Was die Sicherheitsbeauftragen in den Redaktionen kaum durchgehen ließen, ist im Homeoffice bei vielen Kolleginnen und Kollegen Alltag. | Foto: stocksnapper
Was die Sicherheitsbeauftragen in den Redaktionen kaum durchgehen ließen, ist im Homeoffice bei vielen Kolleginnen und Kollegen Alltag. | Foto: stocksnapper
 
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Improvisiert am Küchentisch

Wie Printredaktionen auf Homeoffice umstellten – und was davon bleibt
13. April 2021, Christian Schlichter

Sind Sportredakteurinnen und -redakteure nicht auch perfekt fürs Lokale geeignet? In Hamm wird die Frage seit dem Frühjahr 2020 positiv beantwortet. Als beim ersten coronabedingten Lockdown keine Sportereignisse mehr auf der Terminliste des Westfälischen Anzeigers standen, wollte Chefredakteur Martin Krigar die Kolleginnen und Kollegen nicht komplett in Kurzarbeit schicken und setzte sie in der Lokalberichterstattung ein. Er war begeistert von ihren guten Netzwerken.

Beim Westfälischen Anzeiger in Hamm hat sich das mobile Arbeiten bewährt, findet Chefredakteur Martin Krigar. | Foto: Robert Szkudlarek
Beim Westfälischen Anzeiger in Hamm hat sich das mobile Arbeiten bewährt, findet Chefredakteur Martin Krigar. | Foto: Robert Szkudlarek

Die Vorteile privater Kontakte

Durch die jahrelange Mannschaftsberichterstattung aus der Kreis- bis zur Verbandsliga wussten die Kolleginnen und Kollegen, wo sich Handwerker, Verwaltungsfachleute und Pflegekräfte, Familienväter und Alleinerziehende finden lassen. Gut ausgestattet mit den ganzen privaten Telefonnummern brachten sie aus dem Homeoffice für jede Geschichte schnell die Drähte zum Glühen.

Das war eine positive Erkenntnis in der Coronakrise, die etwa mit dem Wegfall ganzer Berichtsbereiche wie Kultur und Sport und geschrumpften Umfängen viele Probleme brachte. Einige Medienhäuser setzen auch für Redaktionen auf Kurzarbeit, meist für einen Tag in der Woche. Vor allem aber ging es, wo immer möglich, im März 2020 für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von einem Tag auf den anderen ins Homeoffice. Die schnelle Umstellung erforderte Flexibilität von Verlagen, IT-Abteilungen und Beschäftigten.

Bis zu 80 Prozent der Besetzung in den Redaktionen verlegten den Arbeitsplatz aus dem Medienhaus nach Hause, oft an den Esstisch. Optimale Bedingungen waren das vielfach nicht. Hinzu kamen ganz neue Belastungen für die Familie, wenn Kinder zu betreuen waren.

Auf der Habenseite standen dagegen für viele Kolleginnen und Kollegen unter anderem die Vermeidung von Ansteckungen sowie der Verzicht auf die tägliche Pendelei. Auch sonst ist viel Stress rund um den Büroalltag weggefallen. Und so fühlen sich die meisten bis heute recht wohl in der Situation.

Das zeigt auch ein kürzlich abgefragtes Stimmungsbild beim Handelsblatt: Danach können sich 78 Prozent aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Handelsblatt Medien Gesellschaft (HMG) künftig feste Arbeitstage im heimischen Büro vorstellen. Konkret, so zitiert Betriebsrat Hans Eschbach aus dieser gemeinsam mit dem Verlag erstellten Umfrage, wünschen sich 64 Prozent, künftig mindestens drei Tage von zu Hause aus zu arbeiten. Licht und Schatten liegen bei den nicht mehr ganz so neuen Arbeitsbedingungen zwar weiterhin eng beieinander, aber die Systeme und Routinen haben sich eingespielt.

Sternstunde für das Lokale

Und trotz aller Herausforderungen, die mit der Umstellung auf Homeoffice verbunden waren: Viele der vom JOURNAL Befragten bewerten die Lage in einigen Punkten durchaus auch als eine Sternstunde für das Lokale. So sieht etwa Markus Vogt, Chefredakteur der Siegener Zeitung, durch den plötzlichen Wegfall des Terminjournalismus eine notwendige Rückbesinnung vom Chronisten-Dasein auf guten Lokaljournalismus. Themen aufspüren, aufs Lokale herunterbrechen, für die Leserinnen und Leser einordnen: Das war auch unter Coronabedingungen tägliche Übung.

