeber (33,3 Prozent).
Zum positiven Ende kam auch der länger verhandelte Verkauf des 50-Prozent-Anteils an der Deutsche Medien-Manufaktur (DMM): Der Miteigner Landwirtschaftsverlag hält jetzt alle Anteile. Neben der Zeitschrift Landlust gehören zur DMM weitere Titel wie Living at home, Essen & Trinken und Flow.
Einige Entscheidungen wurden im Laufe des Prozesses geändert: So bleibt Geo Epoche entgegen den ursprünglichen Plänen als Marke und Printmagazin erhalten, ebenso bleibt das Kunstmagazin art im Haus. Für die Marke Eltern, die RTL ursprünglich nur digital weiterführen wollte, gibt es ein Fortleben als Printprodukt in Lizenz beim Wort & Bild Verlag. Dagegen wird Beef, das Koch- und Grillmagazin für Männer, eingestellt./
RTL: Endlich die gemeinsame App
RTL Deutschland kündigt Vollzug an: die gemeinsame App für alle Mediengattungen. Zum neuen, erweiterten Angebot der Streamingplattform RTL+ gehören neben Bewegtbild und Audio auch die Magazintitel von Gruner+Jahr. Diese „One-app-all-media“-Lösung war seit längerem versprochen, die Umsetzung ließ allerdings auf sich warten, weil sie wohl komplizierter war als gedacht. So konnte im Sommer 2022 Musik in das Angebot integriert werden, im November 2022 kamen Podcasts hinzu.
Eine Meldung aus JOURNAL 3/23, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im September 2023.