Gute Laune und nutzwertiges Wissen prägten #durchstarten18, die Veranstaltung des DJV-NRW für den Journalistennachwuchs. | Foto: Alexander Schneider
Gute Laune und nutzwertiges Wissen prägten #durchstarten18, die Veranstaltung des DJV-NRW für den Journalistennachwuchs. | Foto: Alexander Schneider
 
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Den Einstieg in den Traumberuf gut vorbereiten

#durchstarten18 machte jungen Journalistinnen und Journalisten Mut
9. August 2018, Beate Krämer

Schon der Auftakt der Veranstaltung #durchstarten18 war durch Optimismus geprägt: „Werden Sie Journalist. Das ist der geilste Job der Welt!“ begrüßte Frank Stach, Vorsitzender des DJV-NRW, die mehr als 50 jungen Leute in Herne und erntete dafür großen Beifall. Auf Einladung des DJV-NRW und des Fachausschusses Junge Journalistinnen und Journalisten (FA3J) kam der Nachwuchs – Studierende, Volos, Freie und Jungredakteure – am 23. Juni zusammen, um sich beruflich zu orientieren, Expertise einzuholen und das eigene Netzwerk auszubauen.

Gründen und Selbstständigkeit

„Gründen und Selbstständigkeit in Medienberufen“ lautete das Motto für den Tag. Entsprechend gab es Workshops wie „Gründen in NRW“ und „Businessplan – warum und wie“ von Susanne Stegemann, Wirtschaftsförderung Herne. Und mit Benedikt Brüggenthies (Mein Wadersloh.de) und Martin Wosnitza (Blickfeld Wuppertal) stellten zwei Mediengründer im Bereich Lokaljournalismus ihre Geschäftsideen vor. In den von der LfM-Stiftung Vor Ort NRW geförderten Workshops berichteten die beiden über ihre Erfahrungen und Herausforderungen.

Aber auch andere Themen kamen nicht zu kurz. So drehten sich mehrere Workshops um Techniktrends: Henning Bulka von RP Online erklärte, wie man einen erfolgrechen Podcast aufsetzt (siehe auch „Wer nicht lesen will, kann hören“. Bianca-Maria Rathay gab einen kompakten Einblick ins Mobile Reporting, bei dem das Smartphone als Kamera, Arbeitswerkzeug und Produktionsstudio in der Hosentasche fungiert. Mirko Lorenz von Datawrapper stellte dem Journalistennachwuchs bei seiner Einführung zu Datenjournalismus und Datenvisualisierung unter anderem die erforderlichen Tools vor und verriet, welche Fähigkeiten es braucht und wie man sie erlernen kann.

Was gehört in den Volontärsvertrag?

Für Menschen, die schon einen Volontärsvertrag ergattert haben und solche, die das noch planen, gab es handfeste Ratschläge von Christian Weihe, dem Justiziar des DJV-NRW: Was sollte im Vertrag stehen und welche Inhalte gehören optimalerweise zum Volontariat?

Die Tipps zum Erstellen eines Business-Plans fand Judith Pohl besonders hilfreich. Die Journalismusstudentin an der Macromedia Hochschule war dem DJV ursprünglich wegen des Presseausweises beigetreten und nutzte nun das erste inhaltliche Angebot, bei dem sie sich auch über die Offenheit der Teilnehmenden freute: Das Vernetzen hatte schon bei der gemeinsamen Anreise mit dem gleichen ÖPNV-Bus begonnen.

Lukas Gehlken, der den Studiengang Online-Redakteur an der TH Köln absolviert, lobte besonders den Gründer-Workshop, in dem Referentin Susanne Stegemann verriet, welche Förderprogramme es für Gründerinnen und Gründer in NRW gibt. Denn Gehlken ist durch seine Eltern in die Selbstständigkeit reingewachsen und kann sich dieses Modell auch für sich selbst vorstellen. Überrascht war er dagegen, dass der DJV-NRW auch gewerkschaftlich tätig ist.

Damit ist er nicht allein. Dabei ist diese Seite auch für den Nachwuchs wichtig, wie auch die Gespräche vor Ort zeigten: Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben bereits Erfahrungen in Redaktionen gesammelt und wissen um die teils prekäre Bezahlung von Journalisten.