Sie halten in den fast verwaisten Redaktionen die Stellung: Anja Clemens-Smicek, Chefin vom Dienst von Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten  und Markus Vogt, Chefredakteur der Siegener Zeitung. | Fotos: privat, Jan Krumnow
Sie halten in den fast verwaisten Redaktionen die Stellung: Anja Clemens-Smicek, Chefin vom Dienst von Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten  und Markus Vogt, Chefredakteur der Siegener Zeitung. | Fotos: privat, Jan Krumnow

Der Blick ins eigene Blatt macht Vogt Freude, zeigt er doch, dass die Arbeit von zu Hause gute Ergebnisse bringt. Er war beim ersten Lockdown erst sechs Wochen als Chefredakteur an Bord, als er einen Großteil der 52 Redakteurinnen und Redakteure nach Hause schicken musste. Bis heute sind auch in Siegen rund vier Fünftel der Kolleginnen und Kollegen im Homeoffice.

Journalismus ist „kein Hallensport“

Dabei hatte Vogt zu Beginn des ersten Lockdowns durchaus Sorgen, dass das Produktionsmodell vom Küchentisch aus nicht funktionieren könnte. Denn: „Regionaljournalismus ist kein Hallensport.“ Es waren unbegründete Sorgen, wie er heute sagt. Die Trennung in den Newsdesk mit acht bis neun Redakteurinnen und Redakteuren sowie dem Rest der Mannschaft als Autorinnen und Autoren beflügelte in der neuen Situation. Diese bereits vorher erprobte Weichenstellung habe das Modell Homeoffice möglich gemacht und sei dadurch noch gereift.

Hans Eschbach ist Betriebsratsvorsitzender beim Handelsblatt. | Foto: Frank Beer
Hans Eschbach ist Betriebsratsvorsitzender beim Handelsblatt. | Foto: Frank Beer

Auch beim Handelsblatt in Düsseldorf habe es früher große Vorbehalte dagegen gegeben, dass die Kolleginnen und Kollegen nicht in der Redaktion sitzen, erinnert sich Betriebsrat Hans Eschbach. Eine der Sorgen: „Die machen von zu Hause doch nur halblang.“ Dass das nicht so ist, hat Corona bewiesen.

Gearbeitet wird nicht weniger, aber häufig entspannter, hat Eschbach von Kolleginnen und Kollegen gehört. „Da ist jetzt auch nebenbei vieles möglich – und ja auch notwendig wegen der Betreuung der Kinder zu Hause“, weiß er aus vielen Gesprächen. An Arbeitsleistung mangelt es dem Verlag also nicht. Allerdings gebe es keine Arbeitszeiterfassung für die Redakteurinnen und Redakteure, das hätten viele von ihnen wie auch die Chefredaktion nie gewollt. „Es gibt bei uns die Vertrauensarbeitszeit“, sagt der Betriebsrat und fügt als Erfahrung an, dass man bei solch einem Modell dem Arbeitgeber leider nicht immer vertrauen könne, Mehrarbeit gehe oft zu Lasten der Kollegen und Kolleginnen.

Produktivität hat nicht gelitten

Auch in Siegen wurde umgedacht: War Homeoffice früher nur nach Abendterminen möglich, wurde das ab März 2020 für die Redaktion der dortigen Tageszeitung zum Alltag – dank guter technischer Voraussetzungen. Dabei sei der Verlag flexibel mit der Hardware-Ausstattung für die Redakteurinnen und Redakteure zu Hause umgegangen, berichtet Chefredakteur Markus Vogt. Die Konferenzen zum Austausch dauerten länger, aber via Kamera seien alle, die am Desk von zu Hause aus mitproduzierten, nun wie live dabei. Die Coronazeit hat der Verlag zudem für Bauarbeiten genutzt, um den Newsdesk auch räumlich auszuweiten. Und mittlerweile können sich Redaktion und Chefredakteur auch gegenseitig einschätzen: Er wolle für die Stärkung des Lokalen mit guten Geschichten stehen. Die Produktivität habe in keinem Fall nachgelassen. Kurzarbeit gab es in Siegen nicht, „das hat die Verlagsleitung sehr klug über eine Betriebsvereinbarung gelöst“, erzählt Vogt.

Um das Netzwerk zu halten, baut die Siegener Zeitung die Präsenz in den sozialen Medien aus. Denn die Veranstaltungen mit den Leserinnen und Lesern fehlen Vogt am meisten. „Man kommt schlechter in den Dialog“, stellt er fest, zieht aber letztlich doch ein positives Fazit.

Ähnlich wie die Siegener Zeitung mussten sich auch andere Redaktionen neu orientieren. Kaum Erfahrungen mit Homeoffice hatte etwa das Medienhaus in Aachen. „Das galt vorher höchstens für Mütter oder Redakteure der Serviceseiten“, erinnert sich Anja Clemens-Smicek. Die Chefin vom Dienst von Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten lobt neben dem herausragenden Engagement der Redaktion auch die IT-Abteilung.

Der kurzfristige Umstieg auf Laptops und heimische Rechner sei eine Meisterleistung gewesen. Schnell sei der Bestand an Hardware erfasst und dann investiert worden. Beim zweiten Lockdown sei alles bereits in gewohnten Bahnen gelaufen. Echte Arbeitsplätze wurden an den heimischen Arbeitsplätzen aber nicht aufgebaut, deshalb spricht Clemens-Smicek lieber von Mobileoffice als von Homeoffice.

Diese Begriffsbestimmung ist auch ein Thema für den Betriebsrat beim Handelsblatt. Und deshalb haben die Düsseldorfer gleich zu Beginn im März 2020 per Rundschreiben an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutlich gemacht, dass Homeoffice ein ganz und gar falscher Begriff für die jetzige Situation sei. „Heimarbeit“, oder wie es nach Hans Eschbach in der Betriebsvereinbarung nun steht „Mobiles Arbeiten“, treffe es besser. Denn Homeoffice, das sei ein komplettes Büroarbeiten von zu Hause aus. Dafür aber fehlten den allermeisten Kolleginnen und Kollegen die Voraussetzungen, konstatiert der freigestellte Betriebsrat.

Die menschliche Seite

Die Sicherstellung der technischen Voraussetzungen ist das eine, aber mit dem Homeoffice öffnen sich weitere Themen, die unter anderem das Befinden der einzelnen und den Zusammenhalt einer Redaktion betreffen. So achtet Clemens-Smicek in Aachen auch sehr auf die Gefühlslage der Beschäftigten. Zwar wollten einige über Corona hinaus weiter zu Hause arbeiten. Aber den persönlichen Kontakt ersetze die digitale Vernetzung nicht. Sie beobachtet eine große Bandbreite an Erfahrungen, „auch wenn die positiven Stimmen überwiegen“. Dabei spiele die Sorge mit, sich im Büro anzustecken, ebenso der Wegfall von Fahrtzeit im großen Einzugsgebiet.

Aber die Chefin vom Dienst weiß auch von Kolleginnen und Kollegen mit Kindern, die in den harten Lockdown-Phasen an ihre Grenzen kamen. Zudem gebe es auch Redakteurinnen und Redakteure, „die sich den Tag allein nicht so gut einteilen können“, weiß sie. Aber sie betont auch, die dreiköpfige Chefredaktion, zu der sie gehört, habe „großes Vertrauen in unsere Mitarbeiter und ihre Arbeit“.

„Stillschweigender Deal“

Zu Beginn der Pandemie war Homeoffice mit dieser Gemengelage auch für Christian Weihe, Justiziar des DJV-NRW, ein großes Thema. Ab März vergangenen Jahres häuften sich bei ihm die Anfragen. „Je nach persönlicher Interessenslage fragten die Kolleginnen und Kollegen, ob sie ins Homeoffice müssen oder ob sie auch Anspruch darauf haben.“

Christian Weihe berät als Justiziar des DJV-NRW auch die Betriebsräte. | Foto: Anja Cord
Christian Weihe berät als Justiziar des DJV-NRW auch die Betriebsräte. | Foto: Anja Cord

Mittlerweile gibt es weniger aktuelle Anfragen, vielmehr sieht Weihe, dass sich die meisten Redaktionen arrangiert haben. Derzeit gelte zu vielen Fragen ein stillschweigender Deal. „Das funktioniert jetzt alles bei Corona, aber anschließend muss man sich genau anschauen, wie die Interessenslage ist“, erklärt Weihe, der selbst derzeit vorwiegend zu Hause arbeitet und sowohl die Vorteile als auch die Belastungen, Nachteile und offenen Fragen kennt. So weiß er auch, dass Homeoffice immer eine besondere Anforderung an die Arbeit ist und Journalisten und Journalistinnen an Grenzen führen kann.

Das galt und gilt nicht zuletzt inhaltlich, gerade in Lokal- und Sportredaktionen. Auch für die Zeitungsmacher in Aachen wurde Corona zur Herausforderung, obwohl sie bereits vorher vom Terminjournalismus abgerückt seien, berichtet Anja Clemens-Smicek. Statt Kino-Rezensionen gab es wöchentliche Streaming-Tipps. „Auch Verwaltungen haben Zoom und Teams, da ging die Rathausberichterstattung natürlich weiter“, erinnert sie sich. Der Autorenpool habe sich bewährt, doch die Lokalredaktionen hätten viel Kreativität aufbringen müssen. Das habe zu mehr Reportagen und Geschichten im Blatt geführt. Um auch mit den Leserinnen und Lesern im Austausch zu bleiben, haben die Aachener digitale Formate entwickelt. Das ist etwas, das sie auch nach den Lockdowns beibehalten wollen.