Reichlich Zeit zum Netzwerken

Wie immer bei solchen Tagesveranstaltungen für bestimmte Zielgruppen hatte der DJV reichlich Zeit zum Netzwerken eingeplant. Dazu hatte sich der FA3J für die Begrüßungssession und die Pausen einiges einfallen lassen. Über das Glücksrad und weitere Aktionen kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schnell ins Gespräch. Und bis zum Schluss beim Grillen war spürbar, dass alle sich viel zu sagen hatten.

Fröhliche Gewinner (vorne v.l.): Sebastian Dittrich, Andreas Hemwille und Nadia Aboulwafi. Dahinter (v.l.) Stanley Vitte, Andrea Hansen, Frank Stach und Arne Pöhnert. | Foto: Alexander Schneider
Fröhliche Gewinner (vorne v.l.): Sebastian Dittrich, Andreas Hemwille und Nadia Aboulwafi. Dahinter (v.l.) Stanley Vitte, Andrea Hansen, Frank Stach und Arne Pöhnert vom FA3J bzw. vom Laandesvorstand. | Foto: Alexander Schneider

Für eine Teilnehmerin und zwei Teilnehmer hat sich der Tag dank der Verlosungsaktion besonders gelohnt. Andreas Hemwille und Sebastian Dittrich gewannen jeweils einen Seminargutschein. Nadia Aboulwafi kann sich über eine einjährige kostenlose Mitgliedschaft beim DJV-NRW freuen. Sie ist seit einem Jahr journalistisch tätig und hat zuvor internationales Recht studiert. Über die Facebook-Seite ihrer Freunde ist sie auf die Veranstaltung aufmerksam geworden. „Super Referenten und coole Leute“ hat sie nach eigener Aussage bei #durchstarten18 getroffen.

Zufrieden äußerten sich auch die Referentinnen und Referenten: So erklärte Henning Bulka, #durchstarten18 habe ihm großen Spaß gemacht, und NRW-Justiziar Christian Weihe etwa lobte die Atmosphäre: „So viel begeisterte angehende Journalisten trifft man sonst selten.“

Referent Benedikt Brüggenthies freute sich über die vielen Fragen der sehr interessierten Teilnehmer und über die lebhaften Diskussionen. Und er hat #durchstarten18 zur eigenen Weiterbildung genutzt: „Ich habe mir die Vorträge zu Podcasting und Mobile Reporting angehört und habe auch für meine eigene Arbeit einige neue Erkenntnisse mitgenommen.“

Und auch Martin Wosnitza hat als Referent nicht nur sein Wissen eingebracht, sondern davon profitiert, dass er das eigene Gründungsvorhaben vor einem neuen Publikum vorgestellt hat: „Gutes Feedback, viele Ideen und zahlreiche neue Kontakte – die Veranstaltung hat sich in vielerlei Hinsicht gelohnt.“ Von dem regen Austausch hatten nach seiner Einschätzung beide Seiten etwas. „Ganz zu  schweigen von den Netzwerken, die sich an diesem Tag gebildet haben.“

Positive Rückmeldungen

In der Feedbackrunde am Nachmittag und in Gesprächen im Laufe des Tages gab es reichlich positive Rückmeldungen, unter anderem für die Expertise der Referentinnen und Referenten, das engagierte Team vor Ort, die Länge der Workshops und das Konzept, das es dank Wiederholung über mehrere Zeitschienen ermöglichte, auch wirklich jeden Workshop zu besuchen. Man sei mit allen auf Augenhöhe gewesen, hieß es. Und „auch das Gewerkschaftliche des DJV ist für mich überaus interessant“, erklärte eine Teilnehmerin in der Feedbackrunde.

Auf Twitter lobte Melina Seiler später: „Beim #durchstarten18-Workshop vom @DJV_NRW habe ich einen informierenden & inspirierenden Tag erlebt & erfahren, wie man #MobileReporting einsetzt, worauf man beim #Volontariatsvertrag achten muss, wie man ein #Medienunternehmen gründet & wie man einen #Businessplan schreibt.“

Auf die Liste fürs nächste Mal setzen die Teilnehmenden in der Feedbackrunde ihren Wunsch nach mehr praktischen Übungen. Das wird der FA3J zusammen mit der Geschäftsstelle des DJV-NRW gerne beherzigen. Denn eine Fortsetzung der erfolgreichen Veranstaltung wird es sicherlich geben.||

 

Ein Beitrag aus JOURNAL 4/18, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im August 2018.