Bekenntnis zu den Lokalredaktionen

Dank des großen Vertrauens in die eigene Qualität habe in Aachen niemand schlaflose Nächte gehabt, ob die Seiten gefüllt würden. Sorgen habe sie sich eher gemacht, dass sich jemand im Medienhaus infizieren könnte. „Wir haben mit Pylonen und Ketten Wege markiert und die Kolleginnen und Kollegen eines Bereichs unterschiedlichen Trakten zugeordnet, damit sie sich nicht mehr physisch begegnen können“, erzählt Anja Clemens-Smicek.

In Aachen gab es in einzelnen Bereichen Kurzarbeit, meist für einen Tag pro Woche. Aber weder Verleger noch Chefredaktion wollten die Coronasituation zum Sparen nutzen. „Da werden keine Lokalredaktionen geschlossen“, versichert Clemens-Smicek. „Wir wollen den lokalen Kontakt doch nicht aufgeben, das ist und bleibt jetzt eine Ausnahmesituation.“ Sie wünscht sich, dass Leserinnen und Leser auch künftig auf einen Kaffee in ihre Lokalredaktionen kommen können.

Drohen Schließungen?

Genau das ist ein Punkt, an dem Christian Weihe aufmerkt. Große Konflikte in Sachen Homeoffice hatte er in den vergangenen Monaten zwar noch nicht auf dem Tisch, dafür sei alles zu sehr im Ausnahmemodus. Die positive Wahrnehmung der Betroffenen überwiege. Sie sollten, das empfiehlt der DJV-Justiziar, aber sehr genau darauf achten, ob sie durch das Homeoffice nicht in eine Stellung zwischen Festangestellten und festen Freien geraten und dabei selbst die Grenzen verschieben.

Im schlechtesten Fall könnte aus Homeoffice so über kurz oder lang freie Mitarbeit werden. Zudem sieht der DJV-NRW eine Gefahr, dass einzelne Medienhäuser künftig Lokalredaktionen schließen, weil Verleger da Sparpotenzial entdecken könnten. „Wir wissen noch nicht, wo das hinführt, und müssen deshalb wachsam sein, dass die Entwicklungen uns nicht entgleiten“, lautet Weihes Einschätzung. Da sei eine klare Aussage wie aus Aachen sehr positiv.

Auch Betriebsrat Hans Eschbach schaut bei aller noch positiven Stimmung kritisch auf die Entwicklungen. Erst 2018 in die neuen und modernen Büroetagen eingezogen, waren die Redaktionsräume beim Handelsblatt in Düsseldorf im vergangenen Frühjahr im Nu verwaist. Der Großteil der Redaktion arbeitete vorher im Großraumbüro oder in Zweierbüros. Alle hatten ihre eigenen Rechner. Als es um das Arbeiten von zu Hause ging, holten viele im Medienhaus schnell noch Bildschirm und Tastatur. Bald setzte der Verlag nach, reagierte auf die veränderte Situation und bot vergünstigt Büromöbel an. Tische, Sideboards, Monitore, alles das wurde aus den Büros herausgeräumt.

Das hatte wohl auch mit der erwähnten Umfage zu tun: Zum Jahresbeginn erkundigte sich die Verlagsgruppe bei ihren rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach deren Zufriedenheit und den künftigen Anforderungen; fast 600 Fragebögen kamen zurück. Danach wollen über knapp vier Fünftel der Befragten künftig regelmäßig bis dauerhaft von zu Hause aus arbeiten.

Ein direktes Ergebnis der Befragung ist eine Aktion für bezuschusste Bürostühle oder Pauschalen für die sonstige Einrichtung des Heimarbeitsplatzes, einkommensabhängig gestaffelt, um die 100 Euro. Und weil schon jetzt klar sei, dass die Redaktion künftig weniger Raum brauche, werde der freiwerdende Platz nun fremdvermietet, erzählt Eschbach. Dazu hat das Handelsblatt bereits eine Betriebsvereinbarung mit dem Betriebsrat geschlossen.

Durch eine dauerhafte Zementierung dieses Modells befürchtet Hans Eschbach allerdings auch, dass diese Form der Vertrauens-Arbeitszeit gekoppelt mit Homeoffice bei manchem zur Entgrenzung führen könne. Eine Softwarelösung, die die mobilen Arbeitszeiten messe, sei angefragt. Aus seiner Sicht ist das notwendig, um alles gut im Blick zu behalten. So schauten einige Redakteurinnen und Redakteure durchaus hin, was sie neuerdings an Leistung für den Verlag erbrächten – von der Stellung der heimischen Wohnfläche als Büro bis zur Flexibilität in der Arbeitszeit. „Die meisten sehen aber eher die Vorteile“, sagt Eschbach.

Kabelsalat am Esstisch

Wie es aus Sicht der Betroffenen aussieht, haben zwei Aachener Redakteure nicht nur im eigenen Blatt, sondern auch dem JOURNAL erzählt. „Arbeiten im Homeoffice ist eine schöne Sache – wenn ich nicht dabei wäre“, lautet in Abwandlung eines Zitats von Helge Schneider der Kernsatz des Lokalredakteurs Holger Richter. Denn für ihn, der seit 22 Jahren im Beruf ist, heißt Homeoffice, dass nach Abräumen des Frühstücks auf dem Esstisch bis zu drei Arbeitsplätze aufgebaut werden – für seine Frau, die achtjährige Tochter und für ihn. Mit Laptop und 24-Zoll-Monitor, Drucker und Kabelsalat ist das manchmal alles ganz schön vollgestellt.

Drei Arbeitsplätze an einem Esstisch: Beim Aachener Lokalredakteur Holger Richter wird es manchmal ganz schön eng. | Foto: Harald Krömer
Drei Arbeitsplätze an einem Esstisch: Beim Aachener Lokalredakteur Holger Richter wird es manchmal ganz schön eng. | Foto: Harald Krömer

Natürlich unterstütze sein Arbeitgeber ihn mit Technik und weiterer Ausstattung, aber für den Bürostuhl ist beispielsweise gar kein Platz am Esstisch. Und überhaupt: Im Zusammenspiel von Homeoffice, Homeschooling, eingeschränkten Kita-Zeiten sowie geschlossenen Schwimmbädern und Freizeiteinrichtungen falle die Konzentration auf die Arbeit sehr schwer. Bei allem Willen und dem Bewusstsein zur Notwendigkeit des Homeoffice werden für Richter die Belastungen aus dieser Situation deutlich. „Optimale Arbeitsbedingungen sehen anders aus“, lautet das Fazit des Lokalredakteurs.

Einige kleine Vorteile hat Richter für das Arbeiten von zu Hause aus immerhin identifiziert: „Das Mittagessen ist zu Hause leckerer als im Büro, ich bin stets verfügbar, wenn der Paketbote klingelt, und der Arbeitsweg fällt weg.“

Deutlich positiver fällt das Fazit seines Kollegen Heribert Förster aus. Wie andere Kolleginnen und Kollegen schnappte sich der Mantelredakteur aus Aachen beim ersten Lockdown im Medienhaus schnell noch Bürostuhl und Bildschirm. Seitdem arbeitet er von zu Hause aus, wie seine Frau und die beiden studierenden Söhne. Zwar fehlt auch dort das eigene Büro, aber im Vergleich zum Kollegen Richter haben die Försters mehr Platz.

Mantelredakteur Heribert Förster kann dem Arbeiten zu Hause viel abgewinnen. | Foto: Nick Förster
Mantelredakteur Heribert Förster kann dem Arbeiten zu Hause viel abgewinnen. | Foto: Nick Förster

Was auf Försters Positivliste steht: Das Auto werde geschont, das Bügeln sei mangels Pflicht zum korrekten Oberhemd fast abgeschafft, T-Shirt und Jogginghose seien jetzt angesagt. In der Mittagspause stehe nun regelmäßig der Spaziergang mit dem Hund an, das sei alles bedeutend lockerer und auch gesünder als sonst im Redaktionsalltag. Den vermisst Förster zwar schon, vor allem wegen des fehlenden Austausches mit Kolleginnen und Kollegen, dem Blickkontakt, dem Quatschen auf dem Flur. Aber „die moderne Technik bietet ja guten Kontakt: Jetzt wird geslackt, gezoomt, geteamt, geskypt, gemailt und gewählt“, zählt er auf.

7,43 statt 1,52 Sekunden

Das Headset ist Försters stetiger Begleiter. Natürlich dauere die Kommunikation damit länger als in der Redaktion per Zuruf. Dass ein Bild zum Seiteneinbau fertig sei, könne er dem oder der Zuständigen in der Redaktion in 1,52 Sekunden zurufen. Die Nachricht zu schreiben dauere „da schon 7,43 Sekunden“, hat er handgestoppt. Aber dafür gebe es im Gegenzug auch viel mehr gemeinsame Zeit mit der Familie, das tue allen gut. Für Heribert Förster steht deshalb fest: „Auch nach Corona möchte ich die Arbeit zu Hause nicht missen.“ Einen oder zwei Tage Homeoffice pro Woche könne er sich künftig vorstellen.

Wie unterschiedlich die Situation in den verschiedenen Medienhäusern ist, zeigt der Blick nach Hamm. Anders als das Medienhaus Aachen konnte die Redaktion beim Westfälischen Anzeiger (WA) auf Arbeitsprinzipien zurückgreifen, die schon eingeführt waren. Das habe sich in der Krise „sofort bewährt“, erzählt Martin Krigar. Als 2016 das neue Redaktionsgebäude entstand, habe sich der Verlag mit der Redaktion gefragt: „Wie wollen wir arbeiten?“ Seitdem seien immer deutlich mehr Redaktionsmitglieder unterwegs als in der Redaktion. Reporterinnen und Reporter schreiben ihre Geschichten und schicken sie mit den Bildern in die Redaktion. Dort säßen dann nach dem Modell des mobilen Arbeitens nur noch vier Kolleginnen und Kollegen fest als Blattmacher und bauten daraus die Zeitung. Während des Lockdowns waren allein die Blattmacherinnen und -macher immer am Desk und saßen weit auseinander.

Beim WA gibt es sehr unterschiedliche Lokalredaktionen: von Standorten im Sauerland mit einem Redakteur oder einer Redakteurin bis hin zur Redaktion Soest, wo sich 25 Kolleginnen und Kollegen eine Etage teilen. Bis heute sei es deshalb eine bunte Mischung, wer zu Hause arbeite, wer nicht, erklärt Krigar. Entscheidend dafür seien nicht nur Corona oder Infektionssorge, sondern auch die Frage, ob die Kolleginnen und Kollegen von zu Hause aus überhaupt auf das Redaktionssystem zugreifen könnten. Im Sauerland fehlten an den Wohnorten der Redakteurinnen und Redakteure teils die passenden Datenleitungen.

Genau abwägen

Sich mit den Vor- und Nachteilem der neuen Arbeitsmethoden genau auseinanderzusetzen und dann abzuwägen, das empfiehlt auch Christian Weihe vom DJV-NRW. Neben der passenden Datenleitung geht es da um viele weitere Themen. Zu regeln sei natürlich das Stellen von Arbeitsgeräten sowie die Nutzung eigener und fremder Geräte. Auch eine Nutzungsentschädigung sei wünschenswert. Dabei sollten eigene Geräte besser gar nicht eingesetzt werden. Derzeit allerdings brächten viele Kolleginnen und Kollegen ihre eigenen Räume, Internetverbindungen und Hard- und Software ein und verrechneten das im Gegenzug damit, dass sie Fahrtzeiten und -kosten sparen. Das sollte aus Sicht des DJV-NRW spätestens nach Corona aufhören. Geklärt werden müsse spätestens dann auch die Frage der Versicherung bei Unfällen.

Der DJV-NRW hat auf seinen Seiten unter www.djv-nrw.de/corona ausführliche Tipps rund um Homeoffice und mobiles Arbeiten zusammengestellt. Dort ist auch eine Checkliste zu finden, was Betriebsvereinbarungen zum Thema regeln sollten. Auf Bundesebene hat sich Ende März ein Thementag Tarifpolitik mit Vor- und Nachteilen des mobilen Arbeitens beschäftigt. Dabei wurde deutlich, wie unterschiedlich die Randbedingungen in einzelnen Medienhäusern sind und wie verschieden die Bedürfnisse der Beschäftigten, (siehe auch Thementag Tarifpolitik: Es braucht einen Rechtsanspruch).

Mobiles Arbeiten hat sich bewährt

Beim WA in Hamm hat sich das mobile Arbeiten aus Sicht von Verlag und Redaktion bewährt, sagt Krigar. Die Technik für das moderne Produzieren sei vorhanden, das Blattmacher-Reporter-Prinzip eingeübt, die neuen Kommunikationsformen inzwischen eingespielt. Zwar habe Corona die tägliche Themenplanung erschwert, ganze Berichtsbereiche seien weggefallen. „Niemand freut sich darüber, erst recht nicht über die Kurzarbeit von einem Tag in der Woche.“ Aber der Verlag habe finanziell aufgestockt.

Hinzu komme, dass das Ergebnis im Blatt und Netz alle begeistere. „Wir haben wirklich tolle Geschichten im Blatt gehabt, unsere Montagsausgaben waren so gut wie noch nie.“ Lokales und Mantel seien enger verzahnt als zuvor. Und dann lobt Martin Krigar noch einmal die neu entdeckten Möglichkeiten, die Sportredakteurinnen und -redakteure sowie die Eltern, die viele Menschen kennen. „Kolleginnen und Kollegen, die ein Leben neben der Redaktion haben, die sind Gold wert in solch einer Situation.“ Damit sieht er die alte Tradition der in ihren Gemeinwesen verwurzelten Journalistinnen und Journalisten bestätigt.

Wie es nach Corona weitergeht, daran arbeitet der WA-Chefredakteur gerade. „Wir wünschen uns die Kulturszene zurück“, sagt er. Zugleich überlege die Redaktion, was sie künftig noch verändern wolle. „Vielleicht werden wir unsere Kräfte anders einsetzen.“ Krigar rechnet mit dauerhaften Veränderungen durch Corona, auch wegen des engeren Austauschs mit Leserinnen und Lesern. „Wir hatten noch nie so viel Kontakte über Brief, E-Mail und Telefon.“

Alles gut also? Derzeit hat der Chef in Hamm wieder mehr mit der Stimmung im Haus zu tun. „Die Kolleginnen und Kollegen machen sich Sorgen um sich oder Angehörige, manche haben auch den Corona-Blues, weil es vieles Schönes nebenher nicht gibt“, weiß er. Das bleibe nicht ohne Folgen für die Arbeit. Weshalb er aber bei trotzdem lesenswerter Zeitung umso mehr stolz auf sein Team sei.

Mit Weitsicht planen

Die Zeit nach Corona bereits jetzt gut in den Blick zu nehmen, das empfiehlt auch Christian Weihe vom DJV. Nach seiner Einschätzung wird der überwiegende Teil der Beschäftigten dabei dem Homeoffice zumindest an einigen Tagen der Woche den Vorzug geben. Weihes Empfehlung in der jetzigen Situation: Alle positiven und negativen Aspekte in den Blick nehmen, auch die Stimmungslage in den Redaktionen abfragen und dann auf dem Weg zu Betriebsvereinbarungen künftige Lösungen erarbeiten. Dabei sieht er, wie erwähnt, deutlichen Regelungsbedarf bei Themen wie Versicherung, Arbeitsausstattung, Kommunikation und Einbindung in den Betrieb. Und: „Ein Anspruch auf Homeoffice steht ganz weit vorne.“

Die Dringlichkeit des Themas werde zunehmen, je deutlicher Corona in den Hintergrund trete und je stärker Redaktionen die Zukunft ihrer Arbeitsweisen definieren müssten. Künftig seien dort die Betriebsräte gefordert, feste Lösungen zu verhandeln. Dazu berät der DJV-NRW.

Für die Zukunft favorisiert Weihe eine Doppellösung. „Man kann sich das so vorstellen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Beispiel künftig zwei Tage zu Hause arbeiten und drei Tage in der Redaktion.“ Mehr als 50 Prozent Homeoffice hält er nicht für sinnvoll, allein schon wegen der Anbindung an die Redaktion und den Arbeitgeber. Gleichzeitig müssten die Medienhäuser aber Sharedesk-Modelle angehen. „Da sind die Betriebsräte gefordert, ihre Kolleginnen und Kollegen zu befragen“, sagt er.

Gute Voraussetzungen in Minden

Früher sah Benjamin Piel (hier beim digitalen Journalistentag) Homeoffice eher skeptisch, aber es ging dann doch. | Foto: Udo Geisler
Früher sah Benjamin Piel (hier beim digitalen Journalistentag) Homeoffice eher skeptisch, aber es ging dann doch. | Foto: Udo Geisler

Die Verbindung zwischen Arbeitgeber, Chefredaktion und Redaktionsmitgliedern hat auch Benjamin Piel vom Mindener Tageblatt im Blick, das wie die anderen Medienhäuser vor einem Jahr ins kalte Wasser springen musste. Dabei outet sich der Chefredakteur als „Bedenkenträger“: „Dass wir einmal so arbeiten würden, hätte ich nie gedacht.“ Er habe noch Anfang 2020 „ein gewisses Misstrauen“ gegen das Homeoffice gehabt. Doch das habe sich bei ihm und im Unternehmen komplett gewandelt.

Ein Vorteil waren dabei günstige technische Voraussetzungen, wie er erzählt. Zufällig sei die Redaktion schon vorher für alle 26 Redakteurinnen und Redakteure sowie die drei Volos auf Mobilität gegangen und habe die passende Technik dafür angeschafft: Laptops, Bildschirme und Dockingstationen in der Redaktion. „Im Grunde mussten sich alle nur ihre Laptops schnappen und konnten von zu Hause aus arbeiten.“

Schwierigkeiten gab es eher damit, dauerhaft nur am Laptop zu sitzen. Deswegen habe er als Chef beim ersten Lockdown besonders Bildschirme an diejenigen ausgeliefert, die längerfristig zu Hause arbeiteten. Auch ohne richtige Bürostühle gebe es zu Hause Probleme, „da müssen wir nun nachdenken und mit der Verlagsleitung nacharbeiten“, sagt Piel.

Kommunikativ ging es in Minden anfangs experimentell zu. Seit Ende 2020 haben nun alle die software Teams und sind entsprechend geschult. Die Konferenzen seien jetzt sehr strukturiert und pünktlich, obwohl dies natürlich nicht den persönlichen Kontakt, ein wirkliches „Auge in Auge“ ersetze. Da müsse er Kolleginnen und Kollegen auf Dauer persönlich treffen, um das Band enger zu knüpfen und zu fragen, wo es gut laufe und wo nicht.

Von euphorisch bis gestresst

Von den 60 bis 70 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in Minden derzeit im Homeoffice sind, kommen sehr individuelle Rückmeldungen – von euphorisch bis gestresst. Einige könnten sich vorstellen, dauerhaft mehr im Homeoffice zu arbeiten, andere möchten lieber wieder mehr in der Redaktion sein. Die meisten seien dazwischen angesiedelt, könnten sich das ab und an vorstellen.

Bislang herrscht beim Mindener Tageblatt nach Piels Aussage das Prinzip der Freiwilligkeit. Wer wolle, könne, aber niemand müsse zu Hause arbeiten. Spannend sei es bei den drei Ehepaaren in der Redaktion, die dann je nach Familiengröße eine Lösung finden mussten, sagt der Chefredakteur, der erst unlängst mit dem Beginn des Wechselunterrichts im März eigene Erfahrungen mit dem Homeoffice gemacht hat. Aber klar ist auch: Natürlich gebe es „Ermüdungserscheinungen“.

Das vermissen gerade viele: die enge und kreative Zusammenarbeit im Team. | Foto: 2Design
Das vermissen gerade viele: die enge und kreative Zusammenarbeit im Team. | Foto: 2Design

Arbeiten ohne Plausch?

Die Frage, wie sich die Heimarbeit langfristig für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auswirkt, beschäftigt auch Betriebsrat Eschbach vom Handelsblatt. Es müsse sich noch zeigen, wie ein Arbeiten ohne informelle Gespräche auf Dauer funktioniert. Er verweist auf die „Plausch-Ecken“, die das Handelsblatt 2018 bewusst in die neuen Büroetagen eingebaut habe, weil das Unternehmen den Wert des Austausches gesehen habe. Nun falle das Plauschen in den Redaktionen weg, die Folgen für die Betriebsatmosphäre blieben abzuwarten.

Um genau dort nichts anbrennen zu lassen, hat Benjamin Piel in Minden eine Lösung gefunden. Neben der Themenkonferenz gibt es täglich einen internen Newsletter für die Redaktion. Den habe er „von Beginn an gemacht, um alle zu erreichen und einzubinden in die Entscheidungen“. Das Instrument Newsletter setzt der Mindener Chefredakteur auch nach außen erfolgreich ein – auch als Feedback-Kanal, aus dem weitere Themen entstehen (siehe auch JOURNAL 6/20).

Der Weg von der Terminberichterstattung zum themenorientierten Journalismus war im Hause bereits vor Corona geplant, das habe zu einer guten Themenstruktur und Auswahl geführt. „Ich war beim Jahresrückblick für 2020 erstaunt, dass wir nicht nur über Corona berichtet haben, sondern dass sich unser fundiertes Wissen über Kommunalpolitisches und Stadtgeschichten in unserer Themensetzung widerspiegelt.“

„Das Leben ist ja nicht zum Stillstand gekommen“, sagt Piel und verweist auf zwei starke Materialstränge: das, was weiterhin passiere und nun in der Tiefe nachrecherchiert werde, und das, was bereits länger geplant sei. „Auf die lange Strecke anhaltender Homeoffice-Arbeit hilft es, wenn man sich vor Ort auskennt“, lautet sein Credo. Und auch wenn sich gezeigt habe, dass Arbeiten aus dem heimischen Büro möglich sei, müssten Lokalredaktionen doch grundsätzlich draußen sein, im Kontakt mit den Menschen.

Auch das Recht auf einen Büroplatz

Und wie soll es langfristig weitergehen? Einen Sprung zurück auf den Stand vor Corona, als Homeoffice vielfach nur gegen Widerstände durchgesetzt werden konnte, den wird es kaum geben. Wie also wird sich die Arbeit in und mit Redaktionen nach der Krise gestalten? An dieser Frage arbeiten gerade viele Medienhäuser, auch Verlag und Betriebsrat beim Handelsblatt.

„Es muss klar sein, dass jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter jederzeit das Recht hat, ins Büro zu kommen und dort Anrecht auf einen Platz hat“, sagt Hans Eschbach. Um das vorzubereiten, werden jetzt in der Betriebsvereinbarung „Desk Sharing“ die Weichen für die künftigen Wechselarbeitsplätze gestellt. Eines weiß Eschbach aber auch jetzt schon: Unterm Strich werde der Arbeitgeber dabei deutlich sparen. Solange die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zufrieden seien, sei es aber drum.||

 

Ein Beitrag aus JOURNAL 2/21, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im April 2021.